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BAD KISSINGEN
Scrabble: Titelverteidigerin unterliegt im Finale
Titelverteidigung verpasst: Ulla Trappe musste sich bei der Deutschen Scrabble-Meisterschaft Maria Feige (rechts) geschlagen geben.
Foto: S. Farkas | Titelverteidigung verpasst: Ulla Trappe musste sich bei der Deutschen Scrabble-Meisterschaft Maria Feige (rechts) geschlagen geben.
Von unserem Redaktionsmitglied Siegfried Farkas
 |  aktualisiert: 05.06.2011 19:36 Uhr

Scrabble ist kein Spiel für die Massen. Rund 80 Menschen verfolgten am Sonntagmittag im Kissinger Stadtsaal die Entscheidung über die Deutsche Meisterschaft hautnah. Bei einem Fußballendspiel wären das bestimmt ein paar mehr gewesen. Die meisten Zuschauer hatten zudem vorher selbst noch um den Einzug ins Finale gekämpft.

Mit Maria Feige sah dieses Fachpublikum eine klare Gewinnerin. Die 56-Jährige aus Roetgen in der Eifel besiegte die favorisierte Ulla Trappe. Die Orchestermusikerin aus Augsburg war nicht nur Titelverteidigerin. Sie hatte nach den Vorrunden das Feld auch klar angeführt.

973 Punkte standen am Ende der zwei Finalpartien für die Siegerin zu Buche. Ihre Gegnerin hatte 789 Punkte erreicht. Trotz dieses Vorsprungs stellte die neue Deutsche Meisterin nach dem Erfolg ihr Licht fast ein wenig unter den Scheffel. Sie habe eben „die richtigen Buchstaben zur richtigen Zeit gekriegt“, begründete Maria Feige ihren Sieg. Und verschwieg bescheiden, dass sie die Buchstaben schon auch noch richtig legen musste.

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Am meisten Punkte bekam die spätere Siegerin für Begriffe wie „ROSSEND“ und „ENTRINGE“ im ersten Finalspiel sowie „GERODETE“, „FELSKAMM“ und „BEINERN“ im zweiten. Felskamm wäre ungültig gewesen. Es steht nicht auf der Liste der gültigen Scrabble-Wörter und auch nicht im Duden. Umgekehrt erhielt Ulla Trappe für „GENDERS“ und „AGNUS“ Punkte, obwohl auch diese Worte nicht gegolten hätten. In all diesen Fällen hatte die jeweilige Gegenspielerin nicht von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, einen Begriff anzuzweifeln.

Dass es sich im Stadtsaal um Scrabble-Fachpublikum und nicht um einen Fußball-Fanclub handelte, erleichterte den beiden Finalistinnen die Konzentration. Trotz allen Mitdenkens und Mitfieberns hielten die Zuschauer fair die gebotene Ruhe ein. Nur bei spektakulären Begriffen gab's spontan Szenenapplaus.

Die beiden Kissinger Lokalmatadorinnen im Turnier erzielten vorzeigbare Ergebnisse. Brigitte Schönlein kam auf Platz 47. Jutta Wittmann stand nach insgesamt 20 Runden sogar auf Platz zwölf.

Scrabble ist im Übrigen nicht nur kein Spiel für die Massen, sondern im deutschsprachigen Raum selbst auf Spitzenebene alles andere als durchgestylt. Der Stadtsaal ist, Eingeweihte wissen das, nicht der schönste unter den Kissinger Sälen. Den Bildhintergrund für die beiden Finalistinnen bildeten auf der Bühne fein säuberlich aufgestapelte Stühle. Details, die die Anhänger des Wort-Spiels aber offenbar nicht störten.

Scrabble

Offizielle Deutsche Scrabble-Meisterschaften gibt es erst seit 2010. Wie in diesem Jahr war damals Bad Kissingen Gastgeber von Turnierspielern aus dem deutschsprachigen Raum. In die Kurstadt gebracht hatten die erste offizielle Meisterschaft die beiden örtlichen Turnierspielerinnen Jutta Wittmann und Brigitte Schönlein. Sie waren heuer erneut als örtliche Organisatoren aktiv. Erfunden hat das Spiel in den 1930er Jahren der New Yorker Architekt Alfred Butts. Nach Schätzungen des Spiel-Herstellers Mattel wird es in über 120 Ländern und in rund 30 Sprachen gespielt.

 
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