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Bad Kissingen
Schulwegchaos am Sinnberg: Elterntaxis fahren wieder
Die Polizei kontrolliert aktuell verstärkt den Verkehr an den Kissinger Schulen. Während an der Henneberg-Grundschule Raser Probleme machen, sind es am Sinnberg die Eltern, die die Kinder bis zur Türe fahren.
Elterntaxi gegen Schulbus: Der dunkle BMW blockiert die Haltestelle, Polizist Florian Heuring konfrontiert den Fahrer, Journalisten begleiten das Ganze.       -  Elterntaxi gegen Schulbus: Der dunkle BMW blockiert die Haltestelle, Polizist Florian Heuring konfrontiert den Fahrer, Journalisten begleiten das Ganze.
Foto: Benedikt Borst | Elterntaxi gegen Schulbus: Der dunkle BMW blockiert die Haltestelle, Polizist Florian Heuring konfrontiert den Fahrer, Journalisten begleiten das Ganze.
Benedikt Borst
 |  aktualisiert: 29.11.2022 10:15 Uhr

Die Aktion hätte für den Fahrer schnell teuer werden können. Es ist zwischen halb acht und acht Uhr, die heiße Phase für mehr als 300 Schüler auf dem Weg in die Sinnberg-Grundschule in Bad Kissingen . Der Fahrer eines dunklen BMW fährt im allgemeinen Verkehrstrubel rechts ran und hält mitten in der Bushaltestelle, um schnell sein Kind möglichst nah am Schulhaus aussteigen zu lassen. Im gleichen Augenblick fährt jedoch ein voll besetzter Schulbus an. Dieser muss inmitten vorbeifahrender Autos und vorbeilaufender Kinder und Eltern zurücksetzen, weil die Haltestelle blockiert ist. Der BMW zwingt ihn außerdem, die Grundschüler mitten in der Einfahrt zur Schule aussteigen lassen. "Das ist gefährlich", ärgert sich Florian Heuring von der Bad Kissinger Polizei .

An einer Bushaltestelle zu parken ist verboten. Dort kurz zu halten ist nur dann erlaubt, wenn der Bus und andere Verkehrsteilnehmer nicht behindert werden. Wer sich nicht daran hält, muss laut Bußgeldkatalog mit einer Verwarnung von 55 Euro oder sogar mit einer Geldbuße von bis zu 100 Euro rechnen. In dem konkreten Fall sucht Heuring stattdessen das Gespräch mit dem Fahrer und macht diesen auf das Fehlverhalten aufmerksam. "Meistens zeigen sich die Eltern einsichtig", sagt der Polizist.

20 Beanstandungen jeden Tag

Zum Schulanfang kontrolliert die Polizei verstärkt den Verkehr an den Schulen. Am Donnerstagmorgen an der Sinnberg-Grundschule handelt es sich um eine von zwei Schwerpunktkontrollen in Unterfranken. Der Fokus in Bad Kissingen liegt dabei auf dem Phänomen "Elterntaxis". Gemeint sind Eltern , die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, beim Ein- und Aussteigen den Verkehr behindern und damit für unübersichtliche und gefährliche Situationen für die Schüler und andere Verkehrsteilnehmer sorgen. Elterntaxis machen an der Sinnberg-Grundschule seit Jahren Probleme. Für den Bringverkehr am Morgen wurde deshalb sogar eine Haltezone auf dem Parkplatz eines nahe gelegenen Möbelhauses eingerichtet.

15 bis 20 Fahrer haben die Polizisten in dieser Woche jeden Tag in der halben Stunde vor Schulbeginn angesprochen. Die Ausreden der Eltern , warum sie die Kinder bis vor die Schultüre fahren, sind seit Jahren gleich, berichtet Heuring. Die Eltern stehen unter Zeitdruck, weil sie anschließend selbst auf die Arbeit müssen, sie fahren ihre Kinder bei schlechtem Wetter, manche trauen den Jüngsten den Schulweg auch schlicht nicht zu.

