
Mehr als vier Jahrzehnte lebte Leopold Altenburg (53) in bürgerlichem Inkognito. Erst durch die Gastspielpremiere des Musicals „Elisabeth“ im Berliner Admiralspalast wurde 2016 bekannt, dass der in Berlin lebende Schauspieler und ehrenamtliche Krankenhaus-Clown ein Nachkomme des Kaiserpaares Franz Joseph I. und Elisabeth „Sisi“ von Österreich ist.
Drei Jahre später veröffentlichte er sein Buch „Der Kaiser und sein Sonnenschein“. Auf Einladung der Buchhandlung „seitenweise“ stellt der Autor nun anlässlich der Ausstellung „Kaiserlich & Inkognito. Sisi in Bad Kissingen “ am Samstag, 6. April, um 14.30 Uhr nicht nur sein Buch im Hotel Kaiserhof Victoria vor, sondern wird auch Beispiele seiner Schauspielkunst zeigen und über sein „Leben zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen blauem Blut und roter Nase“ plaudern.
„Zur Wahrheit eines Menschen gehören auch die eigenen Ahnen“, musste der in Graz aufgewachsene und nach Schauspielstationen in Wien, Salzburg, Bern, Bielefeld und Bonn seit Jahren in Berlin lebende Leopold Altenburg erkennen, den nach Jahrzehnten schließlich doch die Vergangenheit seiner kaiserlichen Familie eingeholt hatte. „Viele Jahre wussten die Menschen in Deutschland nicht, dass ich ein Ururenkel von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth bin. Dank meines Nachnamens Altenburg brachte mich niemand mit Habsburg und Aristokratie in Verbindung“, antwortet er auf Nachfrage dieser Zeitung. „Erst der Premierenbesuch des Musicals 'Elisabeth' am 7. Januar 2016, bei dem ich gebeten wurde, über den roten Teppich zu laufen, und viele Interviews gab, erfuhren Freunde und Kollegen von meinen berühmten Vorfahren.“
Familiengeschichte aufgeschrieben
Daraufhin wurde Altenburg wiederholt gebeten, seine eigene Familiengeschichte aufzuschreiben, weshalb er sich zur Veröffentlichung seines Buches „Der Kaiser und sein Sonnenschein“ (2019) entschloss. Darin geht der Autor am Beispiel seines Großvaters Erzherzog Clemens und seines Vaters Prinz Peter auch der Frage nach, wie sich das Leben der Familie Habsburg und des österreichischen Adels nach Ende der Monarchie veränderte.
Welche Familiengesetze blieben weiterhin bestehen? So musste Altenburgs Großvater und Lieblingsenkel des Kaisers, Erzherzog Clemens von Habsburg-Lothringen (1904-1974), im Jahr 1930 wegen seiner nicht ebenbürtigen Heirat mit einer Gräfin den Namen Habsburg ablegen und durfte sich nach Gesetz des Hauses Habsburg nur noch Prinz von Altenburg nennen – ungeachtet der Tatsache, dass nach Ende der Monarchie und 1919 erfolgter Abschaffung aller Adelstitel in Österreich ihm amtlich ohnehin nur der bürgerliche Namen Altenburg blieb. Wie erlebte dessen Sohn Peter (1935-2008) die Kindheit in der Kaiservilla von Bad Ischl in den Jahren des Zweiten Weltkrieges? Gelang seiner Familie der Spagat zwischen Vergangenheit und Zukunft, der Balance-Akt zwischen Hochadel und bürgerlichem Leben?
Persönliche Ahnenforschung
Mit der Arbeit an seinem Buch begann sich Leopold Altenburg nicht nur verstärkt für seine persönliche Ahnenforschung zu interessieren und regen Austausch mit der vielköpfigen Familie Altenburg zu pflegen: „Im September soll es ein Treffen aller Nachfahren von Sisi-Tochter Erzherzogin Marie Valerie geben. Das sind Hunderte Menschen, die dann zusammenkommen. Ich bin gespannt.“
Er verband auch seine literarische Arbeit mit seinem Beruf als Schauspieler und entwickelte die Show „Prinz & Clown“. Damit spielt der vielseitige Künstler auf seine ehrenamtliche Tätigkeit als Krankenhaus-Clown an, der er sich schon seit der Schauspielschule in Wien widmet. Seit dem Jahr 2003 ist er auch offiziell Mitglied der Künstlervereinigung „Rote Nasen Deutschland“, die sich zur Aufgabe gemacht hat, „Menschen Lebensfreude und Lachen dann zu schenken, wenn sie es am meisten brauchen“.
Karten und Termin
Für seine Veranstaltung am Samstag, 6. April, verspricht Altenburg einen bunten und unterhaltsamen Nachmittag im Hotel Kaiserhof Victoria , in dem schon Kaiserin Sisi in den Jahren 1862 und 1864 jeweils über mehrere Wochen logierte. „Ich zeige alles, woran ich selbst auf der Bühne Freude habe: Ich erzähle Geschichten zu meiner Familie und zur Entstehung des Buches, singe ein paar Lieder, trage eine kabarettistische Nummer und eine Clown-Nummer vor und erzähle auch über meine Tätigkeit bei den Roten Nasen.“ Wenn noch Zeit bleibt, will er sich – „Selbstverständlich. Das ist Pflicht“ – auch die Sisi-Ausstellung im Museum Obere Saline anschauen.
Die Veranstaltung „Leopold Altenburg. Prinz und Clown“, findet am Samstag, 6. April, um 14.30 Uhr, im Hotel Kaiserhof Victoria , statt. Der Eintritt: kostet 15 Euro, Tickets: Buchhandlung „seitenweise“, Ludwigstraße 21.
Informationen zum Buch:
Leopold Altenburg: „Der Kaiser und sein Sonnenschein. Geschichten meines Großvaters Erzherzog Clemens und meines Vaters Prinz Peter“, Goldegg Verlag , gebunden, 248 Seiten, Preis: 22 Euro, ISBN 978-3990601105