Bad Kissingen
Schienen durch die Rhön?
Der Landkreis setzt sich für eine direkte Bahn-Verbindung von Schweinfurt nach Fulda ein. Das Vorhaben kommt frühestens in den Bundesverkehrswegeplan 2030.
Bad Kissingen hat zwar einen Bahnhof, aber die Anbindung vor allem in Richtung Norden ist schlecht: Wer mit dem Zug nach Fulda will, wird grundsätzlich über Würzburg gelotst. Das bedeutet: Fahrtzeiten zwischen 1:45 und 2:02 Stunden und 45 Euro für die einfache Fahrt. Selbst von Hammelburg aus wird der teure ICE von Würzburg nach Fulda empfohlen. Diese schlechte Anbindung des Tagungs- und Tourismus-Standortes Bad Kissingen will der Landkreis nun angehen - mit dem langfristig angelegten Projekt "Schienenverkehrs-Entwicklungsachse Fulda-Bad Kissingen-Schweinfurt-Würzburg".
"Fulda ist ein wichtiger Knoten, von dort aus kommt man in drei Stunden fast überall in Deutschland hin", sagte Landrat Thomas Bold (CSU) in der jüngsten Sitzung des Wirtschafts- und Umweltausschusses. In dem Projekt gehe es aber nicht nur um Bad Kissingen: Fulda und Schweinfurt seien wichtige Produktionsstandorte. Eine direkte Bahnverbindung könne die A 7 von Güter- und Personenverkehr entlasten. Bold und Landtagsabgeordneter Sandro Kirchner (CSU) wiesen darauf hin, dass die Wettbewerbsfähigkeit von Regionen immer stärker von der Verkehrsanbindung abhänge. Bei den Autobahnen gebe es bereits wichtige Weichenstellungen wie den Ausbau der A 7 zwischen Würzburg und dem Dreieck Schweinfurt-Werneck. Als Argument führt der Landkreis die gemeinsame Neu-Ausweisung von Bad Kissingen und Bad Neustadt als Oberzentrum ins Feld: Hier gebe es für den Personen-Verkehr auf der Schiene "dringenden Handlungsbedarf", sagte Bold.
"Man braucht Visionen, wenn man weiterkommen will", kommentierte CSU-Fraktionssprecher Siegfried Erhard die Pläne. Die Idee sei keineswegs neu: Bereits im 19. Jahrhundert habe es Pläne für eine Bahnlinie durch die Rhön gegeben, die bei Steinach die Saale queren und nach Bebra führen sollte. Die politischen Umwälzungen hätten zu einer Umplanung in Richtung Meiningen geführt. "Dass Bad Kissingen keinen ICE-Bahnhof bekommt, wissen wir alle, aber ein Regionalbahnhof wäre verkehrsstrategisch sinnvoll", sagte Erhard, und: "Das ist mehr als nur eine spinnerde Idee."
"Die Grenzen der Auslastung sind absehbar", sagte der Oberthulbaer Bürgermeister und FW-Kreisrat Gotthard Schlereth mit Blick auf die A 7. Lkw würden an den Wochenenden bis in die Wohngebiete hineindrängen. Ab 2019 soll die Thulbatal-Brücke erneuert werden: Fünf Jahre dauern die Baustellen - und damit auch die Behinderungen.Wichtig für eine Bahnlinie quer durch die Rhön seien aber Bahnhöfe: "Das darf nicht nur Durchgangsstrecke sein."
Als "kühn, aber bestimmt sinnvoll" bezeichnete auch CSU-Kreisrat Walter Gutmann die Idee. Auch er setzt auf einen Nutzen für die Region: "Je mehr partizipieren könnten, desto größer wäre die Akzeptanz", ist sich der frühere Wildfleckener Bürgermeister sicher, und: "Die Strecke darf nicht nur aus Brücken und Tunneln bestehen."
"Technisch möglich ist heute alles", kommentierte SPD-Fraktionssprecher Wolfgang Görner das Projekt, schränkt aber auch ein: "Die Frage ist, ob die Wirtschaft mitspielt und wirklich mehr Verkehr auf die Schiene verlagert wird." Da ist auch der frühere CSU-Landtagsabgeordnete Robert Kiesel skeptisch: Der Trend im Güter-Verkehr gehe auf die Straße. "Just in time" sei die Devise, also Lkw-Ladungen anstelle von Lager-Haltung. "Ich glaube, dass wir da schon etwas blauäugig sind", fasste Kiesel seine Kritik zusammen. Der Beschluss für ein solches Projekt mache nichts kaputt, aber: "Wir müssen da auch etwas Greifbares bringen."