Hier setzt der Verkehrssachbearbeiter mit Appellen an die Eltern an. Der Schulweg ist sicher, insbesondere in Bad Kissingen . "In den vergangenen beiden Jahren hat es keinen einzigen Schulwegunfall gegeben", betont er. Das sei auch ein Verdienst der Schulweghelfer, die um die Schulen herum Straßenübergänge absichern. "Die Kinder schaffen es, allein in die Schule zu laufen. Trauen Sie es Ihnen zu", wiederholt er den Eltern gegenüber immer wieder.

Mehr Zeit für den Schulweg gibt mehr Sicherheit

Heuring rät, sich morgens mehr Zeit für die Kinder und den Schulweg zu nehmen, das sorge für mehr Sicherheit.Die Hektik und schnell ins Auto reinzuhüpfen birgt noch ein anderes Risiko. In Einzelfällen komme es vor, dass Kinder nicht angeschnallt sind, weil sie die Büchertasche direkt auf dem Rücken haben, um schnell aussteigen zu können. Auch hier hatten die Polizisten am Donnerstag einen Fahrer konkret im Verdacht. Allgemein rät Heuring, dass Eltern den Schulweg mit ihren Kindern üben und ihnen zeigen sollten, wo sie sicher über die Straße gehen können. Zudem sollten sie helle Kleidung tragen. "Sichtbarkeit ist das A und O für einen sicheren Schulweg", erklärt er.

Dass zu schnell gefahren wird, ist am Sinnberg kein Problem, an der Henneberg-Grundschule in Garitz jedoch ein Thema. Deshalb hat die Polizei gestern zum Schulschluss an der Schule geblitzt. Die Bilanz: Vier Verwarnungen und eine Anzeige. Bei erlaubtem Tempo 30 war ein Fahrer mit 47 Stundenkilometern am schnellsten unterwegs, die Anzeige gibt es laut Polizei jedoch für einen Busfahrer, der zu schnell mit einem besetzten Schulbus erwischt worden ist.

 
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Kommentare
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  • Funkenstern
    Einfach seitens der Behörde die Strasse einfach mal korrekt 500 m vor der Schule sperren. Dann 10m dahinter Kontrollorgane mit Kompetenz.
    Nach einem Tag ist Ruhe. Wetten dass?
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  • jeners11572308
    Ich habe 2 Jahre gegenüber der Realschule gewohnt. Nicht einmal die Polizei gesehen. Dafür jeden Morgen, Mittag und Nachmittag die gleichen Autos die Kinder gebracht und geholt haben. Und an die Bushaltestelle kam kein Bus mehr ran. Nun wohne ich seit 6 Jahren in der Salinenstraße in der Nähe der Kissori. Ich muss rechts gegenüber dem Parkplatz hoch und runter. Und es ist die Hölle. Da wird geparkt als gebe es keinen morgen mehr. Egal wie man raus fährt und egal wie langsam man ist, man muss echt Angst haben das von rechts einem jemand in die Seite fährt . Man sieht nämlich null. Bewohner bekommen keine Parkplätze. Die Bushaltestelle wird immer zu geparkt und auch die Einfahrt zur Seitenstraße. Und in all der Zeit KEINE Polizei. Und unsere Knöllchenverteiler kommen 10 Minuten vor dem Run und bekommen Null mit. Wenn man dann die Eltern anspricht wird man angepampt. Sorry, aber bevor die Polizei irgendwo sinnlos in der Würzburger Straße steht, sollten Sie sich ALLE Schulen anschauen.
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  • lbs
    Teil 1
    Im Artikel von Benedikt Borst wird deutlich gemacht, wie die Elterntaxis den Verkehr behindern. Dies ist aber nicht nur an den beiden genannten Schulen so, sondern auch am Gymnasium, Real- und Anton Kliegl-Schule ein Problem. Dazu gehören auch diese Überfliegermütter am Kindergarten, die täglich auf beiden Straßenseiten bis vor die Türe fahren und natürlich das Kind überwiegend auf der gefährlichen Fahrerseite aussteigen lassen.

