
Bei Familie Schnäbele ist einiges los. Anstatt auf dem Hof mitzuhelfen, erfreut sich Opa Karl lieber an seinem Handy, Laptop und Motorrad. Seiner sparsamen Schwiegertochter Magda passt das so nicht. Sie findet: Karl ist ein verschwenderischer und fauler Lump. Doch damit noch nicht genug. Der gewitzte Opa hat noch viele andere, tolle Ideen und sorgt so für ordentlich "Feuer unterm Dach".
"Opa, es reicht!" - so heißt die diesjährige Aufführung der Theatergruppe Wartmannsroth. Wie jedes Jahr bringen die Theaterfreunde also auch heuer wieder Ende Dezember/Anfang Januar ein Stück auf die Bühne.
Eine Tradition in Wartmannsroth seit mehr als 60 Jahren
"Entstanden ist das aus einer Laienspielgruppe, wahrscheinlich war es mal irgendeine Schnapsidee. Mittlerweile gibt es die Tradition aber seit mindestens 60 Jahren", weiß erste Vorsitzende Gabi Reinhart. Immer sechs Wochen vor den Aufführungen finden sich die Hobby-Schauspielerinnen und Schauspieler für die Proben zusammen.
"Wir haben eine gewisse Stammbesetzung, die kann aber auch immer mal wieder wechseln." Auf der Bühne stehen würden in der Regel zwischen acht und zehn Personen. In diesem Jahr sind es neun - vier Frauen und fünf Männer.

Die Stücke werden immer passend zu den mitspielenden Personen ausgesucht. "Wir suchen also Stücke raus, die zu unseren Spielern passen", erklärt Reinhard. In diesem Jahr wurde es deshalb ein Dreiakter von Bernd Gombold. Die Auswahl erfolge nach einem ähnlichen Konzept wie die Leseproben bei Amazon. "Man lässt sich zum Beispiel vom Deutschen Theaterverlag zwei, drei Proben zuschicken und wählt dann eines aus."
Wie die Stücke im Netz ausgewählt werden
Geprobt wird sechs Wochen lang immer Sonntag, Montag und Dienstag jeweils zwei Stunden. "Wir üben jeden Tag einen anderen Akt, damit die Leute, die nicht vorkommen, zu Hause bleiben können." Zum Ende hin gebe es dann aber mehrere Durchlaufproben mit allen Beteiligten.
Mehr als die sechs Wochen Zeit haben die Theaterfreunde allerdings nicht. "Wir können erst nach unserer Kirchweih Mitte November die Bühne im Feuerwehrhaus aufbauen, vorher geht nicht", erklärt zweite Vorsitzende Vanessa Schmitt.
Ein Problem sei die relativ kurze Spanne zum Üben aber nicht. "Wenn man länger Zeit hat, ist es sonst so ein Geplänkel. Irgendwann kannst du das Stück auch nicht mehr ertragen", sagt Schmitt. Außerdem lasse auch die Trainingsdisziplin bei längeren Zeiträumen zum Ende hin nach.
Theater spielen mit Leib und Seele
Den Text lernt jeder, wie es für ihn am besten ist. "Manche merken sich den Text durch das Sprechen bei den Proben, andere lernen einfach auswendig. Das macht jeder anders." Das Theaterspielen an sich müsse einem aber schon etwas liegen. "Man kann da nichts erzwingen, man muss sich das schon zutrauen", weiß Reinhart. Theater spiele man mit Leib und Seele, witzelt sie weiter.

Das Bühnenbild würden zwei "findige und versierte Handwerker" für die Theatergruppe zusammen bauen. Für die Kostüme sammeln die Wartmannsrother viele Kleidungsstücke von Freunden und Familie ein. "Außergewöhnlichere Teile kaufen wir dann aber natürlich auch mal", berichtet Schmitt.
Der Gewinn aus den Aufführungen werde allerdings nicht nur für die Kostüme genutzt, auch für den Bühnenbau und die Saalmiete fallen jedes Jahr Kosten an. "Wir versuchen zudem, als Dank auch ein aktives Vereinsleben zu bieten, schließlich gibt es für die Auftritte keine Gage", sagt Schmitt und meint damit zum Beispiel Ausflüge oder Spieleabende.
Zuschauer aus dem ganzen Landkreis
Über eine Sache freut sich die Theatergruppe jedes Jahr besonders: "Wir haben schon immer unsere 480 bis 500 Zuschauer." Die Menschen kämen aus dem ganzen Landkreis und teilweise sogar darüber hinaus. "Wir sehen jedes Jahr alte Gesichter wieder, aber auch viele neue", meint die zweite Vorsitzende. Zum Glück musste bisher noch keine Aufführung aus gesundheitlichen Gründen ausfallen. Ersatzpersonen gebe es nämlich keine.
Für Nachwuchs ist in Wartmannsroth allerdings gesorgt. "An den Aufführungen spielt unsere Jugendgruppe immer einen Einakter vorweg." In diesem Jahr ist es das Lustspiel "Die Zaubertropfen". Die fünf beteiligten Kinder sind zwischen elf und 15 Jahre alt.
Hier gibt es Karten
Karten für die Aufführungen am 26. und 28. Dezember 2024 sowie für den 4. und 5. Januar 2025 gibt es am Kartentelefon unter 09737/ 828595 oder per WhatsApp unter der Nummer 0151/ 43168136 . "Und natürlich auch über Facebook."
Beginn ist jeweils um 19 Uhr, Einlass ab 18.30 Uhr. Spieldauer: circa 90 Minuten.
Eine etwas längere Inhaltszusammenfassung vom Deutschen Theaterverlag:
"Nach Meinung der überaus sparsamen Magda ist ihr Schwiegervater ein verschwenderischer und fauler Lump, weil er sich an Handy, Laptop und Motorrad erfreut, anstatt bis zum Umfallen auf dem Hof mitzuschuften. Aber der gewitzte Opa hat noch andere tolle Ideen, und so ist ständig "Feuer unterm Dach" auf dem Hof der Familie Schnäbele.
Opa Karl hat sich das Motorrad samt Beiwagen nur deshalb angeschafft, weil er mit Oma Lena nach Italien, an den Ort der einstigen Hochzeitsreise, fahren will. Mit Laptop und Handy hält er Verbindung zu seiner Enkeltochter Sylvi, die dieser Tage von einem Auslandsstudium in Italien zurückerwartet wird.
Oma Lena ist schon etwas vergesslich und bringt mit ihrer Verwirrtheit den Versicherungs- und Staubsaugervertreter Friedhelm Friedlich an den Rand der Verzweiflung. Er will doch nur Opa Karl über die bevorstehende Auszahlung seiner Lebensversicherung informieren! Stattdessen trinkt er aus lauter Frust zu viel Likör – mit fatalen Folgen."