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Hammelburg
Kommt ein Biergarten auf Schloss Saaleck?
Wann Schloss Saaleck saniert wird, ist aktuell völlig offen. Zumindest für den Sommer soll es jedoch eine Alternative geben.
Bis in die 1970er Jahre hatten Besucher vom Gartenlokal aus einen schönen Blick über Saale- und Thulbatal bis zum Büchelberg.       -  Bis in die 1970er Jahre hatten Besucher vom Gartenlokal aus einen schönen Blick über Saale- und Thulbatal bis zum Büchelberg.
Foto: Archiv Josef Kirchner | Bis in die 1970er Jahre hatten Besucher vom Gartenlokal aus einen schönen Blick über Saale- und Thulbatal bis zum Büchelberg.
Ralf Ruppert
 |  aktualisiert: 07.11.2023 16:28 Uhr

Bereits zum Jahresende 2021 war Schluss auf Schloss Saaleck : Das Restaurant in der Burg schloss endgültig seine Pforten, Teile des Inventars wurden versteigert. Auf eine Prognose, wann wieder Leben dort einkehren könnte, will sich der Hammelburger Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) nicht einlassen.

„Aktuell warten wir noch auf die Freigabe der Voruntersuchung“, sagte er in der jüngsten Stadtratssitzung. Um trotzdem einen „Anlaufpunkt für Bürger und Touristen“ auf dem Schlossberg zu haben, will die Stadt nun aber einen Pächter für den Bier- und Weingarten nahe der Schlossbühne suchen. „Ich hoffe, dass das Gelände dadurch zumindest etwas belebt wird“, sagt Warmuth.

In Absprache mit der Theatergruppe

Die Idee ist nicht neu: „In den 1950er Jahren sind wir immer zum Tanzen hoch ins Gartenlokal gelaufen“, erinnert sich der 86-jährige Josef Kirchner. Damals sei das Schloss noch als Altenheim genutzt worden.

Der Platz sei mit Rosen angelegt gewesen, kleine runde Tische mit Klappstühlen sind auf historischen Bildern aus Kirchners Archiv zu sehen. Auch als in Schloss Saaleck ein Restaurant einzog und bis nach dem Kauf der Burg im Jahr 1964 von der Stadt blieb das Gartenlokal erhalten.

„Die Stadt hat das aber alles verfallen lassen“, erinnert sich Josef Kirchner, zudem habe es immer mehr andere Ausflugsziele rund um die Stadt gegeben, die Wanderung bis hoch auf den 300 Meter hohen Schlossberg sei vielen zu anstrengend gewesen.

Pächterwechsel und lange Wartezeiten

„Es gab viele Pächterwechsel, die Bewirtung wurde immer schlechter“, erinnert sich Josef Kirchner. Einmal habe er mit seiner Frau und den beiden Kindern stundenlang auf ein Essen gewartet.

Vermutlich Anfang der 1970er Jahre wurde das Gartenlokal geschlossen. Danach fiel das Gelände unterhalb des Bergfrieds in einen Dornröschenschlaf.

Karl-Heinz Maul (69) berichtet, dass die Theatergruppe Spectaculum den Platz wieder reaktivierte, um mit ihren Aufführungen von der Trimburg auf den Schlossberg umzuziehen. Allerdings sei vor allem der Ausblick ins Tal bis heute zugewuchert.

„Die Theatergruppe steht dem Vorhaben positiv gegenüber“, berichtet Bürgermeister Warmuth über die Vorgespräche zu einer Verpachtung des Geländes. Die vorhandenen Ausschankhütten und Sitzgarnituren könnten genutzt werden, allerdings seien für Proben und Aufführungen auf der Schlossbühne Abstimmungen notwendig.

Möglichst Anbieter aus der Region

Warmuth kündigte zudem an, dass die Ausschreibung regional begrenzt werde: „Wir hoffen, dass es uns gelingt, einen Anbieter aus der Region zu finden.“ Zudem soll der Vertrag zunächst nur für ein Jahr laufen, wenn auch mit Option auf eine Verlängerung.

Auf Nachfrage aus dem Stadtrat kündigte die Verwaltung an, dass vermutlich die Toiletten neben dem Museumsdepot am Fuß des Bergfriedes für den geplanten Bier- und Weingarten genutzt werden.

Stadt wartet auf Rückmeldung vom Landesamt für Denkmalpflege

Was den Leerstand der Burg angeht, sei noch alles offen: Zunächst müsse die Bausubstanz untersucht werden. Für ein entsprechendes Gutachten hofft die Stadt auf Unterstützung des Landesamtes für Denkmalpflege.

Von dort habe die Stadt allerdings seit Monaten keine Rückmeldung. Deshalb geht Stadtbaumeister Detlef Mohr davon aus, dass das Gutachten frühestens Ende 2023 vorliegt. „Die Ergebnisse sind die Grundlage für alle folgenden Maßnahmen“, betonte Mohr im Stadtrat.

Erst danach könne eine Sanierung geplant werden. Deshalb seien derzeit auch keine Kostenschätzungen möglich.

Und: „Wir brauchen einen Betreiber, der das Heft in die Hand nimmt“, ergänzte Bürgermeister Warmuth. Ohne einen möglichen Pächter werde die Stadt nicht investieren.

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Foto: Ralf Ruppert | Der Platz unterhalb von Schloss Saaleck ist zwar für Theateraufführungen freigeschnitten, der Ausblick ins Tal ist jedoch zugewachsen.
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