    Das gleiche Vorgehen solcher Helikopter- Eltern sieht man auch bei den kleinen Schülern an den Schulen. Die Großen Kinder haben größtenteils gelernt, rechts auszusteigen. Wer schon große oder auch keine Kinder hat und zur Arbeit fährt, wird jeden Tag von diesen. "Ich darf hier halten" Spezies am Fahren grob behindert.
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  • lbs
    Teil 2
    Im Bericht von Benedikt Borst steht:“ Die Elterntaxis machen an der Sinnberg-Grundschule seit Jahren Probleme“. Nicht nur hier versagt leider die Polizei. Die sind eigentlich, an allen genannten Stellen in Bad Kissingen sehr selten anzutreffen. Vier Verwarnungen und eine Anzeige an diesem Tag sind einfach ein Witz. Die Kissinger Polizei, aber auch alle anderen Polizeistationen in Unterfranken sollte endlich mal Flagge zeigen und nicht nur mit zwei, sondern mindestens mit einem halben Dutzend Polizisten, mindestens 1-2mal in der Woche vor dem Schulbeginn oder nach Schulschluss, ohne Wenn und Aber, die Fahrzeuge knipsen und mit kräftigen Strafe nach der STVO belangen.

    Personalmangelmangel kann nicht der Grund sein, denn den gibt es ja angeblich nicht bei der Polizei.
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  • HeilHK
    Den beleibten Kinder würden ein paar Schritte zu Fuß bestimmt gut tun!
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  • Mic_Ro
    Manchen Eltern auch!
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  • giacomo
    Die eigenen Kinder sollen sicher und schnell zur Schule gebracht werden. Ob dadurch andere (fremde) Kinder in Gefahr gebracht werden ist solchen Eltern offenbar völlig egal. Soziale Kompetenz? Fehlanzeige!!
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  • Souldream
    Da alles gute zureden und wahrscheinlich auch Bußgelder alleine nicht helfen, sollte man solchen Eltern mal den Führerschein 4 Wochen abnehmen und zusätzlich zu einem kostenpflichten Nachschulung sicken. das dürfte dann endlich auch bei diesen Helikopter Eltern nachhaltig Wirkung zeigen.
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  • Albatros
    Es mag ja Ausnahmen geben, aber die allermeisten Kinder finden ihren Weg in die Schule. Ob zu Fuß, mit dem Bus oder dem Fahrrad, das Problem sind die Eltern, die ihren Kindern nichts zutrauen.
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  • HeilHK
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Der Sprit ist doch noch zu billig!
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  • Petsch06120702
    Nur weil manche Eltern ihren Kinder nichts zutrauen, soll ich dafür mehr für den Sprit bezahlen.
    Wo ich keine alternative habe sonst auf die Arbeit zu kommen. Also bestrafen wir alle Autofahrer mit höheren Spritpreisen! Ganz toll!
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  • Margarete-wuestner@web.de
    Meine Güte Arbeitgeber u Arbeitnehmer, regelt halt gemeinsam, dass ein Elternteil das den Schüler/in, in den ersten Wochen nach Schulbeginn sicher zum Unterricht bringt,für ein paar Tage z. B. 10 Min später zur Arbeit kommt.
    Macht's doch nicht so kompliziert!
    So entzerrt sich der "Autostau" vor den Schulen.
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  • fs2190
    Das wäre das falsche Signal, oder? Der Stau soll sich nicht entzerren, sondern kpl. verschwinden. 4 Wochen lang absolutes Halteverbot mit entsprechender Kontrolle und Ahndung, im November/Dezember dann noch mal. Problem gelöst.
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  • tabima
    Die ersten Wochen? Nicht wenige Eltern bringen ihr Kind generell jeden Tag zur Schule - oft wird dann auch noch die Büchertasche bis vor die Eingangstür getragen, damit das arme Kind das nicht selbst tun muss.
    Hier sollte sich generell etwas ändern!!!!
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  • Albatros
    Und wenn das Kind selbstständig das Klassenzimmer findet, liegt wahrscheinlich eine Hochbegabung vor.
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