Thundorf
So kam die Reformation in den Ort
Auch in Thundorf wird am 7. Mai der 500.Jahrestag in der Festhalle von der Evangelisch-lutherischen Pfarrei Lauertal, gefeiert.
In diesem Jahr feiert die evangelische Kirche das Jubiläum "500 Jahre Reformation" und erinnert an den 31. Oktober 1517, als der Augustinermönch seine 95 Thesen an das Tor der Schlosskirche in Wittenberg nagelte. Auch in Thundorf wird am 7. Mai dieses Ereignis in der Festhalle von der Evangelisch-lutherischen Pfarrei Lauertal gefeiert.
Der Einfluss Martin Luthers und die Reformation und ihre Folgen machten auch in Thundorf nicht halt. Silvester von Schaumberg, ein Freund von Martin Luther, dessen Wappen, das weiß-rot halb gespaltene und blau geteilte Schild, hängt in der Schloßkirche zu Wittenberg gegenüber dem Grabstein von Martin Luther. Während über seine beiden Freunde Hutten und Sickingen eine umfangreiche Literatur besteht, wird man ausführlichere Mitteilungen über die Lebensumstände des dritten ritterlichen Freundes von Luther, Schaumberg, aus dem Jahr 1520 vergeblich suchen.
Man weiß im allgemeinen nicht viel mehr, als dass er 1520 einen berühmten Brief an Luther geschrieben hat, der viel zur Ermutigung des Reformators beitrug. Das Prinzip des Territorialismus und das Reformationsrecht, welches unter dem Druck der drohenden Türkengefahr auf dem Reichstag zu Speyer 1526 im Widerspruch mit dem Wormser Edikt 1521 zugestanden war, nahm auch die Ritterschaft in Anspruch und übte sie aus. Die Untertanen folgten dem Gutsherrn im Glaubenswechsel. Auf diese Weise kam auch in Thundorf um 1528 die Lehre Luthers zur Geltung. Die Reihenfolge der protestantischen Pfarrer beginnt im Jahr 1563. Unter den Herren von Schaumberg wurde das evangelische Bekenntnis in Thundorf und Theinfeld ausgeübt, da Thundorf ein ritterschaftlicher Ort war. In solchen Orten mussten sogar die Todkranken, welche einem anderen Bekenntnis zugetan waren, auf das freie Feld geführt und dort von ihrem Geistlichen versehen werden.
Auf Ansuchen des Ritterkantons Baunach genehmigte der geistliche Rat am 24. September 1721, dass der Geistliche unter Ausfertigung seines Reverses zu dem Kranken in den Ort hineingehe und in dem Haus, wo er sich befindet, nach des Kranken Religionsgebrauch ihn versehe. Diese Verordnung machte Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn am 11. Oktober 1721 den Pfarrern in den Ämtern Seßlach, Ebern, Lauringen, Hofheim, Hassfurt und Eltmann bekannt.
Mit dem Übergang der Herrschaft an die Katholischen Herren von Rosenbach war in Thundorf schon 1676 eine Änderung eingetreten. Allein nach dem Kaufbrief sollten Pfarrer, Schulmeister und Untertanen des protestantischen Bekenntnisses in ihrem religiösen Tun ungekränkt und ohne Eintrag gelassen werden.
Aber als die von Rosenbach im Jahr 1677 den Katholiken die Bergkirche zum gottesdienstlichen Gebrauch übergaben und am 4. August 1679 die neue Zeit, das heißt den neuen Kalender in Thundorf, Poppenlauer und Maßbach einführten, erhoben die Herren von Schaumberg lebhaften Einspruch gegen dieses Vorgehen und verlangten die Erhaltung des Standes vom Normaljahr 1624, also der Bergkirche und des alten Kalenders. Was die Bergkirche betrifft, so bestritt man der Rosenbach'schen Herrschaft das Recht, einen katholischen Priester neben dem protestantischen Pfarrer in die Bergkirche einzuweisen, weil 1624 das Burggrafentum samt der Pfarrei ein Erbgut des Geschlechtes von Schaumberg war; gegenwärtig aber sei es ein gekauftes Gut, weshalb die Herren von Schaumberg auch noch mitzureden hätten.
Zum alten Kalender wird überliefert, dass die Protestanten diesen wegen der Ordnung der kirchlichen Feiertage als eine Kirchensache gemäß alter Observanz betrachteten. Den von Papst Gregor XIII am 24. Februar 1582 eingeführten verbesserten und richtigen Kalender lehnten sie hingegen ab. Dieser Zwiespalt musste damals für sehr viel Aufregung in Thundorf gesorgt haben und ist in der heutigen Zeit gar nicht mehr vorstellbar. Wie der Verwalter Eichbaum am 4. August an seinen Herrn berichtet, hatte er die Untertanen im Schloss versammelt und ihnen die Verordnung über die Einführung des neuen Kalenders langsam abgelesen.
Die Untertanen erklärten, sie wollen lieber die alte Zeit halten, weil ihnen solche bei der Erbhuldigung zugesagt worden wäre, stellten aber das weitere der gnädigen Herrschaft anheim. Dagegen widersetzten sich Pfarrer Löffler und Georg Wilhelm von Schaumberg mit aller Kraft. Schließlich entschloss sich die Herrschaft, Pfarrer Löffler aufgrund des Druckes unverzüglich zu entlassen. Georg Wilhelm von Schaumberg aber verlor die Lust am Widerstand. Die Einführung des neuen Kalenders vollzog sich ruhig und ordnungsgemäß. Dies geschah im August 1679.
