
Der FC Fuchsstadt steht für Leidenschaft. Emotion. Vor allem die Heimspiele sind ein stimmungsvolles Erlebnis, das nach wie vor viele Fans auf den Kohlenberg lockt. Diese Saison ähnelt aber einem Mysterium angesichts der zum Teil extremen Formschwankungen. Dass es aktuell nur zu einer Platzierung knapp über dem Strich reicht mit Rang elf und 27 Punkten aus 23 Spielen, ist die Konsequenz einer flatterigen Runde in der Landesliga Nordwest.
Ein hochinteressantes Muster kreierten die Füchse in ihren ersten zwölf Spielen: Unentschieden. Niederlage. Sieg. Unentschieden. Niederlage. Sieg. Niederlage. Sieg. Unentschieden. Sieg. Unentschieden. Niederlage. Konstant inkonstant wie der weitere Saisonverlauf bis zur Winterpause, wobei sich das Muster krass ändern sollte.
In den folgenden sieben Spielen setzte es nämlich gleich sechs, zum Teil hohe Niederlagen, als den FC-Kickern kein einziger Treffer gelang. Eine üble Serie von Misserfolgen, die nur unterbrochen wurde vom 5:0-Kantersieg über das damalige Schlusslicht FC Lichtenfels. Die Folge: Der Absturz auf einen Relegationsplatz.
Dass am Kohlenberg dennoch Ruhe herrscht, ist der jüngsten Serie zu verdanken mit starken acht Punkten aus vier Spielen: Nach den beiden Unentschieden gegen Vatan Spor Aschaffenburg (2:2) und ASV Rimpar (1:1) wurde gegen die besser platzierten Teams von der FT Schweinfurt (1:0) und TuS Aschaffenburg-Leider (3:1) sogar die volle Punktzahl eingefahren. Ein phänomenaler Endspurt, der für Thomas Kaiser nicht überraschend kommt.
„Vor der Saison haben wir verschiedene Spielsysteme implementiert. Das war viel Input für die Spieler, die von uns manchmal vielleicht auch überfordert wurden. Im Trainerteam war uns klar, dass es Rückschläge geben wird. Aber in den letzten Spielen haben die Jungs vieles von dem umgesetzt, was wir uns gewünscht haben.“ Für den Fuchsstädter Trainer, der vor der Saison den langjährigen Coach Martin Halbig beerbte“, sind dies vor allem längere Ballbesitz-Phasen, „mit denen der Gegner ins Laufen gebracht werden soll.“
Die Dreierkette: Nur ein Baustein im System
Mittel zum Zweck: Die Dreierkette, auf die Thomas Kaiser vor allem in der Vorbereitung und in den ersten Spielen setzte. Einen Weg, den der 46-Jährige als alternativlos bezeichnet, „weil ich in der Mannschaft viel Entwicklungs-Potenzial sehe. In den letzten Spielen haben die von uns eingeforderten Abläufe schon sehr gut gepasst. Unsere Herangehensweise hat sich ausgezahlt.“ Selbst Systemwechsel innerhalb des Spiels, wie beim 1:0-Erfolg über die FT Schweinfurt , die das Hinspiel noch mit 6:0 gewonnen hatte, seien kein Problem mehr.
Regelrecht geadelt wurde vom FC-Coach der Führungstreffer von Markus Mjalov im finalen Spiel vor der Winterpause in Aschaffenburg. „Nach einer Spieleröffnung über die Dreierkette lag der Ball nach acht Stationen im Tor, ohne dass der Gegner an den Ball gekommen war“, so Kaiser . Schönreden kann und will der Trainer den bisherigen Saisonverlauf allerdings nicht. „Wir können nicht zufrieden sein, weil wir viele Punkte unnötig liegengelassen haben“, spricht Kaiser vor allem die Spiele in Dampfach, Bamberg und Schwebenried an, als sich die Fuchsstädter in der Nachspielzeit entscheidende Gegentreffer einhandelten. „Auch die 0:1-Niederlage in Schammelsdorf war komplett unnötig“, so Kaiser .
Die Tabelle der Landesliga Nordwest
Der aktuell elfte Platz in der 18er Liga ist alles andere als ein Ruhekissen. Der Vorsprung auf den ersten Relegationsplatz, aktuell belegt vom TSV Mönchröden , beträgt gerade einmal drei Punkte – und die Oberfranken haben noch das für Samstag angesetztes Nachholspiel in Röllbach in der Hinterhand. Zwei Mannschaften steigen direkt ab, drei gehen in die Relegation.
Luft nach oben ist auch beim Toreschießen. „28 Treffer sind zu wenig, um weiter oben zu stehen. Mannschaften unmittelbar vor uns haben teilweise fast 20 Tore mehr erzielt“, weiß Kaiser , dessen erfolgreichste Schützen Markus Mjalov (7) sowie Dominik Halbig (6) und Yanik Pragmann (6) sind. Die 39 Gegentore relativieren sich für Kaiser angesichts der hohen Pleiten in Schweinfurt (0:6) und Frammersbach (0:6) sowie im Heimspiel gegen den TSV Großbardorf (1:4). Immerhin fünfmal blieb FC-Keeper Lukas Wenzel ohne Gegentor.

Die fünf Siege und zwei Unentschieden in den elf Heimspielen sieht Kaiser ebenfalls als ausbaufähig. „Der Kohlenberg muss wieder zur Festung werden, das ist eines unserer Ziele. Wir müssen auf eigenem Platz mehr Dominanz ausstrahlen. Das muss der Gegner spüren“, fordert Kaiser . Lediglich Platz 15 in der Fairplay-Wertung aufgrund von drei Gelb-Roten und zwei Roten Karten sowie vier Zeitstrafen ist ebenfalls ein Ansatzpunkt für Thomas Kaiser . „Fakt ist, dass wir zu viele Unterzahl-Situationen hatten, mit denen wir uns selbst geschadet haben.“
In der Winterpause nimmt der FC Fuchsstadt an Hallenturnieren in Burgsinn (27. Dezember) und in Bergtheim (5. Januar) statt, die Vorbereitung auf die verbleibenden elf Spiele beginnt am 29. Januar. Das erste Punktspiel in 2025 ist für den 8. März terminiert mit dem Derby beim TSV Großbardorf .

