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Bad Kissingen
Autorin Petra Durst-Benning hat in Kissingen recherchiert
Die Schriftstellerin von "Die Glasbläserin", das für das ZDF verfilmt wurde, holt sich Anregungen im historischen Bad Kissingen. Allerdings geht es im neuen Werk nicht um den Kur-Adel.
Beeindruckt von Architektur und Farbenpracht war Bestseller-Autorin Petra Durst-Benning im Eckrisalit des Luitpoldbades       -  Beeindruckt von Architektur und Farbenpracht war Bestseller-Autorin Petra Durst-Benning im Eckrisalit des Luitpoldbades
Foto: Sigismund von Dobschütz | Beeindruckt von Architektur und Farbenpracht war Bestseller-Autorin Petra Durst-Benning im Eckrisalit des Luitpoldbades
Sigismund von Dobschütz
 |  aktualisiert: 10.05.2024 02:51 Uhr

Das Welterbe-Staatsbad Bad Kissingen scheint in der zeitgenössischen Literatur ein beliebter Schauplatz zu werden. Nach dem im November erschienenen Familienroman „Unsereins“ der Buchpreisträgerin Inger-Maria Mahlke und der im Februar veröffentlichten Romanbiografie „Das Lächeln der Königin“ von Stefanie Gerhold, in denen Bad Kissingen ein Nebenschauplatz ist, kam jetzt Bestseller-Autorin Petra Durst-Benning zur Recherche ins Staatsbad.

Sie interessierte sich vor allem für das Leben und Arbeiten der für die internationalen Gäste tätigen Menschen im ausgehenden 19. Jahrhundert.

Roman wird erst 2028 erscheinen

„Ich darf über meinen Roman noch nichts verraten“, stellte Durst-Benning gleich zu Beginn des Pressegesprächs klar. „Er wird auch gewiss nicht in Bad Kissingen, sondern in einem fiktiven Ort spielen.“ Momentan hat die Autorin nur eine vage Idee für diesen Roman, der wohl erst 2028 erscheinen wird. „Ich arbeite immer an mehreren Büchern gleichzeitig. Für einen Roman brauche ich von der Idee bis zur Veröffentlichung etwa drei bis vier Jahre.“

Bestseller-Autorin auch in den USA

Seit 25 Jahren schreibt Durst-Benning vor allem historische, vereinzelt auch zeitgenössische Romane. Einer breiten Öffentlichkeit wurde sie durch die ZDF-Verfilmungen ihrer Bücher „Die Samenhändlerin“ und „Die Glasbläserin“ bekannt. Fast alle ihre 30 Werke wurden zu Bestsellern und manche in andere Sprachen übersetzt. Sogar in den USA wurde die 59-Jährige seit der Übersetzung ihrer „Glasbläserin“-Trilogie mit einer Millionen-Auflage zur Bestseller-Autorin .

Im Fokus: Schicksal der kleinen Leute in historischen Kissingen

„Mich interessieren das Schicksal und der Alltag der kleinen Leute“, beschreibt Durst-Benning den Handlungsrahmen ihrer historischen Werke. Deshalb standen auch in Bad Kissingen jene Menschen im Mittelpunkt ihrer Recherche, die den Kurgästen aus Adel und Großbürgertum zu Diensten wahren – vom Zimmermädchen über Brunnen- und Badefrauen, Droschkenkutscher oder Koch bis zum Hotelier und Kurarzt.

Auch die medizinischen und therapeutischen Verfahren jener Zeit waren für sie wichtig. „Genaue Recherche ist Bedingung. Heute können die Leser doch im Internet alles kontrollieren.“

Zeitreise: So war Kissingen 1900

Zunächst zeigte Stadtführer Sigismund von Dobschütz ihr zwei Stunden lang die Kuranlagen. Dabei schilderte er ihr die Situation vor 1900, als es an der Stelle des Rosengartens noch einen Fahrrad-Parcour gab, Kaiserin Sisis Leibarzt Alfred Sotier (1833-1902) in seinem Sanatorium Fürstenhof praktizierte, die meisten Sommerfrischler zu ihren Anwendungen ins Luitpoldbad gehen mussten oder die Damen sich in einer dreirädrigen Handchaise dort hinfahren ließen.

Seitlich des Kurgartens stand vor 1900 nur der Arkadenbau mit dem Conversationssaal als Wandelhalle und Festsaal und statt der heutigen Brunnenhalle gab es damals nur einen offenen, gusseisernen Brunnenpavillon.