Schon seit Jahrzehnten leben in Thundorf beide Konfessionen in Toleranz nebeneinander. Mit Stand 19. November 2016 leben laut Pfarrer Stefan Bonawitz 64 evangelische Christen in Thundorf.
Nur wenig bekannt
Der Einfluss Martin Luthers und die Reformation und ihre Folgen machten auch in Thundorf nicht halt. Silvester von Schaumberg, ein Freund von Martin Luther, dessen Wappen, das weiß-rot halb gespaltene und blau geteilte Schild, hängt in der Schloßkirche zu Wittenberg gegenüber dem Grabstein von Martin Luther. Während über seine beiden Freunde Hutten und Sickingen eine umfangreiche Literatur besteht, wird man ausführlichere Mitteilungen über die Lebensumstände des dritten ritterlichen Freundes von Luther, Schaumberg, aus dem Jahr 1520 vergeblich suchen.
Man weiß im allgemeinen nicht viel mehr, als dass er 1520 einen berühmten Brief an Luther geschrieben hat, der viel zur Ermutigung des Reformators beitrug. Das Prinzip des Territorialismus und das Reformationsrecht, welches unter dem Druck der drohenden Türkengefahr auf dem Reichstag zu Speyer 1526 im Widerspruch mit dem Wormser Edikt 1521 zugestanden war, nahm auch die Ritterschaft in Anspruch und übte sie aus. Die Untertanen folgten dem Gutsherrn im Glaubenswechsel. Auf diese Weise kam auch in Thundorf um 1528 die Lehre Luthers zur Geltung. Die Reihenfolge der protestantischen Pfarrer beginnt im Jahr 1563. Unter den Herren von Schaumberg wurde das evangelische Bekenntnis in Thundorf und Theinfeld ausgeübt, da Thundorf ein ritterschaftlicher Ort war. In solchen Orten mussten sogar die Todkranken, welche einem anderen Bekenntnis zugetan waren, auf das freie Feld geführt und dort von ihrem Geistlichen versehen werden.
Übergang
Auf Ansuchen des Ritterkantons Baunach genehmigte der geistliche Rat am 24. September 1721, dass der Geistliche unter Ausfertigung seines Reverses zu dem Kranken in den Ort hineingehe und in dem Haus, wo er sich befindet, nach des Kranken Religionsgebrauch ihn versehe. Diese Verordnung machte Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn am 11. Oktober 1721 den Pfarrern in den Ämtern Seßlach, Ebern, Lauringen, Hofheim, Hassfurt und Eltmann bekannt. Mit dem Übergang der Herrschaft an die Katholischen Herren von Rosenbach war in Thundorf schon 1676 eine Änderung eingetreten. Allein nach dem Kaufbrief sollten Pfarrer, Schulmeister und Untertanen des protestantischen Bekenntnisses in ihrem religiösen Tun ungekränkt und ohne Eintrag gelassen werden.
Lebhafter Einspruch erhoben
Aber als die von Rosenbach im Jahr 1677 den Katholiken die Bergkirche zum gottesdienstlichen Gebrauch übergaben und am 4. August 1679 die neue Zeit, das heißt den neuen Kalender in Thundorf, Poppenlauer und Maßbach einführten, erhoben die Herren von Schaumberg lebhaften Einspruch gegen dieses Vorgehen und verlangten die Erhaltung des Standes vom Normaljahr 1624, also der Bergkirche und des alten Kalenders. Was die Bergkirche betrifft, so bestritt man der Rosenbach'schen Herrschaft das Recht, einen katholischen Priester neben dem protestantischen Pfarrer in die Bergkirche einzuweisen, weil 1624 das Burggrafentum samt der Pfarrei ein Erbgut des Geschlechtes von Schaumberg war; gegenwärtig aber sei es ein gekauftes Gut, weshalb die Herren von Schaumberg auch noch mitzureden hätten. Zum alten Kalender wird überliefert, dass die Protestanten diesen wegen der Ordnung der kirchlichen Feiertage als eine Kirchensache gemäß alter Observanz betrachteten. Den von Papst Gregor XIII am 24. Februar 1582 eingeführten verbesserten und richtigen Kalender lehnten sie hingegen ab. Dieser Zwiespalt musste damals für sehr viel Aufregung in Thundorf gesorgt haben und ist in der heutigen Zeit gar nicht mehr vorstellbar. Wie der Verwalter Eichbaum am 4. August an seinen Herrn berichtet, hatte er die Untertanen im Schloss versammelt und ihnen die Verordnung über die Einführung des neuen Kalenders langsam abgelesen.
Die Untertanen erklärten, sie wollen lieber die alte Zeit halten, weil ihnen solche bei der Erbhuldigung zugesagt worden wäre, stellten aber das weitere der gnädigen Herrschaft anheim. Dagegen widersetzten sich Pfarrer Löffler und Georg Wilhelm von Schaumberg mit aller Kraft. Schließlich entschloss sich die Herrschaft, Pfarrer Löffler aufgrund des Druckes unverzüglich zu entlassen. Georg Wilhelm von Schaumberg aber verlor die Lust am Widerstand. Die Einführung des neuen Kalenders vollzog sich ruhig und ordnungsgemäß. Dies geschah im August 1679.
Schon seit Jahrzehnten leben in Thundorf beide Konfessionen in Toleranz nebeneinander. Mit Stand 19. November 2016 leben laut Pfarrer Stefan Bonawitz 64 evangelische Christen in Thundorf.
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