
Eila trottet gerade zufrieden und gleichmäßig durchs Wasser . Die Zunge hängt etwas heraus, denn seit zehn Minuten macht sie das bereits. Eila ist eine elfjährige Altdeutsche Hütehündin und befindet sich im Unterwasserlaufband in der Praxis für Hundephysiotherapie in Aura.
Eila, die in der Hundestaffel beim ASB Schweinfurt aktiv war, gehört Carmen Ravanelli. Das Tier hat viel geleistet und befindet sich jetzt im wohlverdienten Ruhestand. Doch auch weiterhin soll sie fit bleiben. Im warmen Wasser bewegt die Hündin die Gelenke gut durch und auch die Muskulatur wird aufgebaut oder zumindest erhalten.
"Mit dem Unterwasserlaufband lernen die Patienten auch nach einem orthopädischen Eingriff, wie zum Beispiel einer Kreuzband-Operation ihre Gliedmaßen wieder korrekt einzusetzen und die Muskeln werden sanft, aber gleichmäßig trainiert", erklärt Hundephysiotherapeutin Ellen Schubert, Inhaberin der Praxis.
Nicht jeder macht sofort mit
Macht das jeder Hund so einfach mit? "Man kann die wenigsten Hunde gleich in das Wasser stellen und erwarten, dass sie schön mitlaufen. In der Regel gewöhne ich sie langsam daran. Beim ersten Mal hören die Tiere nur das Wasser plätschern. Fühlt sich der Hund beim zweiten Mal sicher, dann stelle ich das Band an. Je nachdem, in welchem Zustand sich der Patient befindet und welche Muskelpartien trainiert werden sollen, kann ich am Band eine Steigung oder Senkung vorsehen und die Geschwindigkeit anpassen. Wasser und Dämpfung des Laufbandes schonen die Gelenke. Die Patienten werden langsam damit aufgebaut, bis sie wieder ganz gesund sind."
Die physiotherapeutische Behandlung ist für Ellen Schubert immer eine Kombination von Massage, manueller Therapie, Elektrotherapie sowie passiver und aktiver Krankengymnastik - ähnlich wie bei Menschen. "Die Patienten setze oder lege ich dann dazu auf meinem Behandlungstisch", erklärt die 48-Jährige, die bereits seit sechs Jahren Hunde therapiert und jetzt kürzlich den Schritt zur eigenen Praxis gewagt hat. Zum Beruf des Hundephysiotherapeuten gehört eine zweijährige Ausbildung. "Außerdem habe ich viele Weiterbildungen besucht, wie beispielsweise zur Akupunktur, Hydrotherapie , Aroma- und Blutegeltherapie , um die Tiere möglichst ganzheitlich betreuen zu können", erklärt die gelernte Tiermedizinische Fachangestellte.
Für die 48-Jährige ist ihr Beruf auch gleichzeitig Berufung. "Seit über 25 Jahren arbeite ich beim Tierarzt . Tiere sind ein fester Bestandteil meines Lebens: Ich besitze selbst neben meiner zehnjährigen Mischlingshündin Cuba noch eine Katze und ein Pferd. Durch meine Zusatz-Ausbildung als Tierphysiotherapeutin habe ich die Möglichkeit, zu einer eigenen Praxis. So konnte die Liebe zu den Tieren zum Beruf werden."
Fitness-Gruppe geplant
So darf auch Patientin Eila hoffen, dass sie ganz lange fit bleibt, damit sie auch zukünftig schmerzfrei normal spielen und tollen kann. Zum Beispiel mit ihrer Freundin Maddi dem zweijährigen Airdaile Terrier, die ebenfalls zur Familie Ravanelli gehört und sich noch in Ausbildung zum Mantrailer befindet.
Auch Maddi läuft bereits in diesem Alter einmal wöchentlich zum Hundefitness-Training auf dem Unterwasserlaufband. Ellen Schubert, die auch Seminare für Tierhalter gibt, plant ab Herbst eine Hunde-Fitness-Gruppe für trainingsbegeisterte Hunde jeden Alters. Dafür hat sie ebenfalls eine spezielle Ausbildung zur Hundefitness-Therapeutin absolviert.