
Lächelnd stimmt Pete York eine Melodie an und beginnt, mit seinen Fingern den Takt auf den Tisch zu trommeln. Er wirkt natürlich, irgendwie auf dem Teppich geblieben. Für einen kurzen Augenblick vergisst man, dass der englische Swing-Musiker und „Super-Drummer“ als lebende Legende gilt und mit Stars wie Eric Clapton, Stevie Winwood oder Jimi Hendrix auf internationalen Bühnen stand.
Am Wochenende vom 17. bis 19. September will der 68-jährige Musiker das Staatsbad zum Rocken bringen. In Kooperation mit dem Dorint-Hotel und dem bayerischen Kammerorchester, dem York schon lange verbunden ist, sind unter dem Titel „Swing-Weekend“ zwei Konzerttage in den Räumen des Hotels geplant. Mit Stücken von Louis Armstrong oder Count Basie bis hin zu Fred Astaire und Billy Holiday.
Die Idee entstand beim Klassik–Open-Air „Beatles go Baroque“ im vergangenen Jahr und verfestigte sich bei einem Konzert im Kuppelsaal zum 30-jährigen Bestehen des Bayerischen Kammerorchesters. Da habe es Pete York hervorragend verstanden, die Gäste in seinen Bann zu ziehen, so Hoteldirektor Constantin von Deines.
„Ich bin begeistert von der Idee, in einem wunderschönen Hotel zu musizieren“, sagt York mit dem sympathischen Akzent, der ihn auszeichnet. Ein bisschen wie auf einer Jam–Session soll das zweitägige Konzert ablaufen, „ungezwungen und spontan“. Als Vorbild für die Veranstaltung nennt der Drummer ein Ereignis aus dem Jahr 1970. Da hatte ein reicher Geschäftsmann in einem Hotel in Denver (Colorado) ein über mehrere Tage andauerndes Jazz-Konzert organisiert – mit den 30 besten Jazz- und Swingmusikern, die es damals gab. Der Traum des Millionärs wurde zum Erfolg. „Etwas davon wollen wir in Brückenau bieten.“
Topkünstler begleiten ihn
Mit ins Boot geholt hat der Sänger und Drummer fünf deutsche Musiker, die er zu seinen „personal Top 5“ zählt. So werden ihn Stephan Holstein (Klarinette und Alt-Saxophon), Martin Schrack am Klavier, Claus Koch mit seinem Tenorsaxofon, Kuno Kürner (Klavier) und als „Special Guest“ Annette Neuffer (Gesang und Flügelhorn) begleiten.
„Es sind alle ganz tolle Musiker und ich freue mich auf unser Zusammenspiel.“ Geprobt werden müsse da nicht mehr, sagt er lachend. „Wir kennen unser Repertoire ganz genau.“ Das Meiste funktioniere schon auf Zuruf, oder wenn York mit seinen Trommelschlegeln den Rhythmus vorgibt. Der Schlagzeuger einer Band, so York, sei wie der Dirigent eines Orchesters. „Er gibt die Geschwindigkeit vor und kann für Dynamik und Intensität sorgen.“ Und: Die Einheit von Melodie, Harmonie und Rhythmus sei beim Swing unerlässlich. „Das ist einer der Gründe, warum ich keine kommerzielle Musik machen wollte, auch, wenn ich damit mehr Geld verdient hätte“, so der Künstler. York hatte in den 60er Jahren mit der „Spencer Davis Group“ und Hits wie „Keep on running“ seine größten Erfolge, weitere feierte er mit dem Duo „Hardin & York“.
„Das Konzertwochenende soll ein familiäres Ambiente vermitteln“, fasst Hoteldirektor von Deines zusammen. Er habe schon Buchungen von Gästen aus ganz Deutschland vorliegen, zum Beispiel aus Berlin, Frankfurt oder Köln. Zudem gebe es ein extra „Swing-Weekend-Spezial“.
Videos aus der Filmsammlung
Auch Matthias Rietschel, Vorstand des bayerischen Kammerorchesters, freut sich über die Kooperation. Für ihn ist gute Musik eine „Reise, bei der man nicht genau weiß, wo sie hingeht“. Diese Reise könne Pete York ohne Zweifel bieten. Von der guten Akustik im Kuppelsaal ist der Drummer begeistert: „Wir werden nicht viel an Technik brauchen.“ Außer Musik will er an dem Wochenende aber noch mehr bieten. Aus seiner Filmsammlung zuhause wird er Videos mitbringen, zum Beispiel Live-Konzerte berühmter Jazz- oder Swingkünstler. „Die können die Gäste dann jeweils nach den Konzerten in gemütlicher Atmosphäre anschauen.“
„Gershwin to Ellington“ (Freitag, 17. Sept.) oder „The golden age of swing“ (Samstag, 18. Sept.): Tickets im Vorverkauf für 24 Euro, an der Abendkasse für 27 Euro. Info: www.dorint.com/bad-brueckenau, www.kammerorchester.de