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Altengronau
Schachblumen in den Sinnauen: keine Feste, aber Anschauen möglich
Alljährlich schauen sich viele Besucher - oft von weit her - die geschützten Schachblumen in den Auen entlang der Sinn an. Doch in der Coronazeit könnte das wegen der Enge problematisch werden.
Bald werden die Schachblumen in den Sinnauen einen wunderschönen Anblick darstellen. Doch in Coronazeiten müssen Besucher ein paar Dinge beachten. Foto: Brigitte Betz       -  Bald werden die Schachblumen in den Sinnauen einen wunderschönen Anblick darstellen. Doch in Coronazeiten müssen Besucher ein paar Dinge beachten. Foto: Brigitte Betz
| Bald werden die Schachblumen in den Sinnauen einen wunderschönen Anblick darstellen. Doch in Coronazeiten müssen Besucher ein paar Dinge beachten. Foto: Brigitte Betz
Steffen Standke
 |  aktualisiert: 17.08.2022 09:10 Uhr

Noch ist es zu kalt, vor allem in den Nächten. Doch bald - wenn es mehrere Tage am Stück wärmer wird - stecken sie ihre violetten Glockenköpfchen aus der Wiese: die unter Naturschutz stehenden Schachblumen. Und dann werden sie zahlreich kommen - die Schachblumenfans. Doch dürfen sie das in Zeiten einer Pandemie überhaupt?

Fest musste abgesagt werden

Corona fordert auch von den Freunden der immer seltener werdenden Schachblume Tribut. So haben sich die Altengronauer Landfrauen entschlossen, nach dem 21. Schachblumenfest 2020 auch die diesjährige Ausgabe abzusagen. Der momentane Funken Hoffnung reicht nicht aus, für die vielfältigen Vorbereitungen, wenn es dann wie immer, am letzten Wochenende im April, doch nicht stattfinden kann. Die Prognose über die Pandemielage und die daraus resultierenden Auflagen erscheint zu unsicher.

Gleiches gilt für das Schachblumenfest weiter unten im Sinntal - in Obersinn (Landkreis Main-Spessart). Bürgermeisterin Lioba Ziereis bestätigt die Absage. Auch Führungen, die der Naturpark Hessischer Spessart alljährlich veranstaltet, fallen nach dessen Angaben aus.

So bedauerlich die Absage der Schachblumenfeste und Führungen ist: Ansonsten scheint es auch während Corona kaum Einschränkungen zu geben. Zumindest sind weder der Verwaltung der hessischen Großgemeinde Sinntal noch Lioba Ziereis oder Ute Beringer, der Vorsitzenden der Altengronauer Landfrauen, keine bekannt.

Trassierband für den Naturschutz

Zwar werden auf den Blumenwiesen bestimmte Wege mit Trassierband eingegrenzt. Doch das war auch in den vergangenen Jahren so und dient eher dem Naturschutz . So zum Beispiel an der Kläranlage in Jossa oder am Eisenbahnviadukt, Richtung hessische Landesgrenze , bei Obersinn. Besucher sollen nicht wild auf den empfindlichen Schachblumenwiesen herumtrampeln.

Dass bald ein Besucheransturm, bei dem es schwierig mit der Einhaltung der Abstandsregeln wird, über die Schachblumenwiesen hereinbricht, glaubt Ute Beringer nicht. "Vergangenes Jahr hatten wir auch Lockdown; das gab es das auch nicht." Außerdem: Die Besuche seien wetterabhängig. "Wenn es regnet, wird sich keiner Schachblumen angucken."

Und wenn es anders kommt? Dann existieren laut Beringer in Altengronau und Jossa genügend Parkplätze. Sie glaubt aber eher, dass viele Menschen per Fahrrad die Sinnauen erkunden werden.

Appell: "Lieber zuhause bleiben"

Etwas kritischer sieht die Sache Lioba Ziereis. Die Obersinner Bürgermeisterin appelliert an die Besucher, "dieses Jahr lieber zu Hause zu bleiben". Imnächsten Jahr gebe es bestimmt wieder Schachblumenfeste und Führungen.

Die lateinisch "Fritillaria meleagris" genannte Schachblume blüht etwa von Mitte April bis Mitte Mai. Die wegen ihres schachbrettartigen Musters so genannte Blume breitet sich in den Sinnauen westlich der ICE-Brücke bei Zeitlofs das Tal hinunter über Altengronau und Jossa bis nach Obersinn aus. Alljährlich besuchen Naturfreunde von weit her die botanische Rarität.

Deutschlandweit größtes zusammenhänendes Vorkommen

Im Naturschutzgebiet Sinntalauen findet sich das deutschlandweit größte zusammenhängende Vorkommen der Schachblume. Ihre Blüte ist, je nach Wetterlage mal mehr und mal weniger ausgeprägt, von Anfang/Mitte April bis Mitte Mai. Nennenswerte Bestände gibt es sonst nur noch an der Elbe bei Hamburg und an der Unterweser bei Bremen. Die Besitzer der über Jahrhunderte entstandenen Feuchtwiesen halten sich an strenge Regeln zur Bewirtschaftung. Sie verzichten auf für die Pflanzen schädliche Düngung und mähen erst nach dem 15. Juni.

 
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