Die Vorfreude war groß. Münnerstadt bekommt ein Hallenbad! Vor 50 Jahren hatten die Bauarbeiten am Karlsberg begonnen. Weihnachten 1974 wurde es eröffnet, quasi als Geschenk war der Eintritt zwischen den Feiertagen sogar frei. Am 24. Januar 1975 überreichte dann Architekt Rainer Pitterich offiziell die Schwimmbadschlüssel an Bürgermeister Ferdinand Betzer. In den gut vier Wochen hatten bereits 7000 Besucher das neue Hallenbad genutzt.
Gästzezahlen sanken
Doch der anfängliche Ansturm währte nicht allzu lange. Die Besucherzahlen ließen nach. Aber es war ohnehin von Anfang an klar gewesen, dass die Stadt für den Unterhalt Geld zuschießen muss. Richtig problematisch wurde es erst, als erste Sanierungen ins Haus standen. Vor exakt 25 Jahren rechneten die Verantwortlichen jeden Tag damit, dass die Heizungsanlage ihren Geist aufgeben wird. Schon im Jahr zuvor war man im Rathaus tätig geworden.
„Um für den Fall der Fälle vorbereitet zu sein und auch grundsätzliche Daten für eine zu erwartende Debatte im Stadtrat über die zwingend notwendige Sanierung des Hallenbades in der Hand zu haben, hat die Stadt Münnerstadt im vergangenen Jahr eine Feinanalyse für das Hallenbad erstellen lassen“, war damals in der Zeitung zu lesen. Verantwortlich war das Überlandwerk Unterfranken in Zusammenarbeit mit einem Würzburger Fachbüro.
Bericht umfasste 100 Seiten
Vor 25 Jahren bekam Bürgermeister Eugen Albert das Ergebnis auf den Tisch. Münnerstadt war damals die erste Kommune in Unterfranken, die eine solche energietechnische Feinanalyse hat erstellen lassen. Der rund 100 Seiten umfassende Ergebnisbericht kam zu dem Schluss, das die Energie- und Schadstoffreduzierung erheblich sein könnte. „Das ist allerdings mit einem nicht unwesentlichen Investitionsaufwand für eine Sanierung verbunden“, hieß es damals.
Geschaut wurde, wo besonders viel Energie verbraucht wurde und was saniert werden könnte, um eine Verbesserung zu erzielen. Hätte die Stadt alle Vorschläge zur optimalen energietechnischen Versorgung des Hallenbades umgesetzt, wären Kosten in Höhe von 770.000 Euro entstanden. Größte Einzelposten waren die Lüftung, die Dämmung von Dach und Außenwänden sowie die Erneuerung von Türen und Fenster. Angedacht war auch der Einbau eines Blockheizkraftwerkes und Solarkollektoren auf dem Dach die warmes Wasser für die Duschen liefern sollten.
Überschaubare Summe
Angesichts der Summen, die später für eine Sanierung im Raum standen, waren die Kosten damals überschaubar. Allerdings kam die Studie zu einer Zeit, als die Stadt besonders unter Geldmangel litt und zudem riesige Investitionen im Bereich Abwasser anstanden. Bei einem Ausfall der Heizung hätte der Stadtrat ebenso gut entscheiden können, das Hallenbad zu schließen.
Das passierte vorerst nicht. Es gab mehrere Initiativen, das Hallenbad für Besucher attraktiver zu machen. Zehn Jahre später, im Jahr 2007 nahm Bürgermeister Eugen Albert eine Liste mit Unterschriften von 2000 Bürgern entgegen, die sich ausdrücklich für den Erhalt des Hallenbades aussprachen. Aber die Einrichtung fuhr weiter ein jährliches Minus ein, für notwendige Sanierungen fehlte das Geld.
Das Ende
Am 1. Juli 2010 war Schluss. Bürgermeister Helmut Blank ließ das Bad schließen, weil ein Architekturbüro erhebliche Mängel an der Metall-Rasterdecke des Bades festgestellt hatte. „Um eine Gefährdung der Badegäste und des Personals sicher auszuschließen, ist die Einstellung des Badebetriebes bis zu Beseitigung des Mangels notwendig!“ So stand es fett gedruckt im Bericht des Büros.
Das hatte allerdings auch die Kosten für die Ertüchtigung der Rasterdecke ermittelt. Die lagen bei noch nicht einmal 20.000 Euro. Daneben gab es aber einen riesigen Investitionsstau.
Das Hallenbad blieb geschlossen, wurde aber auch nicht abgerissen. Eine Machbarkeitsstudie soll nun zeigen, was im Verbund mit altem BBZ und Musikschule dort möglich ist.
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