
Eigentlich ist Wildflecken , eine recht beschauliche Gemeinde, eingebettet in die sanften Hügel der Rhön. Aber sie steht vor einem historischen und spektakulären Moment: dem 500-jährigen Jubiläum . Vom 26. bis 29. Juli wird das Rhöndorf mit einem prachtvollen Fest seine bewegte Vergangenheit und lebendige Gegenwart feiern. Es soll ein Fest werden, das nicht nur ein Rückblick auf die extrem abwechslungsreiche Geschichte voller Höhen und Tiefen ist, sondern in dem es auch um Gemeinschaft und Vielfalt geht.
Wildflecken verdankt seinen Namen einer wilden Ansiedlung im Salzforst, aus der sich im Laufe der Jahrhunderte eine Gemeinde entwickelte, die geprägt ist von Weltoffenheit und Veränderung. Denn die strategisch günstige Lage mitten in Deutschland führte dazu, dass Wildflecken im Laufe seiner Geschichte verschiedene Einflüsse erlebte, sei es durch jahrzehntelange militärische Präsenz oder durch Heimat suchende Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft.
Heimat für Menschen vieler Nationalitäten
Das Jubiläum wird seit Monaten von einem engagierten Festausschuss vorbereitet . „Die Festbesucher werden erfahren, dass die Geschichte Wildfleckens und seine Entwicklung einzigartig sind. Seit seinem Bestehen haben viele Menschen unterschiedlicher Nationalitäten hier ihre Heimat gefunden, waren zu Gast oder haben ihren Militär- oder Wehrdienst abgeleistet.
Dass dieses Zusammenleben in der Vergangenheit und auch heute noch so gut funktioniert, ist nicht zuletzt der Offenheit der Wildfleckener Bürger zu verdanken“, sagt Wildfleckens Bürgermeister Gerd Kleinhenz . Schirmherr Walter Gutmann bringt die Vorfreude auf den Punkt: „ Wildflecken wird in diesem Jahr 500 Jahre alt – und feiert. Schon am Silvesterabend fingen einige Hundert auf dem Rathausplatz damit an. Erstmals begleitet vom Sound der kleinen, aber feinen King Green Band, fünf Stunden lang – und einem Feuerwerk, kurz und wunderschön, so umweltfreundlich wie möglich.“ Die Blaskapelle des Musikzugs brillierte Wochen später mit einem Konzert in der Sankt Josef Kirche, mit erstaunlichen Erkenntnissen über die Wildfleckener Geschichte , präsentiert in moderner Form, bisher einmalig in der Gemeinde. „Der Festabend im April machte klar: Wir sind eine besondere Gemeinde, wahrscheinlich sogar einzigartig, weil seit Jahrzehnten immer wieder Neue zu uns stoßen, vorübergehend oder auf Dauer bleiben, Heimat finden“, so Schirmherr und Alt-Bürgermeister Gutmann weiter.
Anerkennung für die Initiativen
In dieser Form noch nicht erlebte Privatinitiativen verbreiteten Freude und fanden Anerkennung. „Jetzt das große Fest: Vier Tage lang wird gefeiert. Auch über unsere außergewöhnliche Geschichte können sich die Gäste informieren. Ihnen kann klar werden, dass unsere Bevölkerung außergewöhnlich bunt ist, warum unser Dorf großstädtische Züge hat“, erläutert der Schirmherr. Die Vorbereitungen hätten offensichtlich allen viel Spaß gemacht und hat das Zusammengehörigkeitsgefühl noch gestärkt, so Gutmann. Der Festausschuss arbeite schon seit Anfang des vergangenen Jahres zielstrebig und effektiv. Etwas Ältere wurden ebenfalls aktiv, entwickelten viel Einfallsreichtum, lobte Gutmann. Man spüre förmlich, wie viel Spaß sie dabei haben.
Oberstleutnant Torsten Ziese macht auf die Volkswandertage am Festwochenende aufmerksam: „Im Rahmen der jährlich stattfindenden Wandertage bietet der Truppenübungsplatz Wildflecken auch in diesem Jahr wieder die Möglichkeit, per pedes ausgewählte Bereiche des Platzes zu begehen, die Natur zu bewundern und einen weitschweifenden Blick über einen Teil der Rhön zu werfen.“
Drei Wanderstrecken
Die drei Wanderstrecken beginnen jeweils am Sportplatz und führen über den Anstieg an der Grenze zur Rhön-Kaserne auf den Truppenübungsplatz. Dort können die Wanderer dann auf Höhe der Schießbahn 16 A entscheiden, ob sie über das ehemalige Reußendorf und das Tal der kleinen Sinn sowie den Steinküppel den südlichen Bereich des Truppenübungsplatzes begehen wollen, oder direkt über den Rastpunkt wieder zurück zum Start nach Wildflecken laufen. Die Strecken haben eine Länge von rund zehn, 16 und 23 Kilometern.
Zwei Rastpunkte entlang der Strecke sind zur Stärkung eingerichtet. „Damit der Tag für Wanderer und alle Helfer zu einem Erfolg wird, bitte ich, sich nur auf den gekennzeichneten Wegen zu bewegen sowie den Sicherheitshinweisen Folge zu leisten“, so der Oberstleutnant.
