Seit 30 Jahren organisieren Irene und Alois Gundalach vom Roten Kreuz in Steinach die zentrale Weihnachtsfeier für Menschen mit Behinderung im Landkreis. "Wir sind nur noch neun", sagt Irene Gundalach fast entschuldigend. Nur noch neun Mitglieder hat die Rot Kreuz Bereitschaft Steinach. "Kein Nachwuchs, wie so oft im Ehrenamt", fügt Ehemann Alois, der Leiter der Ortsgruppe an. Früher seien sie ein ganzer Zug gewesen, konnten Bereitschaftsdienste übernehmen. Das sei zwar nicht mehr möglich, aber das soziale Herz des Vereins schlage noch immer. Erstmals 1988 hätten sie vom Roten Kreuz Steinach eine Weihnachtsfeier für alle Menschen mit Behinderung im Landkreis organisiert. Auch am Samstag 1. Dezember, ab 11 Uhr, sind sie wieder Gastgeber in der Steinacher Henneberghalle.
"Die leuchtenden Augen der Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, die spontanen Umarmungen, die Dankbarkeit und das unverstellte Lachen, das wir damals erlebt haben, sind uns ins Herz eingebrannt", sagt Alois. Das sei bis heute ihre Motivation . Er freue sich, wenn er nach der Veranstaltung sagen könne: "Du hast da was Gutes gemacht", fasst er seine Motivation zusammen. In diesen Tagen erleben wir doch, wie in der Weltpolitik Egoismus getwittert wird, wo doch Mitmenschlichkeit gefragt wäre, sagt der 70-jährige.
Die Würde des Menschen
"Selbstlosigkeit ist eine Tugend, die kann man leider nicht überall erwarten", ergänzt Irene, die - nur wenig jünger als ihr Mann - aber genauso für soziales Engagement steht. "Es hat was mit der Würde des Menschen zu tun, dass wir uns gerade um die kümmern, die vom Dasein nicht verwöhnt sind", meint sie. Und so organisiert das Fähnlein der übriggebliebenen neun Mitglieder Jahr für Jahr die Feier zur Weihnachtszeit.
Bis zu hundert Teilnehmer
Bis zu hundert Teilnehmer zählt die Veranstaltung, da gibt es Aufgaben zuhauf: Die Einrichtungen für Menschen mit Handicap anschreiben, Fahrdienste organisieren, Programm auf die Beine stellen, Sponsoren suchen, Saal herrichten, Kuchen backen und, und, und..., lacht Irene. Auf ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter kann sie sich verlassen, zählt mühelos auf, wer den Gundalachs zur Seite steht: Petra Limpert, Paul Roth, Ingolf und Karin Friedel, Marita Burger, Rosa Roth, Matthias Reichert. Alle "Rot-Kreuzler" sind mit Herzblut dabei. "Auch auf Steinacher Vereine und Firmen können wir uns verlassen", meinte Alois, nennt den TSV Steinach und die Fendt Freunde Bad Bocklet. Die Gastwirtschaft Schneider unterstütze sie und die Gemeinde Bad Bocklet stelle die Henneberghalle kostenlos zur Verfügung. Hausfrauen backen eifrig Kuchen. Ganz Steinach heißt so die Menschen mit Behinderung willkommen. Und das seit 30 Jahren.
Es ist ihr Weihnachtsfest
Die Gundalachs wissen, dass viele Menschen in den betreuten Wohneinrichtungen diese Zusammenkunft als ihr Weihnachtsfest betrachten. Viele haben keine Eltern oder Verwandte mehr.
Umso mehr freuen sie sich auf geistlichen Zuspruch von Pfarrer Michael Kubatko , über die Grußworte der Ehrengäste, langen kräftig zu beim Mittagessen und freuen sich über den Besuch des Nikolaus. Auch die Bläsergruppe der Steinacher Musikanten und der Chor des Gesangvereins wirken mit, Kindergartenkinder singen. Aber sicher werden auch wieder einige Besucher selbst etwas vortragen. "Das gehört mit zu dem, was ans Herz geht", meint Irene Gundalach, "und das
Abschied nehmen", ergänzt sie und schaut ihren Mann dabei an. Alois nickt, die Augen ein wenig feucht. Über die Mühen und die Herausforderung haben sie nicht gesprochen. Übers Aufhören auch nicht.
Termin
Bayerisches Rotes Kreuz Kreisverband Bad Kissingen: 30 Jahre Weihnachtsfest für Menschen mit Behinderung: Samstag 1. Dezember, Beginn 11 Uhr, Henneberghalle, Steinach.