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Bad Kissingen
Schulbeginn: So klappt es
Schulpsychologin Marlena Wahn gibt sieben Tipps, wie Kinder mit Hilfe der Eltern ihren Schulrhythmus besser finden.
Aller Anfang ist schwer, gerade der Schulanfang. Doch Eltern können einige Dinge beachten, damit der Start ins neue Schuljahr gut anläuft. Foto: Armin Weigel/dpa       -  Aller Anfang ist schwer, gerade der Schulanfang. Doch Eltern können einige Dinge beachten, damit der Start ins neue Schuljahr gut anläuft. Foto: Armin Weigel/dpa
| Aller Anfang ist schwer, gerade der Schulanfang. Doch Eltern können einige Dinge beachten, damit der Start ins neue Schuljahr gut anläuft. Foto: Armin Weigel/dpa
Charlotte Wittnebel-Schmitz, Heike Beudert
 |  aktualisiert: 17.08.2022 03:55 Uhr

Die meisten Kinder freuen sich auf den Schulstart. Doch nicht allen Jungen und Mädchen fällt es leicht, sich sofort auf den neuen Rhythmus einzustellen. Auch für Eltern ist das nicht immer leicht. Sie fragen sich nicht selten, was sie tun können, damit es mit dem Schulstart klappt. Marlena Wahn ist Schulpsychologin für Grund- und Mittelschulen am Staatlichen Schulamt in Bad Kissingen . Sie gibt sieben Tipps, wie Eltern ihren Kindern den Schulstart erleichtern können.

Kind hat Angst zur Schule zu gehen

Was mache ich, wenn mein Kind Angst zeigt bzw. keine Lust hat zur Schule zu gehen? Wie reagiere ich, was sage ich?

Nehmen Sie Ihr Kind mit seinen Ängsten ernst und machen Sie deutlich, dass es ganz natürlich und normal ist, vor etwas Neuem und Unbekanntem Angst zu haben. So geht es uns Erwachsenen ja auch, wenn wir beispielsweise eine neue Arbeit beginnen. Erinnern Sie Ihr Kind daran, wie es in der Vergangenheit solche Situationen bereits erfolgreich gemeistert hat (etwa Einschulung, Schulwechsel). Was hat ihm hier geholfen? Vielleicht kann ein kleiner Glücksbringer in der Hosentasche oder ein Kuscheltier in der Büchertasche unterstützen. Stellen Sie den Schulbesuch jedoch nie zur Debatte. Nur indem sich Ihr Kind immer wieder in die Situation begibt, die ihm eigentlich Angst macht, verliert sie ihren Schrecken. Bei hartnäckigen Ängsten empfiehlt es sich, den Klassenlehrer anzusprechen und gegebenenfalls den Schulpsychologen hinzuzuziehen.

Kind trödel ständig

Was mache ich, wenn mein Kind morgens nur schwer in die Gänge kommt und lange trödelt? Wie gelingt eine angenehme Aufstehroutine am Morgen, mit der ich mein Kind unterstütze?

Es ist nur ein schwacher Trost, aber dieses "Problem" kennen wohl nahezu alle Familien. Hier hilft ein fester Rhythmus, der täglich eingehalten wird: Am Abend rechtzeitig zur Ruhe kommen, so dass Ihr Kind gut einschlafen kann. Grundschulkinder sollten etwa zehn Stunden schlafen, Jugendliche noch mindestens acht Stunden (laut AOK ). Stehen Sie frühs nicht zu knapp auf. Für viele Kinder ist es angenehmer, von einem Elternteil als vom Wecker geweckt zu werden.

Nur wenn früh genug Zeit eingeplant ist, verfällt man als Eltern nicht in Hektik und in eine Dauer-Antreib-Ermahnungs-Schleife. Denken Sie auch an Ihren eigenen Schlaf. Wer selbst ausgeschlafen ist, kann früh auch gelassener bleiben. Loben Sie Ihr Kind, wenn das Anziehen, Zähneputzen, Frühstücken zügig gelingt. Manchen Kindern hilft es, wenn um halb acht der Schulfreund vor der Tür steht und zum Schulweg abholt. Hier sind oft die Gleichaltrigen die besseren Erzieher als die Eltern .

Freunde in der Klasse finden

Wie kann ich es meinem Kind erleichtern, dass es an der neuen Schule oder in der neuen Klasse bald Freunde findet?

