
Peter Hoffmann und seine Frau Ingrid sitzen in dem Aufenthaltsbereiches des Universum Kino-Palastes Bad Kissingen . Er ist der Kinobesitzer, sie kümmert sich um die Speisen und Getränke für die Besucher . Schon lange beschäftigt das Ehepaar der vergangene Sommer, so auch heute. Laut Peter Hoffmann war es bis jetzt "das schlimmste Kinojahr seit knapp 22 Jahren, also seit dem Bau des Kinos. Wer da nicht vorsorgte, hat ein großes Problem." Frau Hoffmann erläutert: "Woran es genau lag wissen wir nicht. Ich denke, die Hitze und die Weltmeisterschaft spielten eine große Rolle." Aber: "Wenn ein Film passend ist dann ist es eigentlich egal, ob draußen 35 Grad sind - da kommen die Leute."
Ernste Konkurrenz
Nicht nur in Bad Kissingen war der Kinobesuch auffällig schlecht. Auch für Kinos im Umkreis wie Bad Neustadt, Bad Brückenau oder Schweinfurt war es eines der schlechtesten Kinojahre. Die Besitzerin des Rhönlichtspiele-Kinos in Bad Brückenau, Carola Berner-Löhmer, sagt: "Wir hoffen sehr, dass die nächsten Jahre wieder besser werden." Neben dem Wetter und der Fußball-WM sieht sie noch andere Gründe: "Es fehlten vor allem die Knüllerfilme. Außerdem hängt es vielleicht auch noch mit dem Bezahlfernsehen wie Netflix zusammen. Das kann langfristig zu einer Konkurrenz werden, die wir ernst nehmen müssen."
Investition trotz Rückgang
Trotz den ausbleibenden Besuchern investierte der Kissinger-Kinobesitzer in eine neue Tonanlage. Außerdem ließ er neue Böden verlegen und Kinositze einbauen. Diese Renovierungskosten beliefen sich auf rund 130 000 Euro. "Wir haben halt einfach investiert, weil wir wollten, dass das Kino immer so neu wie möglich ist. Ich habe mich gefreut, als ich mir vor Kurzem das erste Mal einen Film auf den neuen Stühlen angesehen habe. Leider merken nur wenige Leute die Veränderungen." Durch die letzten Erneuerungen habe sich das Gebiet der Besucher erweitert. "Wir haben mal geschaut, woher unsere Besucher kommen: Bis Bad Brückenau und kurz vor Schweinfurt. Es geht sogar bis in die Hassberge und in das Rhön-Grabfelder Gebiet. Das ist schon schön."
Enorme Möglichkeiten
Das Ehepaar versteht trotzdem nicht, warum es in der Kurstadt kaum eine Nachfrage für die Nutzung der Kinosäle gibt. "Wir haben die Technik bei uns so gebaut, dass wir alles übertragen können. Zum Beispiel Opern aus der ganzen Welt - und das zeitgleich." Auch er habe sich mal so eine Übertragung angesehen: " Es war gigantisch. In der Pause der Veranstaltung, wo die Leute vor Ort nichts haben, können wir im Kino die Hauptdarsteller oder Interviews mit berühmten Personen ansehen. Die Zeit wird mit sinnvollem Inhalt überbrückt." Er habe den Schulen im Landkreis erklärt, welche Möglichkeiten sich ihnen bietet. "Es kam aber nicht einmal eine Antwort. Das ist traurig. Leider sind sie sich nicht bewusst, was wir hier anzubieten haben."
Doch durch Rückschläge lässt sich das Ehepaar nicht unterkriegen. Neue Ideen sind in Planung, so sollen bald Fußballspiele übertragen werden. "Auf der großen Leinwand ist das natürlich toll - man kann sogar von jedem Spieler die Zahnlücken sehen", sagt der Kinobesitzer und lacht. "Wir werden das auf jeden Fall anbieten." Ebenfalls geplant sei ein Anbau an das bereits vorhandene Kinogebäude mit zwei neuen Kinosälen, ein Bistro mit Biergarten und einem separaten Eingang. "Die Baugenehmigung ist schon unterschrieben, aber ich möchte erstmal abwarten, wie die nächste Zeit so verläuft", erklärt Peter Hoffmann. "Die Zeit ist gerade im Moment einfach nicht reif dafür." Ingrid Hoffman hängt an: "Trotz allem ist es eine schöne Branche. Wenn die Besucher kommen und sich freuen, egal ob klein oder groß, dann geht einem das Herz auf."
Besucherzahlen laut Peter Hoffmann:
2017 "gutes Kinojahr " mit rund 85 000 Besuchern
2018 "dieses Jahr kommen wir vielleicht auf 50 000 Besucher "