„ Leerstand gibt’s hier ganz viel“, kommentiert ein den Kinderwagen-schiebender junger Familienvater das, was er im Altort von Windheim , dem westlichsten Stadtteil von Münnerstadt, so an Gebäuden vorfindet. Die Familie ist wegen des 1. Dorfflohmarktes auf den wenigen Straßen des Ortes unterwegs, der inzwischen mehr von seinen Neubauvierteln geprägt ist.
Es sind gut zwanzig Höfe, Garagen und Scheunen, in denen Gebrauchtes im üblichen Sinn oder Ungenutztes, weil geschenkt und nicht passend, in die Auslagen kommt. Je nach Gegebenheit werden außer Tischen und Bänken, die Gartenmauer, der Anhänger oder die Decke auf dem Boden für die Angebote genutzt.
Es ist Mittagszeit, und die Dorfstraßen sind ziemlich zugeparkt. Dazwischen laufen die potenziellen Kunden, zum Teil bereits mit Taschen behängt oder mit den Kleinkindern auf der Schulter, weil der Kinderwagen die Neuerwerbungen transportieren muss.
Der Dorfflohmarkt von Windheim macht in seiner Form keine Ausnahme von vielen vorausgegangenen Flohmärkten in anderen Dörfern in der näheren und weiteren Umgebung. Es fällt auf, dass die Angebote in den Neubauvierteln vor allem aus Baby- und Kinderkleidung, Spielsachen und Büchern bestehen. In der Dorfmitte finden sich in Scheunen noch landwirtschaftliches Gerät und Werkzeuge, die aussehen, als kämen sie direkt von der Baustelle.
Wenn am Ende der Straße „Bradwürscht“ oder in einer Garage Waffeln oder Kuchen angekündigt werden, nehmen das die Besucher gerne an. Die kleine Frida mit ihrem Zitronen-Limonadenstand versucht es mit offensivem Marketing.
Windheim ist eine junge Gemeinde. Klaus Schebler hat als langjähriger Ortssprecher und Stadtrat den Einblick. Nein, antwortet er auf die Frage nach dem Leerstand , nur ein Anwesen steht derzeit leer, obwohl manche von außen so aussehen würden. Ein steter Zuzug von jungen Familien ist zu beobachten, unter anderem „acht Häuser wurden in den letzten zwei Jahren verkauft“ – im Altort und in den neueren Vierteln, erklärt Klaus Schebler.
Er erzählt auch, dass einige Bürger und Bürgerinnen an ihn mit dem Wunsch nach einem Dorfflohmarkt herangetreten waren. Die Organisation hat er dann seiner Schwiegertochter übergeben. Ihm ist natürlich auch aufgefallen, dass schon Stunden vor der Markteröffnung Fahrzeuge mit Kennzeichen von weiter entfernten Orten die Straßen abfuhren und nach Ware Ausschau hielten.
So stehen jetzt vor oder in den Anwesen Väter und Mütter und warten auf Käufer. Die Kinder spielen ein letztes Mal mit ihrem Spielzeug oder nutzen bereits das neue, aus der Nachbarschaft erworbene. Sollte es wieder einen Flohmarkt im Dorf geben, dann scheint sich der am Erntedanksonntag bewährt zu haben.