
120 Minuten magische Momente erlebten die Besucherinnen und Besucher im ausverkauften Max-Littmann-Saal des Kissinger Regentenbaus. Verantwortlich für die überschäumenden Glückgefühle der begeisterten Gäste war Schlagerstar Semino Rossi, der mit samtweicher Stimme 18 Hits aus seiner 20-jährigen Laufbahn präsentierte.
Bad Kissingen war wieder Mal ein Magnet für die Schlagerfreunde aus Nah und Fern. Und vor dem Regentenbau hieß es geduldig anstehen, bevor man seinen Platz im Parkett oder auf der Empore einnehmen konnte. Semino Rossi zelebriert seinen Auftritt, als er zu den Takten vom Intro „Magische Momente“ die Bühne betritt: schwarzer Anzug, Weste, bedächtige Schritte, stumme Verbeugung vor dem applaudierenden Publikum und die flache Hand auf die Herzseite gelegt – eine Geste, die er nach jedem Lied wiederholt und sowohl Dankbarkeit als auch Verbundenheit ausdrücken soll.

Herzliche Bescheidenheit
Dem Publikum gefiel diese herzliche Bescheidenheit, die Semino Rossi – bürgerlich Omar Ernesto Semino aus Rosario/Argentinien – auf der Bühne präsentierte.
Nicht umsonst gilt der 62-Jährige als gut aussehender Frauenschwarm, doch im eher älteren Publikum sind ebenso viele Männer, die begeistert mitsingen, mitklatschen, mitschunkeln und tanzen.
Bei seinen Schlagern hält er sich an ein bewährtes Muster, das die Beziehung zwischen Mann und Frau in den Mittelpunkt stellt und die Liebe als Türöffner in eine Wunschwelt besingt.
Die heile Welt im Drei-Minuten-Takt eines Schlagers – mal auf Deutsch, mal auf Italienisch, mal auf Spanisch – sorgt für die Ausschüttung von Dopamin, Serotonin und Endorphin und ein glückseliges Konzerterlebnis.

Stilsichere Auswahl der Schlager
Dazu das passende Timbre in der Stimme und Melodien, die mal samtweich, mal mit lateinamerikanischen Rhythmen, mal im poppigen Partysound das Publikum mitnehmen. Und eine einnehmende Bühnenpräsenz, die die Gäste nicht nur zum Mitmachen aufforderte, sondern jedem Einzelnen das Gefühl gibt: Semino Rossi singt nur für mich!
Dies gelingt ihm unter anderem durch die Nutzung der gesamten Bühne, die er mit bedächtigem Schritt in der ganzen Breite füllt, die Gäste auf dem Balkon ebenso mit Blicken und Gesten vereinnahmt wie das Publikum .

Dabei rückte er auch seine beiden Background-Sängerinnen ins rechte Licht – und die beiden jungen Damen sind mehr als nur schmückendes Beiwerk, mit ihrem gesanglichen Können, ihren choreografischen Einlagen und den vorhandenen optischen Reizen.
So stilsicher wie das Gesamtkunstwerk Semino Rossi die Kissinger Bühne bespielte, so stilsicher war auch die Auswahl der Schlager für das fast zweistündige Konzert, das die Gäste von Anfang an und ohne Pause auf stimmungsvoller Betriebstemperatur hielt. So wechselten sich stimmungsvolle, tanzbare Titel wie „Muy bien“ oder „Oh no Senorita“ oder „Exclusive“ ab, mit Schunkelliedern wie „Bella Romantica“ oder „Aber dich gibt’s nur einmal für mich“ oder mit einer feurig-musikalischen Samba-Reise durch Lateinamerika.

Fans warten geduldig auf Selfies und Autogramme
Mal greift Rossi zur Gitarre und zeigt, dass ein Künstler im populären Schlagersänger verborgen ist, mal gibt es eingängige Melodien wie „Te quiera heißt, ich liebe dich“, mal brilliert das Trio mit „Bésame mucho“ als beat-lastiges Stück und einer stimmigen Choreografie. Dazwischen gibt es Biografisches zu seiner Zeit als Straßensänger, zu den schönen Erlebnissen als Opa oder zu den Besonderheiten von Frauen und Männern – verbunden mit der augenzwinkernden Botschaft: Am besten geht es gemeinsam. Die Anziehungskraft des musikalischen Entertainers zeigt sich nochmals bei den Zugaben, wo vor allem das weibliche Publikum Richtung Bühne strebt, Rosen überreicht und Rossi zum Abschied zahllose Hände schütteln muss. Doch auch das genügt vielen Fans nicht – sie warten geduldig am Merchandising-Stand im Foyer und hoffen auf ein Selfie mit dem Star oder ein Autogramm.


