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Landkreis Bad Kissingen
Seit 50 Jahren durch die Liebe zur Natur verbunden
Der Arbeitskreis Botanik der Kreisgruppe Bund Naturschutz Bad Kissingen feiert sein 50-jähriges Bestehen. Walter Hartmann, seit 1987 Leiter, blickt auf die ehrenamtliche Arbeit zurück – und voraus.
Walter Hartmann ist seit 1987 Leiter des Arbeitskreises Botanik.       -  Walter Hartmann ist seit 1987 Leiter des Arbeitskreises Botanik.
Foto: Archiv Walter Hartmann | Walter Hartmann ist seit 1987 Leiter des Arbeitskreises Botanik.
Kathrin Heidelmeier
 |  aktualisiert: 11.01.2025 02:34 Uhr

Es ist eine Sisyphos-Arbeit: Mehr als 547.000 Pflanzenmeldungen hat der Arbeitskreis Botanik der Kreisgruppe Bund Naturschutz Bad Kissingen in 50 Jahren erfasst und systematisch dokumentiert. Diese Daten bilden eine Grundlage für Schutzmaßnahmen, etwa die Ausweisung von Naturschutzgebieten und den Kauf von Biotopflächen.

Am 28. November feiert der Arbeitskreis nun sein Jubiläum. Leiter Walter Hartmann blickt auf das halbes Jahrhundert ehrenamtlicher Arbeit zurück – aber auch in die Zukunft.

Die Anfänge: Leidenschaft für Pflanzen und Schutz der Natur

Gegründet wurde der Arbeitskreis 1974 von Studienprofessor Karl Graner und Apotheker Dr. Walter Schier. Ihr Ziel: Die heimische Pflanzenwelt besser kennen- und schätzen zu lernen, um diese langfristig zu schützen. Walter Hartmann , seit 1987 Leiter des Arbeitskreises, beschreibt die Entwicklung so: „Aus dem Arbeitskreis ist über die Jahrzehnte ein enger Freundeskreis geworden – verbunden durch die Liebe zur Natur.“

Die Arbeit der Gruppe hat sich in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich weiterentwickelt. Zu Beginn standen die Kartierung von Pflanzen und der Aufbau eines umfangreichen Herbars, also einer Sammlung konservierter (meist getrockneter und gepresster) Pflanzen beziehungsweise Pflanzenteile - im Mittelpunkt.

Heute beschäftigen sich die Botaniker zunehmend mit neuen Herausforderungen wie dem Einfluss des Klimawandels auf die regionale Flora. Hartmann berichtet von der Ausbreitung wärmeliebender Pflanzen wie Orchideen, aber auch von der Bedrohung durch invasive Arten. Inzwischen existieren wissenschaftlich fundierte Publikationen wie der „Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen im Landkreis Bad Kissingen“.

Ein Netzwerk für Naturschutz und Bildung

Die Arbeit des Arbeitskreises ist ein unverzichtbarer Teil des regionalen Naturschutzes. Elisabeth Assmann, stellvertretende Bürgermeisterin Hammelburgs und Unterstützerin des Arbeitskreises, hebt die Bedeutung der ehrenamtlichen Artenkennerinnen und -kenner hervor: „Ihre Expertise ist essenziell, sei es bei Stellungnahmen zu Bauprojekten, der Beratung zu insektenfreundlichen Gärten oder der Pflege von Schutzgebieten . Ohne ihre Fachkenntnis könnten wir viele Projekte gar nicht umsetzen.“

Ein besonderes Projekt des Arbeitskreises: der Wild- und Kulturpflanzengarten am Sinnberg in Bad Kissingen, der 1987 eröffnet wurde.       -  Ein besonderes Projekt des Arbeitskreises: der Wild- und Kulturpflanzengarten am Sinnberg in Bad Kissingen, der 1987 eröffnet wurde.
Foto: Walter Hartmann | Ein besonderes Projekt des Arbeitskreises: der Wild- und Kulturpflanzengarten am Sinnberg in Bad Kissingen, der 1987 eröffnet wurde.

Ein besonderes Projekt des Arbeitskreises ist der Wild- und Kulturpflanzengarten am Sinnberg in Bad Kissingen, der 1987 eröffnet wurde. Dieser Garten dient nicht nur der Erhaltung seltener Pflanzen, sondern auch der Umweltbildung. Schulklassen, Naturfreunde und Touristen finden hier eine wertvolle Gelegenheit, die Vielfalt der heimischen Flora zu erleben.

Zudem bietet der Arbeitskreis jedes Jahr rund 60 Exkursionen an – ein Angebot, das dank der ehrenamtlichen Arbeit kostenfrei bleibt. Walter Hartmann und sein Team sehen Bildung als Schlüssel, um das Interesse an der Natur bei jungen Menschen zu wecken. 

Herausforderungen und Visionen

Die Region Rhön, geprägt von einzigartigen Bergwiesen und Kulturlandschaften, steht durch Klimawandel und Tourismus unter Druck. Assmann betont, wie wichtig es sei, den Tourismus nachhaltig zu lenken, um die „Kleinode der Natur“ zu bewahren. Gleichzeitig ist sie überzeugt: „Die Arbeit der Botaniker ist wesentlich, um den Wandel zu begleiten und Lösungen zu finden.“

Für die nächsten 50 Jahre wünscht sich Hartmann vor allem eines: mehr junge Menschen, die sich aktiv einbringen. „Mit offenen Augen durch die Natur gehen und die Schönheit der Pflanzenwelt entdecken – das ist der erste Schritt“, sagt er.

So wird das Jubiläum gefeiert

Das Jubiläum wird im „Landgasthaus zum Stern“ in Obererthal mit einem abwechslungsreichen Programm gefeiert. Prof. Dr. Kai Frobel wird die Herausforderungen und Chancen der Nachwuchsarbeit thematisieren, bevor Walter Hartmann und Dieter Fünfstück in einem Fotorückblick die Highlights aus fünf Jahrzehnten Arbeitskreisarbeit präsentieren.

Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr. Alle Naturfreunde und Interessierten sind herzlich eingeladen, mitzufeiern und sich inspirieren zu lassen. Wer den Arbeitskreis unterstützen möchte, kann sich bei Walter Hartmann (Tel.: 0971/99122) oder der BN-Kreisgruppe (bn-badkissingen@gmx.de) melden.

 

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