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POPPENLAUER
Schildkröten-Nachwuchs in Poppenlauer
Jessica Wenzel zeigt, wie das Außengehege für die Tiere zweckmäßig angelegt wurde.
Foto: Isolde Krapf | Jessica Wenzel zeigt, wie das Außengehege für die Tiere zweckmäßig angelegt wurde.
Isolde Krapf
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:35 Uhr

2015 nahmen die Wenzels zunächst drei griechische Landschildkröten bei sich auf. „Doch das Männchen bedrängte die beiden Weibchen so sehr, dass wir jetzt noch ein Weibchen dazu genommnen haben“, sagt Jessica Wenzel. „Das brachte Ruhe in die Truppe.“ Lange wird die jedoch nicht währen, denn aktuell steht jede Menge Nachwuchs ins Haus. 32 Eier hatten die Wenzels insgesamt im Brutschrank liegen. 15 davon könnten werdendes Leben in sich bergen, glaubt Wenzel. Am 2. Juli hatte sich das erste Schildkrötenbaby komplett aus seinem Ei gepellt. Am 5. Juli machten bereits drei Babys erste Gehversuche. Vier weitere Reptilien-Kinder arbeiten derzeit noch mit der Eier-Pelle, denn das Schlüpfen dauert bis zu zwei Tage.

Als sich Kian, der damals achtjähriger Sohn der Wenzels, vor vier Jahren eine Schildkröte wünschte, sagten die Eltern erst mal nein. „Wir dachten, dass die Aufnahme einer Schildkröte gut überlegt sein muss, denn man muss schließlich Vorbereitungen treffen und zum Beispiel ein Gehege bauen“, sagt Wenzel. Dann ließ der Mutter von drei Kindern das Thema aber doch keine Ruhe mehr und sie machte sich mittels Büchern und im Internet über die Tiere schlau. Die Aufgabe begann sie zu reizen.

Fotoserie

Auslauf gewähren

Schließlich legten sie und ihr Mann Tino ein geräumiges Gehege draußen im Garten an, in dem es viele Steine gibt und Hügel zum Klettern, sowie Blumentopf-Höhlen zum Verstecken. Auch die Kinder Cedrik (heute 14), Kian (12) und Malina (9) waren begeistert mit von der Partie. In der Anlage blüht jetzt auch reichlich Lavendel, denn die Schildkröten kriechen dort gern unter, um von den ölhaltigen Dolden ihren Panzer pflegen zu lassen, erklärt Wenzel. Bevor nun vor kurzem eine weitere Schildkröte dazu kam, musste das Areal für die Kriechtiere nochmals erweitert werden.

Die ersten drei Tiere bekamen die Wenzels von Züchtern in Zirndorf und Neustadt an der Aisch. Griechische Landschildkröten stehen nämlich auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten, sagt Wenzel. Deshalb müssen Neubesitzer genau dokumentieren, woher ihre Schildkröten stammen. Beim zuständigen Landratsamt sollen sie die entsprechenden Papiere und eine Foto-Dokumentation vorzeigen. Man muss sie sozusagen an-, ab- und auch ummelden, wenn man zum Beispiel umzieht, sagt die Poppenläurerin.

Anspruchslose Artgenossen

Was die Nahrung angeht, sind die Tiere anspruchslos. Eigentlich fressen sie am liebsten Unkraut, wie zum Beispiel Spitzwegerich, Disteln, Löwenzahn und Fingerhut. Das alles finden sie im Unkraut-Ecke ihres Freigeheges. „Manchmal, wenn wir draußen spazieren gehen, bringen wir neue Pflanzen mit, die wir noch nicht im Garten haben.“ Auf jeden Fall sollte die Nahrung faserreich sein, weiß die junge Frau. „Viele Leute glauben, dass sie ihrer Schildkröte mit Obst und Salat was Gutes tun“, so Wenzel weiter. Aber oft sei das Gegenteil der Fall. Sie bekommen dann eher Nierenschäden.“

De Schildkröten-Eier im Brutschrank brauchen eine bestimmte konstante Temperatur.
Foto: Isolde Krapf | De Schildkröten-Eier im Brutschrank brauchen eine bestimmte konstante Temperatur.

Wenn es draußen kalt ist, wandern die Gartenbewohner zu ihrem Schildkrötenhaus und kriechen durch den Lamellenvorhang. Dort liegt die Temperatur konstant bei 30 Grad – die Wohlfühltemperatur der gepanzerten Freunde. Auch nachts fühlen sie sich in der Behausung geborgen. „Dann wird das Türchen zugemacht, damit kein Marder reinkommt“, sagt Wenzel.

Temperatur bestimmt Geschlecht

Hatte hier zum ersten Mal Ausgang: Das Schildkröten-Baby mit seinen Eltern draußen im Garten der Familie Wenzel.
Foto: Isolde Krapf | Hatte hier zum ersten Mal Ausgang: Das Schildkröten-Baby mit seinen Eltern draußen im Garten der Familie Wenzel.

Natürlich haben die Schützlinge Namen bekommen: Helene, Waltraud und Samu sind seit 2015 bei den Wenzels. Pauline kam 2018 dazu. Während die drei Schildkröten-Damen jetzt neun Lenze zählen, ist Samu noch ein Jahr jünger.

Helene ist die Kleinste in der Truppe und laut Wenzel noch nicht geschlechtsreif. Bei der gleichaltrigen Pauline ist das ganz anders: Sie ist die größte der drei Damen und hat bereits in mehreren Etappen 26 Eier im Legehügel vergraben. Aber auch von Waltraud wurden schon sechs Eier gesichtet.

25 Eier liegen jetzt noch im Brutschrank, den die Wenzels im Hausgang postiert haben. „Das Geschlecht entwickelt sich erst nach 14 Tagen“, sagt Wenzel. Und zu dessen Bestimmung braucht es eine bestimmte Temperatur: „Ab 32,5 Grad schlüpfen dann Weibchen“, weiß die junge Frau. Liegt die Temperatur aber darunter, pellen sich später aus den Eiern Männchen. Dennoch sieht die Familie das Ganze gelassen: „Wir lassen uns einfach überraschen, was am Ende rauskommt.“

Das Leckermäulchen liebt vor allem Blüten und saftiges Grün.
Foto: Isolde Krapf | Das Leckermäulchen liebt vor allem Blüten und saftiges Grün.
Und nach dem ausgiebigen Futtern geht's ab ins kühle Schildkröten-Haus.
Foto: Isolde Krapf | Und nach dem ausgiebigen Futtern geht's ab ins kühle Schildkröten-Haus.
 
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