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Kleinbrach bei Bad Kissingen
Sie quietscht und ächzt
Orgeln sollen eigentlich den Kirchenraum mit Musik erfüllen. In Kleinbrach klingt es schief und das liegt nicht am Organisten. Die Orgel ist marode.
Die Orgel der Kleinbracher Kirche  ist marode. Nun soll ein neues, weniger empfindliches Instrument gekauft werden. Dazu braucht es Geld, das mit einer Spendenaktion gesammelt werden soll.   Foto:  Louis Pörtner       -  Die Orgel der Kleinbracher Kirche  ist marode. Nun soll ein neues, weniger empfindliches Instrument gekauft werden. Dazu braucht es Geld, das mit einer Spendenaktion gesammelt werden soll.   Foto:  Louis Pörtner
| Die Orgel der Kleinbracher Kirche ist marode. Nun soll ein neues, weniger empfindliches Instrument gekauft werden. Dazu braucht es Geld, das mit einer Spendenaktion gesammelt werden soll. Foto: Louis Pörtner
Sigismund von Dobschütz
 |  aktualisiert: 08.02.2024 17:29 Uhr

Die altgediente Orgel in der kleinen Kirche St. Joachim und Anna in Kleinbrach quietscht und ächzt. Ihre vor allem in hohen Lagen schiefen Töne ärgern ihren jungen Organisten Louis Pörtner (17) schon seit langer Zeit. Jetzt ruft er gemeinsam mit dem Oberbürgermeister und der VR-Bank Bad Kissingen zu einer Spendenaktion auf. Mindestens 4444 Euro müssen bis zum 10. Mai zusammenkommen.

"Ich kämpfe eigentlich schon seit Jahren mit unserer alten Orgel", erzählt Louis Pörtner, Auszubildender in Fachinformatik. Der 17-Jährige engagiert sich nicht nur begeistert bei der Bad Kissinger Feuerwehr und als Sprecher des städtischen Jugendbeirats, sondern ist mit gleichem Engagement seit fast fünf Jahren der Organist seiner Kleinbracher Kirchengemeinde.

Im Haushalt nicht eingeplant

Nicht allein ihr Alter, sondern vor allem das wechselnde Raumklima in der nur noch selten genutzten Kirche St. Joachim und Anna hat dem Instrument vor allem in letzter Zeit stark zugesetzt. "Durch die Gottesdienstpause während der aktuellen Pandemie hat sich der Zustand sogar noch verschlechtert."

Deshalb hat sich Pörtner nun bei der Stadt , die Eigentümerin der Kleinbracher Kirche ist, mit Nachdruck für den Kauf einer neuen Orgel ausgesprochen.

Seine Mahnung wurde von Bürgermeister Dirk Vogel ( SPD ) erhört, doch kann dieser so spontan wie erhofft auch nicht helfen. "Im laufenden Haushalt ist für die Orgel kein Geld eingeplant", erklärt Mario Selzer, der persönliche Referent des Oberbürgermeisters. Die für den Orgelkauf nötige Summe könnte erst in den Haushaltsplan für das Jahr 2022 aufgenommen werden und müsste anschließend bei den Haushaltsberatungen vom Stadtrat als notwendig akzeptiert werden. Erst dann könnte eine vorschriftsmäßige Ausschreibung vorgenommen werden. Selzer: "Da wir nicht so lange warten wollten, kamen wir mit Louis Pörtner und in Zusammenarbeit mit der VR-Bank auf die Idee des Crowdfunding ."

Kaufen ist günstiger

Eine Generalüberholung der alten Orgel würde bis zu 15 000 Euro kosten. Dagegen wäre eine neue elektrische Sakralorgel wartungsfrei und vom wechselnden Raumklima unabhängig, würde trotz der stark schwankenden Temperatur und Luftfeuchtigkeit in der Kleinbracher Kirche keinen Schaden nehmen und bliebe jederzeit funktionsfähig.

Deshalb haben sich Stadt und Organist nun zum Kauf einer Orgel des Typs Gloria Cantus entschieden. Den Kaufpreis von fast 5000 Euro will man nun über die VR-Bank und deren Projekt "Heimat fördern" an Spenden einsammeln. Die erste Hürde ist bereits erfolgreich genommen: Weit mehr als die erforderlichen 50 Unterstützer haben sich bereits auf der Projektseite im Internet gemeldet.

Am Freitag begann nun die eigentliche Finanzierungsphase, während der Spenden in jeder beliebigen Höhe überwiesen werden können. Zwar haben sich mit Pflegedienst Wehner (Bad Bocklet), Druckerei Lutz (Hausen) und Ergo-Versicherung Wolfgang Wöhning (Bad Kissingen) bereits drei Sponsoren gefunden, freut sich Organist Pörtner, "doch wir brauchen noch mehr Geld". Denn mindestens 4444 Euro müssen bis zum 10. Mai zusammenkommen, damit das Crowdfunding-Projekt gelingt, bei dem die VR-Bank zu jeder Spende von mehr als zehn Euro auch noch pauschal zehn Euro aus eigener Kasse hinzugibt.

Für den guten Zweck

Nach Abschluss der Finanzierungsphase wird die Spendensumme an die Stadt ausgezahlt. Sollte nach Kauf der Orgel sogar noch etwas Geld übrig sein, wird dies in eine Beschallungsanlage investiert, verspricht Pörtner. "Jeder gespendete Euro wird also für einen guten Zweck genutzt." Wird bis zum 10. Mai die Mindestsumme von 4 444 Euro wider Erwarten nicht erreicht, wird jede Einzelspende von der VR-Bank an ihren Spender zurücküberwiesen.

Doch Louis Pörtner ist guter Hoffnung, dass er dank dieses Crowdfundings bald auf einer neuen Orgel in der Kleinbracher Kirche spielen darf. "Wir wollen doch unbedingt unsere Gottesdienste in Kleinbrach beibehalten."

Spendenkonto

Weitere Information: www.heimat-foerdern.viele-schaffen-mehr.de/kirchenorgel-kirche-kleinbrach (Spendenmöglichkeit per paydirekt, Kreditkarte oder giropay)

Spendenkonto: VR-Bank Crowdfunding , IBAN : DE39 7906 5028 0100 0005 74, BIC: GENODEF1BRK, Verwendungszweck: Kirchenorgel

 
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