Gas oder Wärmepumpe ? Vor dieser Alternative stand Bernd Hillmann, als er vor rund fünf Jahren die Planungen für seinen Hausbau startete. Es wurde eine Luft-Wärmepumpe. Angesichts aktuell explodierender Rohstoffpreise ist er doppelt froh, sich so entschieden zu haben. Doch es ist nicht nur die enorme Energiekostenersparnis, die ihn überzeugt. Die Wärmepumpe ist seiner Meinung nach "der richtige Weg in der Klimapolitik". Und so freut sich Bernd Hillmann auch über den guten CO2 -Fußabdruck, den er und seine Frau hinterlassen.
Die Hillmanns wohnen seit drei Jahren in einem Niedrigenergiehaus. Den nötigen Strom für den Betrieb liefert weitgehend eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Dank der guten Dämmung ihres Neubaus konnten sie eine Technik wählen, die im Niedrigtemperaturbereich arbeitet. Für Heizung und Brauchwasser wird Außenluft in die Wärmepumpe gepumpt und über den Wärmetauscher in Wärme für Heizung und Warmwasser umgewandelt. Heizkörper gibt es nicht mehr. Das System erwärmt eine Fußbodenheizung. Probleme hat es selbst im Winter bislang nie gegeben. Der Luftaustausch funktioniert bis zu einer Kälte von minus 15 Grad, sagt Bernd Hillmann. Aber so kalt sei es in den letzten drei Jahren nie gewesen. Und für diese Fälle hält das System eine Notlösung parat. Der Schwedenofen in einer Ecke des Esszimmers sei eigentlich nur ein Luxus. Ihn haben die Hillmanns, weil sein Feuer eine so wohlige Atmosphäre schafft.
Eine Störung hatte Bernd Hillmann in den drei Jahren noch nicht. Problemchen gab es allerhöchstens durch eigene, fehlerhafte Einstellungen, erzählt er lachend. Denn auch er als Ingenieur musste sich erst an die Arbeitsweise der Wärmepumpe gewöhnen. Man müsse wissen, dass diese träge reagiert. Aber eigentlich gebe es gar nichts zu tun an der Anlage, meint Hillmann, außer einmal jährlich der Filterwechsel.
Sehr zuverlässig
Die hohe Zuverlässigkeit der Wärmepumpe lobt auch Alfred Emes. Seit 15 Jahren läuft diese im Haus seiner Lebenspartnerin ohne Probleme. Die Wartung sei gering. Man brauche keinen Kaminkehrer mehr. Anders als bei Hillmanns arbeitet hier eine Geothermie-Wärmepumpe. Dazu wurden drei Bohrlöcher in eine Tiefe von 76 Metern gebohrt, die in einem geschlossenen System Sole nach oben befördern, die dann über die Wärmepumpe und Wärmetauscher in Energie umgewandelt werden, ehe sie wieder zurück ins Erdreich läuft. Auch hier wurde die Energieerzeugung durch eine eigene Photovoltaikanlage optimiert. Ideal waren in diesem Fall, dass noch die alten Gussheizkörper installiert waren. Die eignen sich gerade im Altbau gut für den Betrieb mit Wärmepumpe .
Die Bohrung ist teuer
Von einer "feinen Sache" spricht auch Wolfgang Krauß , der eine Wasserwärmepumpe mit Grundwasser installiert hat. In 35 Metern Tiefe traf die Bohrung damals, im Jahr 2004, auf die richtige chemische Zusammensetzung, um als Heizwasser zu dienen. Die Bohrung sei teuer gewesen, gibt er zu. Aber trotzdem ist er der Überzeugung, dass sich der Schritt gelohnt hat, auch wenn seine erste Wärmepumpen-Heizung am Ende anfällig für Störungsmeldungen geworden war. Vermutlich war es die Software, die Probleme machte. Seit einem Jahr sorgt nun eine neue Wärmepumpe für Wärme im Haus.
Energieberater Andreas Halboth kennt sich aus mit der Technik; gerade lässt er auch in seinem Wohnhaus eine Luft-Wärmepumpe installieren. Für welches Haus welche Wärmepumpe passt, müsse man am Bestand genau ermitteln. Eine Rolle spielt unter anderem, wie gut ein Gebäude gedämmt ist und wie hoch die Heizlast ist. "Man muss genau hingucken, welche Qualität die Gebäudehülle hat", sagt Halboth. Am effektivsten sei sicherlich die Grundwasserpumpe, meint der Architekt. Doch die sei nur zu empfehlen, wenn auch stabile Grundwasserverhältnisse vorhanden sind. Die sicherste sei die Sole-Wärmepumpe - wenn sie richtig ausgelegt ist, ergänzt Halboth.
Gerade bei Altbauten seien auch Hybrid-Systeme wieder aktuell. Die sei beispielsweise für ältere, nicht optimal gedämmte Gebäude eine Überlegung, für die die Heizkraft einer Wärmepumpe zu schwach ist. Reicht die Wärme nicht aus, springt im Notfall zusätzlich eine Gas- oder Ölheizung an.
Lange Lieferzeiten sind ein Manko
Hausherren müssen also genau schauen und sich beraten lassen, welche Wärmepumpe sich für ihr Haus eignet. Kurzfristig werde sich eine solche Anschaffung nur schwer verwirklichen lassen, weiß Andreas Halboth. Je nach Art und Typ der Anlage kann es zwischen einem halben Jahr und Jahr dauern bis zur Lieferung. "Und dann muss noch der Handwerker Zeit haben." Hier zeige sich ein weiteres Problem. 40 Prozent der deutschen Heizungsbauer hätten noch nie eine Wärmepumpe eingebaut, hat Hal-both nachgelesen. Jetzt lege der Staat Förderprogramme auf, um Handwerker in dieser Technik schnell zu schulen.