Grünen-Kreistag Johannes Wegner verwies darauf, dass der Bau einer neuen Bahnstrecke heute deutlich schwieriger als früher durchzusetzen sei. Deshalb mahnte auch er einen echten Mehrwert für die Region an. MdL Sandro Kirchner warb dafür, Begeisterung für die neue Idee zu wecken: Bad Kissingen liege zwar mitten in Deutschland, sei aber schlecht mit dem Zug erreichbar. Deshalb habe die Kurstadt unter anderem die werbewirksame Jahrestagung des Deutschen Beamten-Bundes verloren. Die technische Umsetzung solle in einem zweiten Schritt geprüft werden, zunächst brauche es den Grundsatz-Beschluss. Und der fiel am Ende einstimmig.
Für die Entwicklungsachse sprach sich auch die Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt bereits aus. Langfristiges Ziel sei nun, das Projekt bis spätestens 2030 soweit auszuarbeiten, dass es in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen wird.
Neues Oberzentrum als Argument
"Fulda ist ein wichtiger Knoten, von dort aus kommt man in drei Stunden fast überall in Deutschland hin", sagte Landrat Thomas Bold (CSU) in der jüngsten Sitzung des Wirtschafts- und Umweltausschusses. In dem Projekt gehe es aber nicht nur um Bad Kissingen: Fulda und Schweinfurt seien wichtige Produktionsstandorte. Eine direkte Bahnverbindung könne die A 7 von Güter- und Personenverkehr entlasten. Bold und Landtagsabgeordneter Sandro Kirchner (CSU) wiesen darauf hin, dass die Wettbewerbsfähigkeit von Regionen immer stärker von der Verkehrsanbindung abhänge. Bei den Autobahnen gebe es bereits wichtige Weichenstellungen wie den Ausbau der A 7 zwischen Würzburg und dem Dreieck Schweinfurt-Werneck. Als Argument führt der Landkreis die gemeinsame Neu-Ausweisung von Bad Kissingen und Bad Neustadt als Oberzentrum ins Feld: Hier gebe es für den Personen-Verkehr auf der Schiene "dringenden Handlungsbedarf", sagte Bold.
"Man braucht Visionen, wenn man weiterkommen will", kommentierte CSU-Fraktionssprecher Siegfried Erhard die Pläne. Die Idee sei keineswegs neu: Bereits im 19. Jahrhundert habe es Pläne für eine Bahnlinie durch die Rhön gegeben, die bei Steinach die Saale queren und nach Bebra führen sollte. Die politischen Umwälzungen hätten zu einer Umplanung in Richtung Meiningen geführt. "Dass Bad Kissingen keinen ICE-Bahnhof bekommt, wissen wir alle, aber ein Regionalbahnhof wäre verkehrsstrategisch sinnvoll", sagte Erhard, und: "Das ist mehr als nur eine spinnerde Idee."
"Die Grenzen der Auslastung sind absehbar", sagte der Oberthulbaer Bürgermeister und FW-Kreisrat Gotthard Schlereth mit Blick auf die A 7. Lkw würden an den Wochenenden bis in die Wohngebiete hineindrängen. Ab 2019 soll die Thulbatal-Brücke erneuert werden: Fünf Jahre dauern die Baustellen - und damit auch die Behinderungen.Wichtig für eine Bahnlinie quer durch die Rhön seien aber Bahnhöfe: "Das darf nicht nur Durchgangsstrecke sein."
"Kühn, aber bestimmt sinnvoll"
Als "kühn, aber bestimmt sinnvoll" bezeichnete auch CSU-Kreisrat Walter Gutmann die Idee. Auch er setzt auf einen Nutzen für die Region: "Je mehr partizipieren könnten, desto größer wäre die Akzeptanz", ist sich der frühere Wildfleckener Bürgermeister sicher, und: "Die Strecke darf nicht nur aus Brücken und Tunneln bestehen."
