65.000 Menschen in einem Stadion. Alle mit demselben Ziel: Die Sportlerinnen und Sportlern bei den Olympischen Spielen in Paris als Zuschauer unterstützen. Sie fiebern mit den Athleten mit, sie bangen, sie hoffen. Das Gefühl im Kessel: Gänsehaut pur. Hass oder Neid: absolute Fehlanzeige.
Sechs Bad Kissinger erleben diese Emotionen aktuell aus nächster Nähe mit. "Nicht die Nationen sind im Vordergrund, sondern der Sport", berichtet Christopher Meindl aus Thulba, der sich gemeinsam mit guten Freunden aktuell in der französischen Kapitale befindet.
Atemberaubende Stimmung bei den Olympischen Spielen
Vor allem die Momente, wenn es um Medaillen geht oder die Hymnen erklingen, bereiten ihm jedes Mal eine Gänsehaut. "Das ist ziemlich beeindruckend. Da wird mir schon anders." Doch nicht nur während der Wettkämpfe ist die Stimmung unter den Zuschauern atemberaubend, auch bei den Siegerehrungen spielen Hass und Neid keine Rolle. "80 bis 90 Prozent der Leute bleiben im Stadion, stehen auf und jubeln den Siegern zu - egal, aus welcher Nation sie stammen", erzählt der 31-Jährige, entspannt am Wasserbrunnen in Versailles sitzend.
Genau das, so Meindl, mache die Olympischen Spiele aus. "Da ist einfach Nähe da. Ich finde das ziemlich besonders." Und "Es geht auch um Sportarten, die sonst nicht so große Aufmerksamkeit bekommen. Viele Sportler arbeiten Jahre auf dieses Ziel hin."
Ticket-Kauf über ein Jahr im Voraus
Das sei mit einer der Gründe, weshalb sich die Gruppe dafür entschieden hat, in Paris neben Leichtathletik auch Boxen, Frauen-Rugby und Kajak anzuschauen. "Wir haben überlegt, was uns interessiert und was wir von der Kulisse her vielleicht auch noch nie gesehen haben", erzählt der 31-Jährige. Eine spontane Aktion sei die Reise nach Frankreich allerdings nicht gewesen.
Bereits vor knapp zwei Jahren habe die Idee, zu den Olympischen Spielen nach Paris zu fahren, lose im Raum gestanden. Die konkreten Planungen starteten Mitte letzten Jahres. "Wir mussten schon im Juli 2023 die Karten kaufen und das Hotel buchen." Das Schockierende: Bereits zu diesem Zeitpunkt sei es schwierig gewesen, für die angedachten zehn Tage eine Unterkunft zu finden.

"Wir hatten deshalb ein bisschen die Befürchtung, Paris ist im Ausnahmezustand", erinnert er sich. Erlebt haben die Rhöner aber eher das Gegenteil: Die Stadt sei nicht übermäßig voll und auch an den Bahnhöfen sei alles gut organisiert. "Es ist alles super erreichbar und man kommt zu allen Sehenswürdigkeiten gut hin", berichtet Meindl. Ebenfalls auf der sechsstündigen Anreise von München nach Paris gab es mit dem Zug keine nennenswerten Zwischenfälle.
Öffentliche Verkehrsmittel für nur 70 Euro die Woche nutzbar
Die Fahrtzeit vom gebuchten Hotel in die Innenstadt oder zu den Stadien beträgt knapp eine Stunde. Auch hier nutzt die Clique die öffentlichen Verkehrsmittel. "Man kann hier mit dem Olympiaticket für 70 Euro sieben Tage lang alles nutzen", ist Meindl begeistert. Trotzdem machen er und seine Freunde im Schnitt pro Tag knapp 15.000 Schritte. "Wir sind also auch viel zu Fuß unterwegs."
Das Wetter sei bisweilen super. "Anfang der Woche war es ziemlich warm. Auf der Tribüne im Stadion hat es einmal sogar 45 Grad angezeigt, das war dann natürlich schon ekelig", erinnert sich der Thulbaer. Mittlerweile sei es aber etwas abgekühlt und Regen falle nur am Abend oder in der Nacht. "Und da sind wir dann eh im Hotel."

Kulturprogramm mit in die Reise eingeplant
Viel mehr Zeit als zum Schlafen würde die Gruppe nämlich sowieso nicht im Hotel verbringen. "Wenn wir nicht bei den Spielen zusehen, verbringen wir die Zeit in der Stadt und besichtigen die Sehenswürdigkeiten." Weltstars hätten sie bislang aber noch keine getroffen. "Sollten die nicht in die Stadt kommen, sieht man die ja nur bei den Spielen", weiß der Zuschauer.
Wenn es nach Meindl gegangen wäre, hätte die Gruppe auch vollständig auf das Kulturprogramm verzichten und sich zehn Tage lang nur Sport anschauen können. Bei halbwegs guten Plätzen gehe das aber ins Geld. "Ein Ticket kostet schon im Schnitt jedes Mal 100 Euro", verdeutlicht er. Spontan noch an weitere Tickets zu gelangen, sei schwierig, aber nicht unmöglich. "Wir haben nochmal als Gruppe Karten für die Viertelfinale im Wasserball gekauft."
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