Das Fest beginnt am Freitag, 26. Juli, um 17 Uhr im Altort an der Dorflinde mit der feierlichen Eröffnung durch Bürgermeister Gerd Kleinhenz und Schirmherr Walter „Pizzi“ Gutmann. Musikalisch untermalt wird der Auftakt durch den ehemaligen Spielmanns- und Fanfarenzug des Musikzuges Wildflecken sowie vom Saale Musicum.
Das Festprogramm im Überblick
Freitag, 26. Juli
Ab 17.30 Uhr sorgt die Tanzgruppe Rhönhüpfer für Stimmung, gefolgt vom Jugendblasorchester Scholz um 18 Uhr. Die Kirmestänzer schließen den Abend an der Dorflinde um 20.30 Uhr mit ihren Darbietungen ab. Verschiedene Scheunen in Wildflecken bieten parallel dazu weitere Programmpunkte. In Gobriels Scheuer tritt ab 21.30 Uhr die King Green Band auf. Dölles Scheuer präsentiert den Wildfleckener Matrosenchor um 20 Uhr, gefolgt von den Hüttenmusikanten um 20.30 Uhr. In Ewehens Scheuer zeigen die Eisenbahnfreunde Sinntalbahn ihre Modelle und um 18.30 Uhr wird ein Film über die Eisenbahn Wildflecken von Josef Sell vorgeführt. Im Braufriedersch Hof gibt es eine Ausstellung von Landmaschinen zu bestaunen und im Gasthaus Völker wird ab 19 Uhr eine Kutschenfahrt angeboten.
Samstag, 27. Juli
Los geht es gleich früh mit dem Start der Volkswandertage um 6 Uhr am Festzelt. Ab 10 Uhr wird der allgemeine Festbetrieb eröffnet. Musikalische Highlights sind die Stadtkapelle Gersfeld um 12 Uhr, die Rhönhüpfer um 15 Uhr und die Bläservereinigung Burkardroth um 15.30 Uhr. Ab 17.30 Uhr singt der Wildfleckener Matrosenchor und um 18 Uhr tanzen erneut die Kirmestänzer. Den musikalischen Abschluss bildet die Band „Accoustic Jam“ um 21 Uhr. Am Festplatz findet zeitgleich das Rhöner Eichertreffen statt, das Wildfleckener Museum öffnet seine Türen und verschiedene Stände wie Eis Anna und der Rhöner Zuckerbäcker sorgen für kulinarische Genüsse. Für die Kleinen bietet die Kita Sankt Josef ab 14 Uhr Malen und Basteln an, während die Jugendband „The Old Roses“ und eine Comedy-Leseshow mit Tino Filippi um 13 Uhr unterhalten. Handwerkskunst wie Schmieden und Drechseln kann man in Gobriels Scheuer bewundern, wo um 15.30 Uhr auch das Theaterstück „Kälberbrüten“ der Heimatspielgemeinde Münnerstadt aufgeführt wird. In Dölles Scheuer werden um 12 und 16 Uhr Vorführungen und Filme der Feldgeschworenen gezeigt. Kulinarische Spezialitäten wie Kochkäse und Gerupfter gibt es in Kurtes Bauernstube. In Ewehens Scheuer sind die Eisenbahnfreunde Sinntalbahn aktiv, und im Braufriedersch Hof läuft die Ausstellung von Landmaschinen weiter. Eine Kirchenführung und Orgelspiel in der Kirche Sankt Josef runden das Programm ab 14 Uhr ab.
Sonntag, 28. Juli
Der Tag startet ebenfalls mit den Volkswandertagen um 6 Uhr im Festzelt. Der Festgottesdienst mit dem Gospelchor „Lift Your Voice“ beginnt um 10 Uhr und wird gefolgt von einer Fahrzeugsegnung. Um 11.30 Uhr spielt die Blaskapelle Oberbach und ab 14 Uhr treffen sich die Musikanten der Rhönallianz. Den Abend beschließt die Blasmusikgruppe Meeblech um 18 Uhr. Am Festplatz wiederholen sich viele Aktivitäten des Vortags, ergänzt um das Spielmobil und Käpt'n Ballon. Um 16 Uhr wird am Rathausplatz eine feierliche Zeremonie zum Einlassen einer Zeitkapsel stattfinden. Die handwerklichen und kulturellen Darbietungen in Gobriels und Dölles Scheuer sowie die kulinarischen Angebote in Kurtes Bauernstube setzen sich fort. In Phillips Hof startet um 10 Uhr ein Flohmarkt der Kinder- und Jugendtagesstätte „Arche Noah“. Eine weitere Kirchenführung und Orgelspiel sind um 14 Uhr in der Kirche Sankt Josef angesetzt.
Montag, 29. Juli
Der Tag beginnt um 14 Uhr mit Festbetrieb im Festzelt. Musikalische Höhepunkte sind der Auftritt von Rhöner Schwung um 17 Uhr und der Bläserchor Tonica Mackenzell um 19.30 Uhr.
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