Nach dem Brand ist vor dem Wiederaufbau : Der Lebensmittel-Discounter Norma hat angekündigt, am Standort des abgebrannten Gebäudes in der Hanauer Straße in Schlüchtern einen neuen Markt eröffnen zu wollen. Dies berichtete Bürgermeister Matthias Möller (parteilos) während der Stadtverordnetensitzung in Gundhelm.
In einem Schreiben an ihn hatte ein Vertreter des Lebensmittel-Discounters erklärt, dass der Abbruch der Brandruine möglichst schnell erfolgen soll, um mit dem Wiederaufbau beginnen zu können. Der Norma-Vertreter hatte sich gegenüber Möller auch für die schnelle Hilfe der Rettungskräfte und der Verwaltung bedankt, die bereits am Tag nach dem Feuer vor Ort Perspektiven für einen Wiederaufbau und ein Ersatzquartier diskutiert hätten. Möller ergänzte, man wolle die Gelegenheit nutzen, im Zuge dieses Wiederaufbauprojekts die Verkehrsführung im Bereich zwischen Untertor und dem Abzweig nach Hohenzell mitdiskutieren zu wollen.
Kritik an Gaffern
Norman Jahn (BBB) hatte zu Beginn der Sitzung in einer persönlichen Erklärung den Feuerwehrleuten für ihren Einsatz gedankt. Die Dimension des Feuers sei erschreckend gewesen, aber gleichzeitig sei es beruhigend gewesen zu sehen, dass die Rettungskräfte ihren Job verstünden. Er schlug vor, das Sitzungsgeld dieses Abends den Feuerwehr-Fördervereinen zu spenden. Hart ins Gericht ging Jahn mit Gaffern und Schaulustigen, die Rettungskräfte in ihrer Arbeit behindert hätten.
Dass Helfer bespuckt und beschimpft worden seien, wie Jahn ausführte, vermochte Christian Gärtner, Wehrführer der Innenstadt-Feuerwehr, auf Nachfrage nicht bestätigen, doch der Andrang sei schon enorm gewesen. Besonders am Montag, dem Tag nach dem eigentlichen Brand, hätten viele Schaulustige Absperrungen ignoriert und Kameraden in ihrer Arbeit behindert. Teilweise bestätigt werden die Darstellungen Jahns vom DRK-Ortsverein Schlüchtern , der sich auf Facebook unter der Überschrift "Schaulustige blockieren Rettungskräfte" direkt an die Gaffer wendet. Der Beitrag wurde von mehr als 65.000 Menschen gelesen und unzählige Male - meist zustimmend - kommentiert.
Darin heißt es über den Einsatz bei Norma: "Bereits nach kurzer Zeit brach ein Verkehrschaos aus. An der Einsatzstelle gab es kein Durchkommen mehr. Viele Interessierte fuhren absichtlich mit ihrem Pkw in Richtung Einsatzstelle, um zu schauen, was passiert war. Aber auch fußläufig versperrten Passanten die Straßen oder durchliefen mehrmals den abgesperrten Bereich, so dass die Einsatzkräfte an ihrer Hilfeleistung gehindert wurden. Einsatzkräfte mussten teilweise zu Fuß an die Einsatzstelle laufen, um überhaupt durchzukommen und bekamen dann noch unnötige Kommentare hinterhergerufen."
Der DRK-Ortsverein bitte um Zurückhaltung und rät abschließend: "Und wenn Sie es das nächste Mal wieder nicht lassen können und möchten unbedingt dabei sein, dann überlegen Sie nicht lange und treten doch als aktives Mitglied in die Feuerwehr oder das Deutsche Rote Kreuz ein und helfen einfach mit."
Alexander Gies