Nach langer Vorbereitungszeit wurde am vergangenen Wochenende in Reichenbach das Pluafest 2024 abgehalten. Pünktlich um 13 Uhr wurde, begleitet von einer Blaskapelle und drei Generationen von Pluapaaren/-jugenden, der rund 20 Meter lange, mit bunten Fähnchen geschmückte Pluabaum zur Dorfmitte gezogen, wo bereits zahlreichen Zuschauer warteten. Dort wurde der Baum dann mit reiner Muskelkraft aufgerichtet, was aufgrund von heftigen Windböen nicht ganz einfach war. Als er stand, wurde dies mit viel Applaus quittiert.
Den Baum mit Muskelkraft aufgestellt
Lothar Hillenbrand, 1. Vorsitzender des Sängerkranzes Reichenbach e.V., begrüßte die Besucher und stellte fest, dass es zwar schon höhere Pluabäume gegeben habe, dieser nun aber der bislang höchste mit Muskelkraft aufgestellte sei. Die Vertreter der Pluajugend 2024, Laura Heinisch, Robin Hillenbrand und Lisa Müller, hießen ebenfalls die Gäste sowie Münnerstadts Bürgermeister Michael Kastl und Ortssprecher Fabian Nöth herzlich willkommen und hielten einen kurzen Rückblick über die mindestens 100-jährige Tradition des Pluafestes in Reichenbach, welches erstmals für das Jahr 1899 schriftlich nachgewiesen ist.
Begrüßt wurden Teilnehmer der Pluafeste 1974 und 1999 und sie bedankten sich beim Sängerkranz Reichenbach, den diversen Festausschüssen, der Stadt Münnerstadt sowie allen Sponsoren und Helfern, ohne die die Vorbereitung dieses Festes nicht möglich gewesen wäre. Ein Dank ging auch an Oliver Hillenbrand der eine im Internet abrufbare Festschrift ( saengerkranz-reichenbach.de/plua/ ) zusammengestellt hat.
Bändertanz und Sternpolka
Es folgten die Tänze um den Pluabaum. Zunächst zeigten die Pluapaare 2024 den Bändertanz, bevor die Plua-Brezel in rund drei Metern Höhe am Pluabaum angebracht wurde. Anschließend zeigten die Pluapaare des Jahres 1974 „Es Jürchle“ und die Pluapaare 2024 den „Schneider-Schottisch“ und die „Sternpolka“. Moderner wurde es beim gemeinsamen Line-Dance der Pluajugenden 1999 und 2024. Alle Tanzvorführungen wurden vom Publikum mit begeistertem Applaus quittiert. Während des Line-Dance konnte – ganz traditionell – versucht werden, die Plua-Brezel zu stehlen, was Vertretern des Heimatvereins Burglauer recht schnell gelang. Gegen einige Maß Bier und eine Ersatzbrezel konnte die Brezel wieder ausgelöst werden.
Danach ging es, angeführt von der Blaskapelle Reichenbach/Burghausen und unterstützenden Musikern, in einer Parade zum Festzelt. Grußworte sprachen Bürgermeister Michael Kast, Ortssprecher Fabian Nöth, Landrat Thomas Bold und Schirmherr Sandro Kirchner (MdL). Sie alle freuten sich, bei diesem nur alle 25 Jahre abgehaltenen Fest dabei sein zu können. Auch lobten sie die gelebte Tradition der Reichenbacher Dorfgemeinschaft und das Fortführen überlieferten Brauchtums und wünschten einen guten Festverlauf.
Bieranstich und Festgottesdienst
Mit dem Bieranstich durch Schirmherr Sandro Kirchner (MdL) wurde das Fest offiziell eröffnet. Der Festbetrieb wurde von der „Altenberg Big Band“ aus Haard umrahmt, bevor am Abend die Pluaparty startete. Der Sonntag begann mit einem Festgottesdienst, den Pater Marcel Holzheimer (OSA), ein gebürtiger Reichenbacher, zelebrierte. Holzheimer ließ nicht nur eigene Erinnerungen an das Pluafest 1999 in seine Predigt mit einfließen, sondern konnte in der Predigt geschickt sowohl das Evangelium als auch die Lesung aus dem Buch Ruth mit dem Pluafest in Verbindung setzen. Im Anschluss an den vom Gemischten Chor des Sängerkranzes Reichenbach mitgestalteten Festgottesdienst fand ein großer Fest- und Trachtenzug durch den Ort statt. An diesem nahmen sowohl örtliche Vereine als auch Gastgruppen aus der näheren und weiteren Umgebung teil.
Kapellen spielen auf
Im Festzelt, wo für das leibliche Wohl bestens gesorgt war, sorgten die Trachtenkapelle Burghausen/Reichenbach, die Spielgemeinschaft Niederlauer/Strahlungen, die Lauertaler Alphornbläser sowie zum Schluss die Stadtkapelle Münnerstadt für gute Laune und Stimmung. Dazwischen zeigte die Kindertanzgruppe des Sängerkranzes Reichenbach ihre Tänze, und vor dem Zelt führten die Reichenbacher Pluapaare und weitere Gast-Plangesellschaften spontan gemeinsam die „Stern-Polka“ auf.
Diese geriet aufgrund verschiedener Tanzvarianten zwar etwas durcheinander, was aber dem Spaß am gemeinsamen Tanz keinen Abbruch tat. Spontane Tanzeinlagen gab es immer wieder. Am Montag endete das Fest mit einem Kesselfleisch-Essen und musikalischer Unterhaltung durch die Gruppe „SDBN – Schütt die Brüh no“.
Das Pluafest 2024 war ein Fest, das für Jung und Alt etwas geboten – und geschickt Tradition und Moderne verbunden hat. Traditionell wird das nächste Pluafest erst wieder im Jahr 2049 abgehalten werden.
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