„Am weitesten fortgeschritten sind die Verhandlungen mit Peter Pöppich“, verrät Gerhard Roßmann, der den ehemaligen Schlachthof seit 2006 von der Stadt gepachtet hat. Pöppich restauriert hochwertige Oldtimer. Vor allem Mercedes und Porsche sind auf der Homepage des Gerolzhofeners zu finden.
„Das passt ganz gut zu Bad Kissingen“, so der Versicherungskaufmann aus Bad Kissingen und erinnert an die Oldtimer-Rallye Sachs Franken Classic. „Es gibt genug Menschen, die Benzin im Blut haben und so etwas interessant finden.“
Alternativ kann er sich auch eine ägyptische Ausstellung vorstellen. Zwar sei es undenkbar, echte Exponate nach Kissingen zu kriegen. „Da fehlt die Ausstattung, etwa eine Alarmanlage“, so Roßmann. Wohl aber seien Repliken ägyptischer Antiquitäten, von denen einige wenige im Herbst bei der Ufra in Schweinfurt gezeigt werden, „sehr gut“.
Das Herz des Strippenziehers aber schlägt offenbar für Autos. Schon deshalb, weil diese mobil sind, ja, sogar hin und wieder bewegt werden müssen. Dies ist vor allem dann interessant, wenn der Regentenbau durch den Kissinger Sommer blockiert ist, überlegt Roßmann. Dann könnte man die Autos anderswo parken und mit weiteren Großveranstaltungen in den Schlachthof ausweichen.
Um Hunderte von Gästen dort zu versorgen, dafür hat Roßmann einen sehr agilen Partner gefunden: Tobias Motz, Pächter des Kurgartencafés, macht kein Hehl aus seinem großen Interesse an solchen Veranstaltungen. Er habe bereits vier konkrete Anfragen, so Motz auf Anfrage der Main-Post, für Januar bereits eine feste Buchung. Er kann sich sogar vorstellen, einen Teil der Oldtimer als Dekoration für Gala-Veranstaltungen stehen zu lassen. Nach dem Motto: Dinieren zwischen Daimlern und anderen Luxus-Limousinen, die laut Roßmann bis zu 600 000 Euro wert sind.
Oktoberfest um Ochsenkathedrale
Motz hat drüber hinaus weitere kühne Pläne: Eine Art Oktoberfest kann er sich vorstellen, mit Buden und Fahrgeschäften rund um die Ochsenkathedrale. „In Bad Kissingen gibt es kein Volksfest“, so der 33-jährige Hotelfachmann.
Die Stadtverwaltung habe sich beim ersten Gespräch am Dienstag aufgeschlossen gezeigt, ist Roßmann optimistisch. „Die Stadt legt auch Wert darauf, dass eher höherwertige Veranstaltungen auf gehobenem Niveau stattfinden.“
Pressesprecher Thomas Hack bekräftigt den Grundsatz: „Wir haben ein Interesse daran, dass der Schlachthof eine Nutzung erfährt“ und bestätigt die Tendenz: Aus städtischer Sicht laufe die Entwicklung dort positiv.
Doch liegen auf dem Weg zu den neuen Zielen noch einige Steine. Die Gremien des Stadtrats müssen mitziehen, da der Nutzungsschwerpunkt des bisherigen Pachtvertrags auf Ausstellungen liegt.
Auch Pöppich bremst den Kissinger Elan noch etwas ab: Eine Ausstellung mit seinen Autos sei derzeit nur zu maximal 50 Prozent gesichert. Er verhandle derzeit noch mit zwei weiteren Interessenten.
Die nächste Ausstellung werde wohl erst im April oder Mai nächsten Jahres eröffnet, schätzt er. Es könne ja nicht eine Ausstellung nahtlos in eine andere übergehen. Bis dahin gebe es nur „eher kurzfristige Events“.
Online-Tipp
Eindrücke von den Oldtimern Peter Pöppichs finden Sie unter www.peterpoeppich.de
