
Bereits die Bezeichnung als Schloss Saaleck drückt die Bedeutung der mittelalterlichen Burg oberhalb von Hammelburg aus: Im Jahr 1030 wurde erstmals eine Burg auf dem rund 280 Meter hohen Bergsporn erwähnt.
Der Bergfried stammt aus dem 13. Jahrhundert, der größte Teil der historischen Burganlage wurde im 17.Jahrhundert errichtet. Bis Ende 2021 sorgten Restaurant und Hotel für Leben in der Burg, seitdem steht die Immobilie der Stadt leer.
Seit 1964 in städtischem Eigentum
Die Stadt hat Schloss Saaleck samt Weingut im Jahr 1964 gekauft. Das städtische Weingut hat die Kommune 2011 an die Winzerfamilie Lange verkauft, die Zukunft der Burg ist nach dem Abschied der langjährigen Pächter offen.

Im Winter hatte der Stadtrat beschlossen, dass zumindest für den Sommer eine Bewirtung des Burggrabens gesucht werden soll. „Wir hatten Interessenten, aber es war niemand dabei, der es am Ende übernehmen wollte“, fasst Stadtbaumeister Detlef Mohr das Ergebnis zusammen.
Außer Theateraufführungen nichts los auf dem Schlossberg
Damit sind die Aufführungen der Theatergruppe „Spectaculum“ am 7. und 8. sowie 14. und 15. Juli 2023 die einzigen öffentlichen Veranstaltungen auf dem Schlossberg in diesem Sommer.
Auch für Schloss Saaleck selbst habe es bereits Anfragen gegeben, berichtete Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) im Stadtrat. Er habe persönlich schon mehrfach beim Landesamt für Denkmalpflege nachgefragt, damit zumindest die bauhistorische Untersuchung beginnen könne.
Aufträge bereits im Herbst 2022 vergeben
Der Stadtrat hatte bereits im Herbst 2022 entsprechende Aufträge vergeben. Die statische Untersuchung soll für rund 29.300 Euro das Würzburger Büro „Hußenöder Ingenieure“ übernehmen.
Das Aufmaß macht das Bamberger Büro „Hasan Al Omar“ für rund 60.600 Euro, die Befunde untersucht Edgar Hartmann aus Fürth für rund 9900 Euro und die eigentliche bauhistorische Untersuchung ging an Professor Matthias Wiesner aus Eibelstadt für rund 15.800 Euro.
Stadt hofft auf Zuschüsse
Die Stadt hofft darauf, dass die Gesamtsumme von rund 116.000 Euro zur Hälfte bezuschusst wird.
Laut Stadtbaumeister Mohr sind diese Gutachten die Grundlage für alle weiteren Schritte.
Unter anderem müsse dabei geklärt werden, welche Bausubstanz aus welcher Zeit stammt. Danach könne dann beurteilt werden, welche Gebäudeteile unbedingt erhalten werden müssen und welche verändert werden dürfen.
Trauungszimmer seltener genutzt
Aktuell werden laut Mohr auf Schloss Saaleck lediglich das Trauungszimmer auf Nachfrage und die öffentlichen Toiletten genutzt. Ohne einen gastronomischen Betrieb auf der Burg gebe es allerdings nur wenig Nachfrage nach standesamtlichen Trauungen dort.
In der Burg gebe es zudem eine Wohnung, die lange vermietet war, mittlerweile allerdings auch leer stehe. Nach Angaben von Bauhofleiter Torsten Schoch kümmern sich seine Mitarbeiter um den Bauunterhalt.
Für die Untersuchungen sei zudem geplant, weiteres Inventar auszuräumen. Die früheren Restaurantpächter hatten 2021 bereits Teile des Inventars versteigert. Auf Nachfrage im Stadtrat blieb damals unklar, welche Teile des Inventars wem gehören. Bürgermeister Warmuth berichtete, dass es keine Inventarliste gegeben habe.
Warmuth: Keine Investition ohne Betreiber
Stadtbaumeister Mohr hofft, dass nach langwierigen Verhandlungen die Voruntersuchungen nun bald beginnen können. Trotzdem bleibt offen, wie es danach weitergeht. „Das A und O ist, dass wir einen Betreiber finden“, verwies Bürgermeister Warmuth bereits mehrfach in Stadtratssitzungen darauf, dass ein Umbau und eine Renovierung der Burg nur im Hinblick auf eine konkrete Nutzung geplant werden können.
Deshalb schlug Warmuth dem Stadtrat nun auch vor, eine Potenzialanalyse für Schloss Saaleck in Auftrag zu geben. Das Büro „Volz und Partner“ aus Saarbrücken erhielt für 23.800 Euro den Auftrag, Markt und Standort zu analysieren, ein Betriebskonzept und eine Wirtschaftlichkeitsprognose zu erstellen sowie nach möglichen Pächtern und Investoren zu suchen.
Konzept als „Strohhalm“
„Das Büro hat ein großes Netzwerk und wird uns mögliche Partner nennen“, fasste Warmuth die Erwartungen zusammen. CBB-Stadtrat Reimar Glückler sprach für die Mehrheit im Gremium: „Das ist ein Strohhalm, nach dem wir greifen müssen.“