Die Räume hinter der automatischen Glasschiebetür - verwaist. Die Tür selbst - verschlossen. Ein Schild weist Besucher darauf hin, dass sie für Informationen über Bad Brückenau rund 200 Meter sinnabwärts laufen müssen, zur Georgi-Kurhalle. Dort haben sich die Mitarbeiterinnen der Tourist-Info um Leiterin Amina Hartke übergangsweise eingerichtet. Notgedrungen. Denn ihr eigentliches Domizil ist von gesundheitsgefährdendem Schwarzschimmel befallen.
Bad Brückenau: Firma stellte Schimmel fest
Den Schimmel hat eine Fachfirma schon vor Monaten festgestellt, bestätigt Michael Worschech, Geschäftsleiter der städtischen Verwaltung. Daraufhin wurde beschlossen, dass die Tourist-Info umziehen soll, ja muss. Seit Anfang Juni empfangen Hartke und Co ihre Gäste in zwei Nebenräumen der Georgi-Halle, dort, wo vor Corona viele Sitzungen des Seniorenbeirats stattfanden.
"Im Foyer der Georgi-Kurhalle, im Bereich des Cafe´s, sind Flyer und Informationsmaterial ausgelegt - hier werden die Gäste und Besucher von den Kolleginnen zur Beratung in Empfang genommen", schreibt Worschech auf Nachfrage. Der große Sitzungsraum, in dem sich auch der Stadtrat regelmäßig trifft, sei "nach wie vor für Veranstaltungen frei".
Schimmel in altem Rathaus: Problem erstreckt sich auf ebenerdige Räume
Indes scheint sich das Schimmelproblem im Alten Rathaus nur auf die ebenerdigen Räume zu beschränken. "In den oberen Geschossen ( Stadtbibliothek , Trausaal) sind keine Schimmelbelastungen festgestellt worden", teilt Michael Worschech auf Nachfrage mit. Deswegen darf auch die Stadtbibliothek in ihren Räumen bleiben; ein Ausweichquartier musste nicht gesucht werden. Zumal die Bibo ja auch über eine Außentreppe für ihre Nutzer erreichbar bleibt. Sie müssen nicht durch den schimmelbefallenen Bereich der Tourist-Info.
Kulturbüroleiter Jan Marberg sieht Zukunft der Bibliothek in enem anderen Gebäude
Der erzwungene Umzug dieser Einrichtung hat aber eine Frage zumindest forciert: nämlich die danach, wie das fast 100 Jahre zählende alte Rathaus künftig genutzt werden soll. Kulturbüroleiter Jan Marberg hatte schon vor Jahren bekundet, dass er die Zukunft seiner Stadtbibliothek nicht am Rathausplatz 1 sieht. Die Stadt hatte auch schon nach neuen Standorten Ausschau gehalten - aber nicht Passendes gefunden.
Nicht nur wegen des Schimmels besteht im Alten Rathaus großer Sanierungsbedarf. Geschäftsleiter Worschech bestätigt, dass eine Kostenschätzung "circa zwei Millionen für die Umsetzung von Brandschutzmaßnahmen sowie eine Dachsanierung" ergeben hat.
Studie soll Klarheit bringen
Eine sogenannte Machbarkeitsstudie könnte nun mehr Klarheit bringen. Laut Worschech soll sie Aufschluss geben über "den genauen Investitionsbedarf, die Fördermöglichkeiten sowie die Möglichkeiten hinsichtlich der Nutzung des Gebäudes ".
In den aktuellen Haushalt wurden 70 000 Euro für die Studie inklusive Voruntersuchungen eingestellt. "Die Machbarkeitsstudie soll in den nächsten Monaten in Auftrag gegeben werden;
es wird mit einem Ergebnis innerhalb dieses Jahres gerechnet." Dann wird sich wohl auch zeigen, ob die Heimatstuben im Dachgeschoss des Alten Rathauses bleiben dürfen.
Nichts Genaues kann Worschech sagen, wie lange noch die Georgi-Halle erster Anlaufpunkt für Touristen bleiben wird. "Zum derzeitigen Stand ist es nicht absehbar wie lange die Tourist-Information in der Kurhalle verbleibt." Immerhin: Auf der städtischen Internetseite ist bereits vermerkt, dass ihre aktuelle Adresse "Ernst-Putz-Straße 11" lautet und nicht "Alter Rathausplatz 1".