Wer bodenständiges Leben kennenlernen will, der kommt am Samstag an Münnerstadt nicht vorbei. Wobei man das ruhig wörtlich nehmen darf. Wer ein echter Braveheart werden will, ist in einer Weise erdverbunden, die Waschmittelfabrikanten in Jubel ausbrechen lässt. Die schlammige Piste verwandelt die tapferen Herzen im Handumdrehen in eine Art Krustentiere, die sich auf ein erfrischendes Bad im Regenrückhaltebecken freuen.

Heuer kann man die fröhliche Hatz über Stock und Stein ab 11 Uhr übrigens bequem verfolgen. Ein Shuttlebus bringt die Zuschauer zu den neuralgischen Punkten, wo der Matsch am heftigsten spritzt. Die tapferen Recken lieben nicht nur eiskaltes Wasser, schmierige Anhänge und unwegsames Unterholz, auch der Spaß an der Verkleidung wird voll ausgelebt. Bei manchem kann man froh sein, dass er überhaupt etwas anhat. Denn selbst Starter im Borat-Kostüm wurden schon gesichtet.

Heuer sehr beliebt sind Schottenröcke. Jedenfalls gingen im Fanshop des Veranstalters jede Menge Bestellungen ein. Stellt sich natürlich die Frage, was Mann drunter trägt. Es steht zu befürchten, dass es eher wenig bis gar nichts sein wird.

Was dem Schotten sein Rock, ist dem Bayernmadl das Dirndl. Wobei dieser zugegebenermaßen etwas holprige Übergang schon den nächsten Höhepunkt des Wochenendes ankündigt. Denn nach dem Lauf geht es direkt aus dem Schlammloch in den Regentenbau in Bad Kissingen.

Dort lauert das Frühlingsfest der Volksmusik, das pünktlich zum nächsten Wintereinbruch grüne Almen und alpenländisches Jodelgut in der Kur-Metropole präsentiert. Auch jene Besucher müssen eher hart im Nehmen sein. Denn zur echten volkstümlichen Seligkeit gehören nun mal harte Bierbänke.