Hammelburg
Sechs Hausärzte unterstützen sich gegenseitig
Aufgrund der Altersstruktur der Hausärzte kündigen sich in den kommenden fünf bis zehn Jahren Veränderungen an. Das treibt die Suche nach Kooperationen an.
Der Berg an rechtlichen Vorgaben wird immer größer, sagt Dr. Anton Heilmann. "Daher wollen wir bei organisatorischen und gesetzlichen Vorgaben eng zusammenarbeiten", erklärt der Allgemeinmediziner aus Elfershausen. Heilmann übernimmt in einem "Initiativkreis" aus sechs Hausärzten die Sprecherrolle. Der lockere Zusammenschluss ist eine erste Form der Zusammenarbeit unter den Medizinern im Saaletal.
"Das ist ein Verdienst der Vorarbeit der vergangenen zwei Jahre", sagt Heilmann. Die Allianz "Fränkisches Saaletal", der Zusammenschluss der Kommunen Hammelburg , Oberthulba, Wartmannsroth, Elfershausen, Fuchsstadt, Aura, Euerdorf, Ramsthal und Sulzthal, hatte die Zusammenarbeit angestoßen. "Wir Bürgermeister wurden von der Frage angetrieben, wie die hausärztliche Versorgung auch in Zukunft sichergestellt werden kann", erklärt der Hammelburger Bürgermeister Armin Warmuth ( CSU ).
Zwar gilt im Raum Hammelburg der Bedarf an Hausärzten derzeit als übererfüllt: Der Versorgungsatlas der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns nennt einen Versorgungsgrad von 122,3 Prozent (Stand: Januar 2018). Doch ist der Altersdurchschnitt der Mediziner relativ hoch: Mit 59,2 Jahren liegt er über dem bayernweiten Durchschnitt von 55,2 Jahren.
Daher beauftragte die Allianz "Fränkisches Saaletal" Edgar Häfner und Hans-Joachim Schade mit einem Gutachten. Die beiden Experten führten Gespräche mit den Hausärzten im Allianzgebiet, um deren Interessen und Befindlichkeiten zu erfragen. Es gab auch mehrere Diskussionsveranstaltungen mit den Ärzten. Ziel war es, eine Kooperation anzuregen. In einem "Abgeber-MVZ" (Medizinisches Versorgungszentrum) sollten Arztsitze zusammengeführt werden, um junge Ärzte anstellen zu können, die eher nicht niedergelassen Arbeiten wollen.
Das hat nicht geklappt. Denn ein freier Arztsitz, der Ausgangspunkt für diese Kooperationsform hätte sein können, wurde anders als zunächst erwartet wieder mit einem Nachfolger besetzt, wie Heilmann erklärt. Wegen der derzeitigen Überversorgung sind die Möglichkeiten zudem begrenzt, sagt Häfner. Es gab aber offenbar auch verschiedene Auffassungen über die Vorgehensweise, wie aus Ärztekreisen zu vernehmen ist.
Die Meinung unter den Ärzten ist generell unterschiedlich. Es gibt einzelne, die eine Zusammenarbeit kritisch sehen und den Status eines niedergelassenen Arztes einer Anstellung vorziehen. Speziell in Hammelburg ist die Ärzteschaft gespalten: Niedergelassene Mediziner beäugen das Ärztezentrum Hammelburg , das sich am Krankenhaus angesiedelt hat, misstrauisch, weil sie eine Konzentration der Arztsitze befürchten.
Häfner bestätigt, dass die Meinungen besonders zu Beginn des zweijährigen Diskussionsprozesses heterogen waren. Es habe Vorbehalte gegeben. Nun hätten sich die Ärzte aber mehr geöffnet. Dass ein Bewusstsein geschaffen wurde - zum Beispiel beim Thema Nachfolge - sieht er als Erfolg an. Es gebe jetzt Ansätze, auf denen weitergearbeitet werden könne. "Eine Basis ist gefunden", sagt ebenfalls Allianzmanager Holger Becker. Er verweist darauf, dass der Hammelburger Diskussionsprozess in anderen Regionen Interesse geweckt hat. "Wir wollten Diskussionen anregen - wohl wissend, dass die Möglichkeiten der Kommune bei dem Thema begrenzt sind", sagt Warmuth.
Die sechs Praxen des Initiativkreises - die Praxen der Doktoren Heilmann, Dettner, Schlereth, Brath, Rodemer und Ruderich - wollen sich nun jeweils schwerpunktmäßig einem Thema widmen und ihr Wissen der Gruppe zur Verfügung stellen. Bei einem Treffen im Juli soll es zum Beispiel um die neuen Datenschutzregeln gehen. Das Problem der Altersstruktur der Ärzte bleibt aber für die kommenden Jahre weiter virulent.
