
Der Arbeitskreis für Schule, Bildung und Sport der CSU (AKS) besuchte die Sonderausstellung „Kaiserlich & inkognito – Sisi in Bad Kissingen “. Kaiserlich erklärt sich von selbst, sie war die Frau des österreichischen Kaisers Franz Josef und von ihrer Herkunft eine bayerische Prinzessin. Inkognito, weil die Damen und Herren des Hochadels, wenn sie reisten oder kurten, in dieser veränderten Umgebung das höfische Zeremoniell abstreifen wollten. In jenen vergangenen Zeiten, in denen der Hochadel in Bädern und Kurorten Ruhe und Entspannung suchte, hatte das Private Vorrang. Dies galt auch für Reisen, die über die heimatlichen Grenzen hinausführten.
Der frühere Bürgermeister in Bad Kissingen , Alfred Wacker, hat im Vorfeld mit der Leiterin des Museums in der Oberen Saline, Annette Späth, Absprachen getroffen und den Besuch der Gruppe vorbereitet. Darüber hinaus lud er die gesamte Gruppe ein. Die Kunsthistorikerin begleitete die AKS-Gruppe und interpretierte die vielseitigen Gegenstände, auch sehr Persönliches, die ausschließlich im Zusammenhang mit Kaiserin Sisi und ihren Aufenthalten in Bad Kissingen stehen.
Die Beschränkung auf Elisabeth als eine Heilung Suchende macht diese Ausstellung so aussagekräftig. Die Kaiserin war auch ein Kind ihrer Zeit. Die Besucher der Ausstellung fühlen sich in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zurückversetzt. Die frühere Hauskapelle in der Oberen Saline, einem repräsentativen Wohngebäude aus dem 18. Jahrhundert, genutzt von den Würzburger Fürstbischöfen, eignete sich hervorragend für diese Sonderausstellung, die noch bis zum 28. April für Besucher geöffnet ist.
Kaiserin Elisabeth war ständig auf der Suche nach Heilung. Heute würde man das Krankheitsbild dem psychosomatischen Kreis zuordnen. Sisi, wie sie genannt wurde, war eine Leidende. Immer auf der Flucht. Gesundung an Leib und Seele suchend. Monatelang war sie nicht in Wien. In ihrem Gemahl, Kaiser Franz Josef, hatte sie einen verständnisvollen Mann. Die materiellen Wünsche der Kaiserin wurden erfüllt. Dennoch war sie eine unglückliche Frau.
Ihre sechs Aufenthalte in Bad Kissingen waren Anstöße für die Weiterentwicklung der Kur in Bad Kissingen auf höchstem Niveau. Bad Kissingen gehörte schon damals zu Zeiten einer Kaiserin Elisabeth von Österreich zu den bekanntesten europäischen Kurorten und ist sich bis heute dieses Ranges bewusst.
Um Elisabeth selbst hatte sich, modern gesagt, ein Hype entwickelt. Sie war eine Stil-Ikone in ihrer Zeit. Vergleichbar mit Diana, Princess of Wales , der ersten Ehefrau des britischen Thronfolgers und jetzigen Königs Charles III. Beide Frauen waren für die Presse höchst interessant. Ihre Leben wurden öffentlich gemacht.
Ihr jähes Ende, Sisi fiel im September des Jahres 1898 einem Mordanschlag zum Opfer, erschütterte auch die Kissinger. In all den Jahren in denen sie Kissingen besuchte, insgesamt sechsmal, baute sich ein vertrauensvolles Verhältnis der Einwohner zur Kaiserin auf. Kissingen trauerte um seine Kaiserin . In ihrem Todesjahr, im April 1898, besuchte sie ihr bevorzugtes Bad Kissingen zum letzten Mal.
Dr. Edmund Wilhelm, der Vorsitzende des Arbeitskreises, dankte Museumsleiterin Annette Späth für die eindrucksvolle Führung. Auch für Alfred Wacker fand der Vorsitzende Worte des Dankes.
Die nächste Veranstaltung des AKS führt am 15. Mai nach Würzburg in das Bayerische Staatsarchiv. Dieter Galm