"Technisch möglich ist alles"
"Technisch möglich ist heute alles", kommentierte SPD-Fraktionssprecher Wolfgang Görner das Projekt, schränkt aber auch ein: "Die Frage ist, ob die Wirtschaft mitspielt und wirklich mehr Verkehr auf die Schiene verlagert wird." Da ist auch der frühere CSU-Landtagsabgeordnete Robert Kiesel skeptisch: Der Trend im Güter-Verkehr gehe auf die Straße. "Just in time" sei die Devise, also Lkw-Ladungen anstelle von Lager-Haltung. "Ich glaube, dass wir da schon etwas blauäugig sind", fasste Kiesel seine Kritik zusammen. Der Beschluss für ein solches Projekt mache nichts kaputt, aber: "Wir müssen da auch etwas Greifbares bringen."Grünen-Kreistag Johannes Wegner verwies darauf, dass der Bau einer neuen Bahnstrecke heute deutlich schwieriger als früher durchzusetzen sei. Deshalb mahnte auch er einen echten Mehrwert für die Region an. MdL Sandro Kirchner warb dafür, Begeisterung für die neue Idee zu wecken: Bad Kissingen liege zwar mitten in Deutschland, sei aber schlecht mit dem Zug erreichbar. Deshalb habe die Kurstadt unter anderem die werbewirksame Jahrestagung des Deutschen Beamten-Bundes verloren. Die technische Umsetzung solle in einem zweiten Schritt geprüft werden, zunächst brauche es den Grundsatz-Beschluss. Und der fiel am Ende einstimmig.
Für die Entwicklungsachse sprach sich auch die Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt bereits aus. Langfristiges Ziel sei nun, das Projekt bis spätestens 2030 soweit auszuarbeiten, dass es in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen wird.
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Als Bundesminister Altmaier wegen Südlink in Bergrheinfeld war, sagten Einheimische: unsere Region soll nicht nur die Wertschöpfung erhöhen, sondern wir wollen auch daran teilhaben. Darauf sagte Altmaier zu, die Infrastruktur der Region zu fördern.
Südlink soll als Erdkabel entlang der A7 nach Grafenrheinfeld führen. Da könnte man noch die Schiene von Fulda daneben legen bis zur AS Wasserlosen. Ab da könnte man den seit Jahrzehnten angedachten Autobahnzubringer als Umgehung von Sömmersdorf und Euerbach bauen, im Trassenbündel mit der neuen Schiene, die dann an den Conn Barracks auf die Schiene Erfurt-Schweinfurt träfe. Vom Hbf hätte man dann Anschluss nach Kissingen. Das wäre ein intelligentes Projekt, bei dem Südlink, in einem Aufwasch mit neuer Bahnlinie verbunden würde und so zudem mehr Akzeptanz bei der örtlichen Bevölkerung erhielt. Die wichtigste Industriestadt Nordbayerns Schweinfurt würde ein Stück weniger Bahnprovinz.
Eine Verbindung, die für höherwertigen Personenverkehr ertüchtigt ist, wird es beim besten Willen niemals geben. Im günstigsten Fall wäre eine Trassierung Bad Kissingen - Bad Brückenau denkbar gewesen mit einer Flügelung der Züge in Jossa sowohl in Richtung Würzburg als auch nach Fulda. Nachdem aber die Sinntalbahn mit großem Trara beeerdigt worden ist, scheidet diese Möglichkieit aus. Möglich wäre eine Anbindung in Gersfeld - hier müsste allerdings mit erheblichem Aufwand diese Strecke für höhere Geschwindigkeiten ertüchtigt werden.
Wenn schon für Bad Kissingen das "Kopfbahnhofdasein" beendet werden soll, müsste man Pläne aus den 1930er Jahren aus der Schublade holen. Vorgesehen war eine Anbindung Bad Kissingens durch eine Neubaustrecke Richtung Burglauer. Dies ließe sich einigermaßen schnell realisieren.
Natürlich erwarten die Geldgeber der Parteien auch Gegenleistungen. Viele Entscheidungen entgegen jeder Vernunft und zum Nachteil der Allgemeinheit lassen sich nur so erklären.
Ein längst überfälliges und in vielen Ländern seit langem vorhandenes Lobbyregister könnte für mehr Transparenz sorgen und unbegründeten Verdacht ausräumen. Doch wird diese von den Politikern die vom System Parteispenden und dem Drehtüreffekt profitieren verhindert.
Da müssen Bäume gefällt werden und Ackerland muss geopfert werden!
Wenn ich da an den Nationalpark denke und die Demonstrationen ...
Lasst es bleiben und stört die Rhöner nicht!