Die Versorgungssituation Der Raum Hammelburg ist laut Daten der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns mit Hausärzten überversorgt. Der Versorgungsgrad liegt bei 122,3 Prozent. In Hammelburg , Oberthulba, Euerdorf, Elfershausen und Fuchsstadt zählt der Versorgungsatlas insgesamt 22 Allgemeinmediziner (Stand: Januar 2018). Davon sind sechs weiblich und 16 männlich. Der größte Teil ist 60 Jahre oder älter. Diese Altersgruppe macht unter den Hausärzten 63,6 Prozent aus.
"Das ist ein Verdienst der Vorarbeit der vergangenen zwei Jahre", sagt Heilmann. Die Allianz "Fränkisches Saaletal", der Zusammenschluss der Kommunen Hammelburg , Oberthulba, Wartmannsroth, Elfershausen, Fuchsstadt, Aura, Euerdorf, Ramsthal und Sulzthal, hatte die Zusammenarbeit angestoßen. "Wir Bürgermeister wurden von der Frage angetrieben, wie die hausärztliche Versorgung auch in Zukunft sichergestellt werden kann", erklärt der Hammelburger Bürgermeister Armin Warmuth ( CSU ).
Zwar gilt im Raum Hammelburg der Bedarf an Hausärzten derzeit als übererfüllt: Der Versorgungsatlas der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns nennt einen Versorgungsgrad von 122,3 Prozent (Stand: Januar 2018). Doch ist der Altersdurchschnitt der Mediziner relativ hoch: Mit 59,2 Jahren liegt er über dem bayernweiten Durchschnitt von 55,2 Jahren.
Daher beauftragte die Allianz "Fränkisches Saaletal" Edgar Häfner und Hans-Joachim Schade mit einem Gutachten. Die beiden Experten führten Gespräche mit den Hausärzten im Allianzgebiet, um deren Interessen und Befindlichkeiten zu erfragen. Es gab auch mehrere Diskussionsveranstaltungen mit den Ärzten. Ziel war es, eine Kooperation anzuregen. In einem "Abgeber-MVZ" (Medizinisches Versorgungszentrum) sollten Arztsitze zusammengeführt werden, um junge Ärzte anstellen zu können, die eher nicht niedergelassen Arbeiten wollen.
Das hat nicht geklappt. Denn ein freier Arztsitz, der Ausgangspunkt für diese Kooperationsform hätte sein können, wurde anders als zunächst erwartet wieder mit einem Nachfolger besetzt, wie Heilmann erklärt. Wegen der derzeitigen Überversorgung sind die Möglichkeiten zudem begrenzt, sagt Häfner. Es gab aber offenbar auch verschiedene Auffassungen über die Vorgehensweise, wie aus Ärztekreisen zu vernehmen ist.
Die Meinung unter den Ärzten ist generell unterschiedlich. Es gibt einzelne, die eine Zusammenarbeit kritisch sehen und den Status eines niedergelassenen Arztes einer Anstellung vorziehen. Speziell in Hammelburg ist die Ärzteschaft gespalten: Niedergelassene Mediziner beäugen das Ärztezentrum Hammelburg , das sich am Krankenhaus angesiedelt hat, misstrauisch, weil sie eine Konzentration der Arztsitze befürchten.
Häfner bestätigt, dass die Meinungen besonders zu Beginn des zweijährigen Diskussionsprozesses heterogen waren. Es habe Vorbehalte gegeben. Nun hätten sich die Ärzte aber mehr geöffnet. Dass ein Bewusstsein geschaffen wurde - zum Beispiel beim Thema Nachfolge - sieht er als Erfolg an. Es gebe jetzt Ansätze, auf denen weitergearbeitet werden könne. "Eine Basis ist gefunden", sagt ebenfalls Allianzmanager Holger Becker. Er verweist darauf, dass der Hammelburger Diskussionsprozess in anderen Regionen Interesse geweckt hat. "Wir wollten Diskussionen anregen - wohl wissend, dass die Möglichkeiten der Kommune bei dem Thema begrenzt sind", sagt Warmuth.
Die sechs Praxen des Initiativkreises - die Praxen der Doktoren Heilmann, Dettner, Schlereth, Brath, Rodemer und Ruderich - wollen sich nun jeweils schwerpunktmäßig einem Thema widmen und ihr Wissen der Gruppe zur Verfügung stellen. Bei einem Treffen im Juli soll es zum Beispiel um die neuen Datenschutzregeln gehen. Das Problem der Altersstruktur der Ärzte bleibt aber für die kommenden Jahre weiter virulent.
Die Versorgungssituation Der Raum Hammelburg ist laut Daten der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns mit Hausärzten überversorgt. Der Versorgungsgrad liegt bei 122,3 Prozent. In Hammelburg , Oberthulba, Euerdorf, Elfershausen und Fuchsstadt zählt der Versorgungsatlas insgesamt 22 Allgemeinmediziner (Stand: Januar 2018). Davon sind sechs weiblich und 16 männlich. Der größte Teil ist 60 Jahre oder älter. Diese Altersgruppe macht unter den Hausärzten 63,6 Prozent aus.
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