Einst hochgelobte Baustoffe machen jetzt bei der Sanierung der Einhard-Volksschule Probleme. Seit Ferienbeginn laufen die Arbeiten im ersten Bauabschnitt.
Der Aufwand ist immens. Betroffene Arbeitsbereiche im Inneren der Schule sind durch die eingesetzten Fachkräfte nur durch Dreifachschleusen zu erreichen. So soll verhindert werden, das andere Bereiche verunreinigt werden.
Zum offiziellen Startschuss stellten Bürgermeister Reinhard Hallhuber, Schulleiter Bernd Czelustek, Architekt Thomas Ruser und Schadstoffsanierer Alexander Oehm (B & O Concept, Haßfurt) die Baustelle vor.
Wegen der Kälte konnte unter anderem noch nicht mit den Arbeiten im Außenbereich samt Flachdachsanierung begonnen werden. In den Oster-, Pfingst- und Sommerferien wird jeweils in Abschnitten die Problemstoffbeseitigung angegangen.
Zum Beginn des neuen Schuljahres sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. „Die Schüler kommen nicht mit den verschmutzen Bereichen in Berührung“, versichert Schulleiter Bernd Czelustek.
Kummer bereiten die PCB-belasteten Fugen zwischen den Betonteilen, leicht belastete Anstriche und die Mineralwolle in Decken und Böden.
„Grundsätzlich ist jedes Haus belastet“, zeigt Alexander Oehm die Dimensionen auf. Arbeitsstoffe von heute könnten die Problemstoffe von morgen sein. PCB sei lange verwendet worden, weil es die Dynamik von Gebäudefugen sicherstellt.
Stets habe man bei der Belastung der Raumluft unter den oberen Grenzwerten gelegen, versichert der Experte. Die Gemeinde Euerdorf verhalte sich vorbildlich, was den transparenten Umgang mit dem Thema angehe. Dies sei nicht überall so. Auf viele kommunale Bauträger kämen noch enorme Lasten zu.
Die belasteten Fugen werden mit Klingenmessern herausgeschnitten und der Untergrund dreimal gereinigt. Die Wandfarben auf dem Beton werden mit gefrorenem Kohlendioxid und Pellets abgestrahlt. „Das staubt viel weniger, als Sandstrahlen“, versichert Architekt Ruser.
Entfernt wird auch alte Mineralwolle. Vor 2000 verwendete Mineralwolle sei meist nicht biolöslich. Das heißt, größere Fasern können über die Lunge in den Körper eindringen und Zellen zerstören.
Damit nichts nach außen gelangt, wird in den betroffenen Räumen ein Unterdruck erzeugt. Riesige Sauger mit Filtern ziehen die Luft heraus. Der Reinigungsgrad betrage 99,99 Prozent, so Oehm. In den Dreifachschleusen herrscht Überdruck.
Zusätzlich bekommt das Schulgebäude eine Wärmedämmung. Es würden jeweils leise Arbeitsverfahren verwendet.
Quali-Prüfung in Oerlenbach
Auf eine Aussiedlung von Schülern während der Arbeiten wird verzichtet. „Das wäre mit den Fahrzeiten zu umständlich geworden“, erklärt Schulleiter Czelustek. Die Prüfungen für den qualifizierenden Abschluss werden allerdings in Oerlenbach abgenommen.
Nach den Ferien kommen zu den 100 in Euerdorf unterrichteten Grundschülern 70 aus Aura dazu. Der dortige Schulstandort wird geschlossen. Auch, wenn es noch nicht ganz offiziell ist, lernen wohl ab Herbst keine Mittelschüler mehr in Euerdorf. Sie gehen dann voraussichtlich nach Langendorf.
Insgesamt kostet die Schulsanierung samt Einbau einer neuen Hackschnitzelheizung rund zwei Millionen Euro. Alleine die Problemstoffsanierung schlägt mit 380 000 Euro zu Buche. Von den Baukosten übernimmt der Freistaat Bayern rund 45 Prozent.
Erfreut sind die Vertreter von Kommune und Schulleitung sowie die Planer vom guten Miteinander. Durch den guten Draht zueinander löse man aufkommende Fragen konstruktiv. „Das läuft hier beispielhaft“, lobt Architekt Ruser.