
Schon am Vormittag treffen die ersten Wanderer ein. Kuppenweg, Hüttentour oder Rhön-Höhen-Weg, die Strecken führen alle am Würzburger Haus vorbei. "Wir merken nicht viel von Corona hier oben", sagt Julia Geier. Gemeinsam mit ihrem Partner Frank Reuter bewirtschaftet sie seit Januar 2019 die Wanderhütte in den Schwarzen Bergen. Im Frühjahr sah die Situation noch anders aus.
Wie alle Gastronomiebetriebe in Bayern schlossen das Würzburger Haus, das Berghaus Rhön und die Kissinger Hütte von Mitte März bis Mitte Mai. Wirtschaftlich war das eine harte Zeit, erst allmählich kehrten die Gäste zurück. "Die Leute haben wieder Vertrauen gefasst", sagt Geier. Um die Einbußen der angeordneten Schließung auszugleichen, entschloss sich das Paar, das Würzburger Haus bis Ende Oktober täglich zu öffnen. Zuvor war mittwochs Ruhetag. "Es ist schwierig, aber machbar", sagt Geier überzeugt.
Mehr Besucher in der Rhön
Die Rhön profitiert davon, dass mehr Menschen ihren Urlaub zuhause verbringen oder aber Ziele in Deutschland besuchen. "Das haben wir gerade bei den Familien gemerkt", berichtet Geier. Auch Bernhard Oßner, Pächter des neu gebauten Berghauses Rhön, sagt: "Es sind auf alle Fälle mehr Leute in der Rhön unterwegs." Mit den Übernachtungszahlen ist er "ganz zufrieden". Das Berghaus sei bisher gut über die Corona-Zeit gekommen.
Oßner braucht seine Ruhetage - das Berghaus ist montags und dienstags geschlossen -, um Büroarbeit zu erledigen und das Gelände in Schuss zu halten. An den Wochenenden verteilten sich schon einmal 300 oder 400 Besucher auf dem weitläufigen Areal, schildert er. Im Winter wird das nicht mehr möglich sein. "Nach unserem Hygienekonzept haben aber immer noch 100 Gäste bei uns Platz", sagt er.
Dieses Glück haben Reuter und Geier nicht. Der Anbau des Würzburger Hauses ist überschaubar. Fünf Tische, an denen maximal vier Personen sitzen, dürfen noch im Gastraum stehen. Nur so können die Gastwirte sicherstellen, dass der nötige Abstand eingehalten wird. "Da haben wir schon ein wenig Bedenken, wie es im Winter sein wird", sagen die beiden offen.
Spielplatz wird neu gebaut
Eine positive Nachricht aber gibt es: Seitdem die Straße hinauf zum Parkplatz erneuert wurde, kommen wieder mehr Besucher ins Würzburger Haus. Vor allem ältere Menschen , die nicht mehr so gut zu Fuß seien, sehe sie jetzt häufiger, erzählt Geier. Beim Berghaus stehen ebenfalls gute Neuigkeiten an: Der Kreistag möchte nach dem Neubau der Wanderhütte auch den Spielplatz erneuern lassen. "Aufgrund der Corona-Pandemie ist es zu Verzögerungen gekommen", teilt die Pressestelle des Landratsamts Bad Kissingen mit. Die Aufträge sollen aber noch heuer vergeben werden.
Einer doppelten Herausforderung sehen sich die Geschwister Diana und Dennis Tisma von der Kissinger Hütte gegenüber. Neben der Corona-Pandemie baut der Rhönklub Bad Kissingen gerade eifrig am Gebäude. Diana Tisma sieht das aber durchweg positiv. Die Arbeiten begannen im März, während des Lockdowns. Die Zeit des Leerlaufs sei gut genutzt worden.
Die Einbußen der Schließung aufzuholen, sieht sie dagegen als unmöglich an: "Die acht Wochen sind verloren." Allerdings verfüge die Kissinger Hütte über drei Räume - die Gaststube, den Saal und das Kissinger Zimmer. Wenn im Winter alle genutzt würden, dürften die Pächter unter Einhaltung der Abstandsregeln immer noch 80 Personen bewirten.
"Wir können gut aufgestellt in den November starten", sagt Tisma optimistisch. Zur Zeit würden zwar einige Gäste wegen der gestiegenen Infektionszahlen Übernachtungen wieder stornieren. Dafür kämen aber immer wieder kurzfristige Anfragen herein, schildert sie.