Hammelburg
Schäfer erzählen von ihrem Beruf
Die Schäferei gehörte einst zum Stadtbild. Heute erlebt sie einen Wandel, wie Bonifaz und Thorsten Scherpf bei "erlebt und erzählt" berichten.

"Seine Schäfchen ins Trockene bringen", "jemandem die Hammelbeine lang ziehen": Bibliotheksleiterin Karin Wengerter kann zur Einstimmung viele Redewendungen aufzählen, die mit der Schafhaltung zu tun haben. Und gerade in Hammelburg könne jeder was mit dem Thema anfangen, meint Moderator Ernst Stross. Dennoch sind die Zuhörer der Reihe "erlebt und erzählt" der Stadtbibliothek dann doch überrascht, wie es heute wirklich um die Schäferei bestellt ist.
Zwei große Betriebe gibt es noch in Hammelburg, den der Familie Reuter und den der Familie Scherpf. Bonifaz und Thorsten Scherpf, Vater und Sohn, sitzen in ihrer traditionellen Kluft vor dem Publikum, um ihre Arbeit als Schäfer zu erklären - und vom Wandel des Berufsstands zu berichten.
"Wolle war früher für die Leute ein wertvolles, hochwertiges Produkt. Es gab keine anderen Stoffe", sagt Bonifaz Scherpf. Frieda Assmann aus dem Publikum im selbst gestrickten Wollpullover kann das nur bestätigen. Sie erinnert sich noch, wie bei der Oma in der Schafgasse Wolle gesponnen wurde.
Heute ist die Schafswolle eher ein Abfallprodukt, meint Bonifaz Scherpf. Habe ein Kilogramm Wolle einst zwischen vier und fünf Mark gekostet, sei der Preis nun auf einen Euro pro Kilogramm gefallen. Ein Schaf liefert etwa drei Kilogramm Wolle, nach Abzug der Schur - etwa zwei Euro - bleibt unter dem Strich also "nicht viel übrig". So ist der Verkauf von Tieren eine weitere Einnahmequelle für den Betrieb.
Die Beweidung von Flächen fügte sich früher in das landwirtschaftliche Wechselspiel aus Anbau- und Brachzeit. Die Schafe hielten nicht nur das Unkraut kurz, sie gaben auch etwas zurück: Ihr Kot düngte die Flächen. Die Pferche waren bei den Bauern begehrt. "Heute fragt keiner nach Pferchen. Gülle ist alles", erklärt Bonifaz Scherpf.
Der Schäfer werde auf die letzten Hangflächen zurückgedrängt, die keine Maschinen erreichen. Nur der Naturschutz bleibt ihnen als neues Aufgabenfeld zugewiesen, wobei Bonifaz Scherpf da auch nicht alles nachvollziehen kann.
Bis in die Würzburger Gegend sind sie in der Vergangenheit mit den Schafen gezogen, ergänzt Thorsten Scherpf. Dort futterten die Tiere weg, was nach der Rübenernte auf den Feldern liegen geblieben war. Heute gehe es vor allem Richtung Bad Brückenau. Einen Umkreis von 20 Kilometern durchwandern Vater und Sohn mit den Schafen. Im Gegensatz zu früher schläft keiner mehr nachts bei den Tieren. Und um zu einzelnen Weideflächen zu gelangen und den Elektrozaun zu transportieren, hilft auch schon mal ein Quad. Der Hütehund hat aber seine wichtige Rolle als Begleiter und Helfer behalten.
Bonifaz Scherpf ist seit 17 Jahren Vorsitzender des Unterfränkischen Schäfervereins. Ein Thema, dass die Vereinigung aktuell beschäftigt ist der Wolf. Den sehen die Schäfer als neue Bedrohung und Erschwernis bald auf sich zukommen.
Zwei große Betriebe gibt es noch in Hammelburg, den der Familie Reuter und den der Familie Scherpf. Bonifaz und Thorsten Scherpf, Vater und Sohn, sitzen in ihrer traditionellen Kluft vor dem Publikum, um ihre Arbeit als Schäfer zu erklären - und vom Wandel des Berufsstands zu berichten.
"Wolle war früher für die Leute ein wertvolles, hochwertiges Produkt. Es gab keine anderen Stoffe", sagt Bonifaz Scherpf. Frieda Assmann aus dem Publikum im selbst gestrickten Wollpullover kann das nur bestätigen. Sie erinnert sich noch, wie bei der Oma in der Schafgasse Wolle gesponnen wurde.
Heute ist die Schafswolle eher ein Abfallprodukt, meint Bonifaz Scherpf. Habe ein Kilogramm Wolle einst zwischen vier und fünf Mark gekostet, sei der Preis nun auf einen Euro pro Kilogramm gefallen. Ein Schaf liefert etwa drei Kilogramm Wolle, nach Abzug der Schur - etwa zwei Euro - bleibt unter dem Strich also "nicht viel übrig". So ist der Verkauf von Tieren eine weitere Einnahmequelle für den Betrieb.
Die Beweidung von Flächen fügte sich früher in das landwirtschaftliche Wechselspiel aus Anbau- und Brachzeit. Die Schafe hielten nicht nur das Unkraut kurz, sie gaben auch etwas zurück: Ihr Kot düngte die Flächen. Die Pferche waren bei den Bauern begehrt. "Heute fragt keiner nach Pferchen. Gülle ist alles", erklärt Bonifaz Scherpf.
Der Schäfer werde auf die letzten Hangflächen zurückgedrängt, die keine Maschinen erreichen. Nur der Naturschutz bleibt ihnen als neues Aufgabenfeld zugewiesen, wobei Bonifaz Scherpf da auch nicht alles nachvollziehen kann.
Bis in die Würzburger Gegend sind sie in der Vergangenheit mit den Schafen gezogen, ergänzt Thorsten Scherpf. Dort futterten die Tiere weg, was nach der Rübenernte auf den Feldern liegen geblieben war. Heute gehe es vor allem Richtung Bad Brückenau. Einen Umkreis von 20 Kilometern durchwandern Vater und Sohn mit den Schafen. Im Gegensatz zu früher schläft keiner mehr nachts bei den Tieren. Und um zu einzelnen Weideflächen zu gelangen und den Elektrozaun zu transportieren, hilft auch schon mal ein Quad. Der Hütehund hat aber seine wichtige Rolle als Begleiter und Helfer behalten.
Bonifaz Scherpf ist seit 17 Jahren Vorsitzender des Unterfränkischen Schäfervereins. Ein Thema, dass die Vereinigung aktuell beschäftigt ist der Wolf. Den sehen die Schäfer als neue Bedrohung und Erschwernis bald auf sich zukommen.
Themen & Autoren / Autorinnen