
Die Großbaustelle an der Staatsstraße 2790 zwischen Bad Brückenau und Buchrasen ist gerade geschafft, da müssen sich Autofahrer rund um die Kurstadt auf neuerliche Einschränkungen einstellen. 2025 soll die obere Asphaltschicht zwischen Kreuzung am Grünen Baum und dem Stadtteil Wernarz erneuert werden (Staatsstraße 2289). Auch werden Bushaltestellen behindertengerecht ausgebaut. Im Stadtrat löste das eine Diskussion aus.
Geschätzte Sanierungskosten: mindestens 700.000 Euro
Laut Konstantin Arnold von federführenden Staatlichen Bauamt in Schweinfurt soll der löchrige und schon oft geflickte Asphaltbelag abgefräst und anschließend neu aufgetragen werden. Dies soll in zwei Abschnitten geschehen und zwar auf 1155 Metern zwischen Wernarz und dem Staatsbad sowie auf 2560 Metern zwischen Staatsbad und Bad Brückenau.
Geschätzte Kosten laut Arnold für den längeren Abschnitt: 400.000 Euro; der kürzere Teil würde mit 300.000 Euro zu Buche schlagen. Darin nicht eingerechnet ist die Reparatur eines abgesackten Straßenstückes gegenüber der Gaststätte "Rhönstübchen" im Staatsbad (wir berichteten). Dieses kleine Stück soll aber bei der großen Sanierung mitgemacht werden.
Sechsstelliger Eigenanteil der Stadt
Im Zuge dieser Arbeiten sollen vier Bushaltestellen barrierefrei umgebaut werden - und zwar je zwei an der Wernarzer Kirche in der Ortsmitte und am Trafohaus am Ortsausgang Richtung Staatsbad Brückenau . An diesem vorgeschriebenen Umbau muss die Stadt einen Eigenanteil leisten. Diesen hat das staatliche Bauamt mit 87.201 Euro angesetzt.
Zusätzlich müssen neue Buswartehäuschen angeschafft werden. Kostenpunkt für vier Exemplare, wie sie an der Kissinger Straße in Bad Brückenau stehen laut einem Angebot: 52.979 Euro. Bürgermeister Jan Marberg ( SPD ) zufolge würde das dem Wunsch der Wernarzer nach einer Aufwertung ihrer Bushaltestellen Rechnung tragen. Mit der Sanierung der St 2289 zwischen Bad Brückenau und dem Stadtteil hätte man dort für einige Jahre Ruhe.
Haltestelle an Trafohaus als Streichkandidat
Stadträtin Eva Reichert-Nelkenstock (Grüne) stellte aber die Frage in den Raum, ob man die Haltestelle am Trafohaus überhaupt benötigt. Angesichts knapper städtischer Kassen könne man die doch einsparen.
Bis zur anderen Haltestelle an der Kirche seien es circa 300 bis 350 Meter Fußweg. Sie habe sich belesen: 600 Meter seien im ländlichen Raum zumutbar.
Florian Wildenauer ( SPD ) gab zu bedenken, dass 350 Meter für Menschen, die wegen Alters oder Krankheit nicht so gut zu Fuß seien, ganz schön weit sein können. Robert Eder (PWG) gab zu bedenken, dass man zukunftsorientiert bauen müsse. Die Menschen würden älter; man wisse nicht, was in ein paar Jahren sei.
Wenn Haltestelle, dann barrierefrei
Michael Krug, Bauhofleiter und im städtischen Bauamt tätig, sah einen Trend, "eher das System an Bushaltestellen zu verdichten". Der Kreisomnibusbetrieb KOB sehe keine Notwendigkeit, Haltestellen in Wernarz zu streichen.
Heike Greenberg-Kremser ( CSU ) überlegte, ob man nicht den Busstop in der Ortsmitte barrierefrei ausbauen und den am Trafohaus so belassen könnte. Krugs Antwort: Wenn man Haltestellen erhalte, müssten die aber auch barrierefrei ausgebaut werden. Von 48 im Stadtgebiet seien nur acht derart hergerichtet.
Bauhofleiter drängt zur Eile
Laut dem Bauhofleiter wäre es "ein Riesenakt, eine Haltestelle wieder zurückzuholen, wenn man sie wegnimmt". Er mahnte zur Eile, weil das Staatliche Bauamt schon im Januar die Straßensanierung ausschreiben wolle.
Für Eva Reichert-Nelkenstock zählten die 350 Meter Weg vom Trafohaus zum Bushalt an der Kirche nicht als Argument. Vom anderen Ortsende Richtung Zeitlofs sei es in etwa genauso weit bis in die Ortsmitte (Anmerkung der Redaktion: Wenige hundert Meter die St 2289 Richtung Westen findet sich auf Zeitlofser Gemarkung eine weitere, schon barrierefreie Bushaltestelle).
Antrag, Haltestelle zu streichen, erfolgreich
Reichert-Nelkenstock stellte den Antrag, die Bushaltestelle am Trafohaus einzusparen. Dem stimmte der Stadtrat schließlich zu. Laut Michael Krug könnte die Stadt durch diese Entscheidung grob ein Drittel ihres Eigenanteils einsparen.