Bauarbeiter haben in der vergangenen Woche in einer Scheune in der Kapellenstraße ein menschliches Skelett gefunden. Seitdem ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft in alle Richtungen, um die Identität des Toten sowie die Hintergründe zu den Todesumständen zu klären. Der Ermittlungskommission der Kriminalpolizei Schweinfurt liegen nun erste Erkenntnisse aus der rechtsmedizinischen Untersuchung vor. Diese gaben das Polizeipräsidium Unterfranken und die Staatsanwaltschaft Schweinfurt am Donnerstagnachmittag in einer gemeinsamen Presseerklärung bekannt.
Auf die zentralen Fragen nach der Identität des Toten und zu den Todesumständen hat das Institut für Rechtsmedizin bislang noch keine Antwort. "Der Leichnam ist noch nicht identifiziert", berichtet Björn Schmitt, Pressesprecher beim Polizeipräsidium Unterfranken. Wie er weiter erläutert, haben die bisherigen Untersuchungen keine konkreten Hinweise auf ein Gewaltverbrechen ans Licht gebracht. Gleichwohl kann eine Gewalttat nach wie vor nicht ausgeschlossen werden.
Der Mann war zwischen 60 und 80 Jahre alt
Ansonsten haben sich einige sehr konkrete Hinweise ergeben: Sowohl das Geschlecht ist näher bestimmt, als auch das Alter der Person, als sie gestorben ist. "Es handeln sich um die Überreste eines Mannes. Wir gehen davon aus, dass er zum Zeitpunkt seines Todes zwischen 60 und 80 Jahre alt gewesen ist", sagt Schmitt. Außerdem hat die rechtsmedizinische Untersuchung einen Verdacht erhärtet, den die Ermittler von Beginn an hatten: Dass der Todesfall nicht aus den letzten Jahren herrührt, sondern bereits länger zurückliegt.
Die Ermittler halten es für möglich, dass der Todeszeitpunkt 30 bis 40 Jahre in der Vergangenheit liegt, der Leichnam demnach in den 1980ern beziehungsweise 1990er Jahren in der Scheune vergraben wurde.
Identität des Toten noch nicht geklärt
Auch wenn die Identität des Mannes noch nicht feststeht, schaut sich die Kripo aufgrund der bisherigen Hinweise einen alten Vermisstenfall noch einmal genau an. Dieser hatte sich Anfang der 1990er Jahre im Raum Bad Kissingen ereignet und wurde nicht aufgeklärt. "Da könnte möglicherweise ein Zusammenhang bestehen. Das prüft die Ermittlungskommission aktuell", sagt Schmitt. Weitere Angaben zu dem Vermisstenfall macht die Polizei gegenwärtig nicht, um die Ermittlungen nicht zu gefährden.
Der Präsidiumssprecher betont, dass die Ermittlungen weiterhin in alle Richtungen fortgeführt werden, bis der Leichnam zweifelsfrei identifiziert wurde. Oberstes Ziel sei es, schnellstmöglich herauszufinden, wer der Tote ist.
Polizei bittet Bevölkerung um Hinweise
Um die Ermittlungen weiter voranzubringen, bitten Polizei und Staatsanwaltschaft um Mithilfe: Wer Hinweise geben kann, die dabei helfen, den Todesfall aufzuklären oder den Toten zu identifizieren, wird gebeten, sich mit der Kriminalpolizei Schweinfurt in Verbindung zu setzen, unter Tel.: 09721/ 202 1731.
Am Dienstag der vergangenen Woche hatten Bauarbeiter das menschliche Skelett in der Scheune eines Anwesens in der Kapellenstraße ausgegraben. Das Anwesen war erst vor wenigen Monaten an einen neuen Besitzer verkauft worden. Vor dem grausigen Skelett-Fund hatte es dort bereits weitere Polizeieinsätze gegeben, nach dem in der Scheune Hand- und Panzergranaten aus beiden Weltkriegen gefunden wurde. Von den alten Waffen ging jedoch keine Gefahr mehr aus – sie waren nicht mehr funktionsbereit.