Interessieren Sie sich für den Schultag Ihres Kindes. Fragen Sie am Abend nicht nur nach dem Gelernten, sondern auch, wer gerade der Banknachbar ist oder mit wem Ihr Kind heute in der Pause gespielt hat. So zeigen Sie, dass es in der Schule nicht nur um "harte Fakten" geht, sondern genauso darum, das soziale Miteinander zu lernen. Fördern Sie gegenseitige Treffen am Nachmittag und ermuntern Sie Ihr Kind, am Wochenende Mitschüler einzuladen. Oft führen auch AGs am Nachmittag oder in Vereinen ausgeübte Hobbys dazu, dass sich Kinder mit gleichen Interessen kennenlernen.

Schreibtisch zum Lernen

Worauf sollte ich achten, damit mein Kind einen guten Schreibtisch/Lernort hat?

Den meisten Kindern hilft ein fester Arbeitsplatz, der immer gleich ist und nicht täglich aufs Neue diskutiert werden muss. Dies kann der Schreibtisch im eigenen Zimmer oder auch - wie bei jüngeren Kindern häufig - der Küchentisch sein. Dieser Platz ist möglichst ablenkungsarm gestaltet, so dass Ihr Kind sich voll auf seine Aufgaben konzentrieren kann.

Keine Spielsachen, Zeitschriften, CDs, die zum Abschweifen einladen. Der Arbeitsplatz sollte so groß sein, dass ein Heft, ein Buch und ein Mäppchen darauf gut Platz haben und beim Arbeiten nicht ständig umhergeräumt werden muss. Jüngere Kinder brauchen oft noch einen Erwachsenen in Reichweite, der bei Bedarf zur Hilfe gerufen werden kann.

Gutes Vesper für die Schule

Sollte ich meinem Kind etwas zu essen machen oder reicht es, wenn ich ihm ein paar Euro in die Hand drücke, damit es sich in der Schule oder beim Bäcker etwas kauft?

Letzteres sollte wirklich die Ausnahme bleiben! Ein gesundes Pausenbrot, bestehend aus einem mit Wurst oder Käse belegtem Brot, einem Stück Obst oder Gemüse, sowie einem Getränk (Wasser oder Saftschorle) ist die Basis für konzentriertes Lernen. Lernen kostet viel Kraft und die verbrauchte Energie muss in der Pause wieder aufgefüllt werden. Nur so können Muskeln und Gehirn optimal arbeiten. Mit einem selbst zubereiteten Pausenbrot zeigen Sie Ihrem Kind außerdem ganz nebenbei eine große Wertschätzung.

Mein Kind verliert in der Schule den Anschluss

Was kann ich machen, damit mein Kind in der Schule nicht den Anschluss verliert?

Selbstständigkeit und Regelmäßigkeit sind wichtige Voraussetzungen für eine ausdauernde und gute Lernhaltung.

Fragen Sie deshalb jeden Tag nach: Wie war's in der Schule? War etwas Besonderes? Lassen Sie sich erklären, welche Themen gerade behandelt werden. Schauen Sie sich auch einmal gemeinsam die Schulbücher an. Fragen Sie, was Ihrem Kind gefallen hat und was nicht.

So zeigen Sie Interesse an den Lerninhalten und machen deutlich, dass auch Ihnen diese wichtig sind und dass Schule in Ihrer Familie einen hohen Stellenwert hat. Vereinbaren Sie verbindliche Lernzeiten. Während dieser Zeit läuft nichts anderes. Kontrollieren Sie vor allem bei Grundschulkindern täglich die Hausaufgaben auf Vollständigkeit.

Bieten Sie bei den Hausaufgaben Ihre Hilfe an, ohne aber die Lösung vorzugeben. Stehen Sie mit Tipps, Regeln und Eselsbrücken zur Seite und fördern Sie so dessen Selbstständigkeit. Machen Sie sich auf keinen Fall zum ständigen Nachhilfelehrer .

Kind schimpft über Lehrer

Wie gehe ich damit um, wenn mein Kind nach Hause kommt und erzählt, dass die neuen Lehrer doof sind?

Schimpfen Sie vor Ihrem Kind nicht über Lehrer und die Schule. Sie helfen damit Ihrem Kind nicht, sondern verstärken damit nur das momentan negative Bild Ihres Kindes von der Schule. Fragen Sie nach, was dahinter steckt: Liegt es wirklich an der Person des Lehrers? Oder ist gerade vielleicht alles doof, weil der beste Freund nicht in der gleichen Klasse sitzt? Ermuntern Sie Ihr Kind, der neuen Lehrkraft eine Chance zu geben. Auch sie muss sich vielleicht erst an die neue Klasse gewöhnen. Wie unter den Schülern gibt es auch unter den Lehrern immer solche mit denen man besser zurecht kommt und jene, die man weniger mag. Wichtig ist der gegenseitige Respekt. Sollten Sie jedoch das Gefühl haben, dass die Einwände Ihres Kindes berechtigt sind, sprechen Sie die Lehrkraft an.

 
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