Mit Erschrecken habe ich soeben festgestellt, die Fastenzeit geht bald zu Ende. Da muss man sich jetzt ja wieder mehr Gedanken übers Essen machen. Nutzen Sie also das Wochenende, um sich auf Ostern vorzubereiten und suchen Sie nach alten Rezepten. Wo ich herkomme, gab's zu Ostern Osterlämmer aus Kuchenteig. Wäre das nichts für Sie? Ich glaube, die sind in Unterfranken auch verbreitet.

Ich selbst bin am Wochenende im weitesten Sinne ebenfalls mit dem Gedanken an Essen beschäftigt, wenn auch mehr auf die Zukunft und ihre technischen Möglichkeiten gerichtet. Ich muss Küchenausstellungen besuchen. Heiliger Sankt Witzigmann, steh' mir bei!

Sollten Sie ebenfalls unterwegs sein müssen, empfehle ich wenigstens für zwischendurch klassische Kulturhäppchen. Im Außendienst hätte ich Theater und Zeichenkunst im Angebot. Was Ihr wollt vom großen William Shakespeare wird im kleinen Fränkischen Theater Schloss Maßbach gespielt. Reizvolle Kissinger und andere Motive von der Hand eines zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Zeichners finden Sie bei der Christian-Wilhelm-Aller-Ausstellung in der Oberen Saline.

Für den kulturellen Innendienst heißt es lesen und Musik hören. Beim Stichwort Lesen kommen wir aus aktuellem Anlass nicht um Jean Paul herum. Der gebürtige (Ober-)Franke, ein literarischer Titan seiner Zeit, hätte vergangenen Donnerstag 250. Geburtstag feiern können. Mit Sentenzen von ihm, wie der folgenden, können Sie selbst am Abend in der Kneipe Ehre einlegen: „Nichts ist fataler, als wenn gerade die letzte Flasche altes Bier schlecht ist.“

Musikalisch sei Ihnen Aaron Neville ans sicher gleich schmelzende Herz gelegt. Der größte lebende Schnulzensänger ist zwar vielleicht nicht mehr ganz so gut wie bei Tell It Like It Is, seinen schmachtenden Duetten mit Linda Ronstadt oder im Verein mit seinen Brüdern Art, Charles und Cyril (Yellow Moon). Aber seine neue CD My True Story ist allerbester Doo Wop. Vor allem der Titelsong und Be My Baby: Zuckersüß! Womit wir schon fast wieder bei Osterlamm mit Puderzucker wären.