Durst-Benning im Museum Obere Saline

Nachdem Durst-Benning alles notiert und fotografiert hatte, wurde die Recherche-Tour in der Sonderausstellung „Kaiserlich & inkognito. Sisi in Bad Kissingen“ im Museum Obere Saline fortgesetzt. „Durch die Werbung für diese Ausstellung bin ich überhaupt erst auf die Idee mit Bad Kissingen gekommen“, merkte Durst-Benning an, die im Kurort Bad Kreuznach wohnt.

„Bad Kissingen bietet aber viel mehr und hat alles, was ich an Information über das Kurwesen im 19. Jahrhundert brauche.“ Der für den geplanten Roman gewählte Zeitrahmen von 1870 bis 1900 gefällt der Autorin deshalb so gut, da nach den so genannten Gründerjahren „die Technik fortgeschritten war und die Menschen im Denken freier waren“.

Sisi nicht im Fokus von Petra Durst-Benning

Dies bietet der Autorin größeren Spielraum für die Handlung. Auch in der Sisi-Ausstellung interessierte sie sich weniger für die Kaiserin als vielmehr für die „dienstbaren Geister“ und Therapien jener Zeit wie die handgeschriebenen Rezepte des Dr. Sotier und die auf Fotos abgebildeten und teilweise recht martialisch wirkenden Therapiegeräte.

Petra Durst-Benning signierte in Buchhandlung ihr Bücher

Nach Ladenschluss traf sich die Autorin in der Buchhandlung „seitenweise“ mit einigen Leserinnen ihrer Romane und signierte ihnen ihre Bücher mit persönlicher Widmung. Diese seltene Chance nutzte auch Krankenschwester Christin Bergner aus Bad Friedrichshall (Landkreis Heilbronn), die schon einige der Romane von Petra Durst-Benning gelesen hatte, sich spontan ein weiteres Buch kaufte und gleich signieren ließ. Einige signierte Bücher sind bei „seitenweise“ (Ludwigstraße 21) noch erhältlich.

Glücklich über die vielfältigen Informationen, die sie in Bad Kissingen bekommen hatte, meldete sich die Autorin nach ihrer Heimreise. „Ich notiere mir jetzt alles auf kleinen Karteikarten“, auf die sie bei ihrer späteren Arbeit am Manuskript zurückgreifen wird.

Man darf also gespannt sein, wie Petra Durst-Benning ihre Erkenntnisse aus Bad Kissingen im geplanten Roman verarbeiten und welche Geschichte in drei oder vier Jahren als Buch erscheinen wird.

Bestseller-Autorin Petra Durst-Benning notierte sich im Luitpoldbad Informationen über die therapeutischen Angebote gegen Ende des 19. Jahrhunderts       -  Bestseller-Autorin Petra Durst-Benning notierte sich im Luitpoldbad Informationen über die therapeutischen Angebote gegen Ende des 19. Jahrhunderts
Foto: Sigismund von Dobschütz | Bestseller-Autorin Petra Durst-Benning notierte sich im Luitpoldbad Informationen über die therapeutischen Angebote gegen Ende des 19. Jahrhunderts
Über die Aufenthalte der Kaiserin Elisabeth und deren Behandlung durch ihren Arzt Alfred Sotier informierte sich Bestseller-Autorin Petra Durst-Benning in der Ausstellung „Kaiserlich & inkognito. Sisi in Bad Kissingen“ im Museum Obere Saline       -  Über die Aufenthalte der Kaiserin Elisabeth und deren Behandlung durch ihren Arzt Alfred Sotier informierte sich Bestseller-Autorin Petra Durst-Benning in der Ausstellung „Kaiserlich & inkognito. Sisi in Bad Kissingen“ im Museum Obere Saline
Foto: Sigismund von Dobschütz | Über die Aufenthalte der Kaiserin Elisabeth und deren Behandlung durch ihren Arzt Alfred Sotier informierte sich Bestseller-Autorin Petra Durst-Benning in der Ausstellung „Kaiserlich & inkognito.
Krankenpflegerin Christin Bergner (rechts) aus Bad Friedrichshall (Landkreis Heilbronn) ließ sich von Bestseller-Autorin Petra Durst-Benning ein Buch signieren       -  Krankenpflegerin Christin Bergner (rechts) aus Bad Friedrichshall (Landkreis Heilbronn) ließ sich von Bestseller-Autorin Petra Durst-Benning ein Buch signieren.
Foto: Sigismund von Dobschütz | Krankenpflegerin Christin Bergner (rechts) aus Bad Friedrichshall (Landkreis Heilbronn) ließ sich von Bestseller-Autorin Petra Durst-Benning ein Buch signieren.
 
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