Die Kohlensäure macht den Unterschied - und natürlich Fachwissen und jahrhundertelange Erfahrung im Weinbau und der Bearbeitung des Rebensafts. Im Rahmen einer Weinbergführung verriet Gästeführerin Susanna Fella nach Rückkehr von einer Fachstudie in Frankreich interessierten Mit-Wanderern die Unterschiede zwischen Prosecco, Sekt und Champagner .
Dem Mönch und Kellermeister Dom Perignon gelang es Ende des 17. Jahrhunderts einen klaren Wein mit beständigem Schaum herzustellen, den Champagner . Der Name wurde zur Marke. Champagner darf sich aber nur ein in diesem französischen Anbaugebiet produzierter Schaumwein nennen und darf maximal aus drei Rebsorten bestehen. Diese sind Chardonnay , Spätburgunder und Schwarzriesling .
Franken verfügt über eine Rebfläche von rund 6000 Hektar, die Champagne kann mit der fast sechsfachen Menge aufwarten. In Franken ist es der Muschelkalk, der den Geschmack des Weines prägt. Die Reben für die Champagnerproduktion wachsen dagegen auf Kreide-Untergrund, der wie ein Schwamm wirkt. Bei der Rebsortenwahl für einen Sekt ist der Winzer frei in seiner Entscheidung. Allerdings eignet sich nicht jede Rebsorte zur Sektherstellung. Riesling und Burgunder sind hier die Favoriten. Für einen Secco kann er durchaus auch andere Sorten verwenden.
Die Weinlese in der Champagne darf nur per Hand erfolgen. Die maschinelle Arbeit ist ausgeschlossen, informierte die Gästeführerin. In Franken erfolgt die Lese für einen Sekt ebenfalls per Hand, jedoch ist sie nicht gesetzlich vorgeschrieben. Bei einem Secco, für den auch andere Traubensorten in Frage kommen, ist der Einsatz von Maschinen erlaubt. Die eingangs erwähnte Kohlensäure wird beim Secco zugesetzt, da keine zweite Gärung stattfindet. Beim Sekt und Champagner findet hingegen eine Zweit-Gärung statt, die in einem Drucktank oder in der Flasche erfolgt, beim Champagner grundsätzlich in der Flasche.
Auf der Kuppe des Heroldsbergs neben dem Weinberg der Familie Ruppert, kredenzte Susanna Fella ihren Gästen die Kostproben der drei Schaumweinsorten. Secco präsentierte sich dabei als leichte Art, die zur Sommerzeit gerne genossen wird. Frankensekt von Muschelkalkböden gibt den typisch, trockenen Geschmack heimischen Weines preis. Der perlende Edelsaft aus Frankreich rollt hingegen geschmeidig und leicht über die Zunge und kühlt sogar den Gaumen an heißen Sommertagen, was allerdings ein etwas hochpreisiges Vergnügen ist.
Beim Geld angekommen, muss die Schaumweinsteuer Erwähnung finden, die in Deutschland immer noch abzuführen ist. Sie stammt - gleichgültig ob Eigenproduktion oder Import - aus dem 1902 und wurde damals zur Finanzierung der Kriegsflotte verwendet. Heute freut sich der Bundesfinanzminister über die stattlichen Einnahmen. Beim Secco fällt keine Abgabe an, da Kohlensäure nicht durch die zweite Gärung entstand, sondern zugesetzt ist.
Er hat im Gegensatz zu Sekt und Champagner auch keine Mindestlagerdauer, die beim Sekt sechs bis neun Monate, beim normalen Champagner mindestens 15 Monate und beim Jahrgangs-Champagner mindestens drei Jahre beträgt.
Gästeführerin Fella ging im Anschluss auf weitere Herstellungsdetails ein wie das "Abrütteln", den Umgang mit traditioneller Flaschengärung und die Traubenpressung, die in der Champagne in kleineren Betrieben noch häufig in ihrer "Ur-Form" mit kleinen Pressen betrieben wird. Danach hatten die Verkoster Gelegenheit Fragen zu stellen und sich über "Wein"-Geschichte Hammelburgs und der Champagne zu informieren.