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Albertshausen bei Bad Kissingen
Schlechte Straßen im Ort beklagt
Millionenbeträge für Wasser sind kein Reizthema. Die Bürger in Albertshausen diskutieren eher kleinere Alltagsereignisse.
Albin Markert beklagt schlechte Straßen (links Birgit Fischer). Fotos: Werner Vogel       -  Albin Markert beklagt schlechte Straßen (links Birgit Fischer). Fotos: Werner Vogel
| Albin Markert beklagt schlechte Straßen (links Birgit Fischer). Fotos: Werner Vogel
Werner Vogel
 |  aktualisiert: 18.08.2022 15:45 Uhr

Noch bevor Oberbürgermeister Kay Blankenburg die Bürger von Albertshausen begrüßen konnte, hatte er schon einen ersten Auftrag erhalten. "Heute Abend spielen die Bayern, da müssen wir fertig sein", wird ihm auf dem Weg zum Mikrophon mitgegeben. "Das liegt an euch, ich hab's heute nicht eilig", gab er zurück und outete sich als Gladbach- Fan, "denn die spielen erst morgen". Auch sonst ging man locker moderat miteinander um im Saalbau Vogler. Schlechte Straßen, zu wenig Winterdienst und Probleme im Wald wurden sachlich diskutiert.

Zuvor hatte das Podium mit Oberrechtsrat Dr. Joachim Kohn, Oberbaurat Jan Voll und Rainer Warzecha, Leiter des Referats öffentliche Sicherheit, und der Oberbürgermeister anschaulich aufgelistet, was seit der letzten Bürgerversammlung im kleinen Ortsteil mit seinen 573 Einwohnern geschafft wurde. So wurde die schadhafte Decke des Radweges Garitz-Albertshausen saniert, der damals angesprochene Mülleimer am Lkw-Stellplatz Häuserschlag inzwischen montiert. "Auch am Kreisel gehört einer hin", meldete sich da der ehemalige Stadtrat Walter Schuhmann. Rathaussprecher Thomas Hack als Protokollführer notierte das. Jan Voll berichtete, dass bei der alten Kläranlage die wasserrechtlichen Vorgaben nicht mehr erfüllt waren, und zeigte mit Bildern, wie Albertshausen nun an die Kläranlage des Abwasserzweckverbandes Thulba-Saale angeschlossen worden ist. Die erforderlichen 850 Meter Anschlusskanal sind gelegt, von den 1,2 Millionen Kosten trägt die Stadt 80 Prozent. Der Chef der Bauabteilung sieht in dem Zusammenschluss "ein gutes Beispiel für interkommunale Zusammenarbeit". Auch der Neubau der Mischwasserbehandlungsanlage konnte 2018 fertiggestellt werden. Als wichtigen Beitrag zum Gewässerschutz nannte Voll das 1850 Kubikmeter fassende und 950 000 Euro teure Becken. Auch die Renaturierung des Embachs ist abgeschlossen, bestätigte Jan Voll.

Der ehemalige Ortssprecher Albin Markert beklagte, dass "nichts für die Straßen getan wird". Dauerbrenner in Albertshausen ist der schlechte Zustand der Ortsverbindung nach Poppenroth. Der Oberbürgermeister machte der Versammlung jedoch wenig Hoffnung: "Wir haben 132 Kilometer Straßen zu unterhalten und nicht genug Geld, um alle Straßen zu machen". In der Prioritätenliste stehe die Straße ziemlich weit hinten, weil Poppenroth auch auf anderem Weg erreichbar ist.

Kritik am Winterdienst

Schlechte Nachricht auch beim Winterdienst: "Wir machen das, wozu wir vom Gesetzgeber her verpflichtet sind. Mehr können wir nicht leisten", erklärte Blankenburg. Auch für noch so drastische Schilderungen von glatten Straßen, möglichen Unfällen, Haftungsfragen und liegengebliebenen Lkw im Industriegebiet in der Nacht gibt es Verständnis, aber kein Entgegenkommen. Auch dafür, dass die Schülerbeförderung bei einer Grundschule an drei Standorten niemals ideal gelöst werden kann, bat das Stadtoberhaupt um Verständnis. Immerhin konnten die Fahrzeiten zugunsten der Albertshäuser Schüler verbessert werden, berichtete der Oberbürgermeister. Für den vom St. Johannis-Zweigverein betriebenen Kindergarten wendet die Stadt knapp hunderttausend Euro im Jahr auf. Der Trend zum ganztägigen Betreuungsplatz nimmt zu, die Stadt ist bemüht, die derzeit insgesamt in der Stadt fehlenden rund 50 Plätze zu schaffen, versprach Blankenburg.

"Ich weiß, die Albertshäuser lieben ihren Wald", fasste der OB die Wortmeldungen zu Holzeinschlag, tiefen Harvesterspuren und Kritik am Förster zusammen. Er hatte auch Verständnis für die Rechtler, die angehalten sind, auf den Wegen zu bleiben, während sich die riesigen Holzerntemaschinen um nichts kümmern und die Wege so ramponieren, "dass der kleine Bulldog des Rechtlers nicht mehr fahren kann", beklagte ein betroffener Rechtler. Den Förster und den Harvester nahm der OB in Schutz, bestätigte aber auch, dass die Spuren wieder beseitigt werden müssen. Dann aber war es viertel vor neun, und es gab keine Wortmeldung mehr. Genug diskutiert, die Albertshäuser wollten Fußball schauen.

 
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