„Vom Dunkel ins Licht“ war für viele Komponisten der Romantik ein zentrales Leitmotiv. Das Vorbild dabei war Ludwig van Beethoven, der den Kontrast von Licht und Schatten in seiner Schicksalssymphonie heraufbeschwor. Franz Liszt griff dies in seinem virtuosen Klavierkonzert Nr. 1 auf, indem er an das beethovensche Vorbild anknüpfte – ebenso wie Felix Mendelssohn Bartholdy in seiner strahlenden Trompeten-Ouvertüre C-Dur op. 101.
Alle drei Werke standen im Focus eines Konzertes mit der Philharmonie Festiva im Rahmen des Ebracher Musiksommers, unter der musikalischen Leitung von Gerd Schaller, im Großen Saal des Regentenbaues. Der Ebracher Musiksommer zählt zweifelsohne zu den musikalischen Glanzpunkten Frankens. Neben dem Kaisersaal und der Abteikirche in Ebrach sowie der Bamberger Konzerthalle, ist auch der Große Saal des Bad Kissinger Regentenbaues seit Jahren ein beliebter Aufführungsort für anspruchsvolle Konzerte.
Von weither angereist
Weitgehend von der Bad Kissinger Bevölkerung unbeachtet reisen die Zuhörer größtenteils aus der Region zwischen Bamberg, Erlangen, Kitzingen und Würzburg an. Die Philharmonie Festiva ist ein Symphonieorchester, das 2008 vom Dirigenten Gerd Schaller ins Leben gerufen wurde. Die Kernbesetzung bilden Musiker aus Münchner Spitzenorchestern.
Für Aufführungen größer besetzter Werke aus Klassik, Romantik und Moderne ergänzt Schaller diese Besetzung mit jeweils speziell ausgewählten Musikern renommierter Klangkörper aus ganz Deutschland.
Beeindruckend, wie das Zusammenspiel auf höchstem Niveau dann auch klappt. Dies zeigte sich vor allem bei dem Kernstück, der „Sinfonie Nr. 5 in c-Moll, op 67“ (Schicksalssymphonie), von Ludwig van Beethoven. Vier Noten und sonst nichts. Dreimal G, dann Es. Ob es je ein einfacheres einprägsameres Thema gegeben hat? Ein ganzes gewaltiges sinfonisches Gebäude beruht auf diesen vier Noten. Und nicht nur auf ihnen, sondern auf ihrem Rhythmus, auf den Schlägen, mit denen „das Schicksal an die Pforten klopft“.
Im zweiten Satz begegnen wir dem Lyriker Beethoven. Der dritte Satz ist düster, voll geheimnisvoller Impulse. Perfekt interpretiert, gelang es dem Orchester, den Zuhörer zu überzeugen. Musik wie Poesie. Gerd Schaller hatte gute Probenarbeit geleistet. Dies zeigte sich bei der feingliedrigen Interpretierung der Stücke auf höchstem Niveau und der Begeisterung, die ihm und seinen Musikern vom Publikum entgegenschlug.
Hohes Ansehen
Die Philharmonie Festiva genießt in Bad Kissingen bereits Ansehen. Erst im vergangenen Kissinger Winterzauber begeisterte das Symphonieorchester beim Abschlusskonzert am gleichen Ort. Hinzu kam Pianist Haiou Zhang, dessen ausgiebige Konzerttätigkeit ihn zu Auftritten in der ganzen Welt führte. So ist er selbst in der Region kein Unbekannter mehr und war bereits beim Kissinger Sommer sowie den Würzburger Bachtagen zu hören. Mit dem Klavierkonzert Nr. 1 Es-Dur von Franz Liszt setzte er dem Konzert das Sahnehäubchen auf.