
Während vor fünf Jahren in einer ersten Planung noch von einer fast drei Jahre dauernden Vollsperrung der Staatsstraße die Rede war, rechnet man inzwischen nur noch mit neun Monaten zwischen Großenbrach und Kleinbrach.
In seiner Einführung ließ Andreas Hecke, Leiter des staatlichen Bauamts (Schweinfurt), keinen Zweifel an der dringend notwendigen Erneuerung und Sanierung der drei Saale-Brücken aufkommen. „Wir können nicht länger warten.“ Doch nach erfolgter Überarbeitung der Ursprungsplanung konnte er nun Entwarnung bezüglich der Vollsperrung geben.
Der für den Ingenieurbau verantwortliche Abteilungsleiter Joachim Dietz und Gebietsleiter Konstantin Arnold erläuterten die technischen Notwendigkeiten sowie Einzelheiten zu den jetzt geplanten drei Bauphasen.

Die drei Bauphasen
Ab 2027 soll zunächst bei neunmonatiger Vollsperrung zwischen Großenbrach und Hausen die nur knapp 17 Meter lange, im Jahr 1951 aus Stahlbeton errichtete Saale-Brücke bei Großenbrach durch einen Neubau ersetzt werden. Zeitgleich wird eine Behelfsumfahrung an der nördlich gelegenen Saale-Flutbrücke gebaut.
In der zweiten Phase (10 Monate) ist während der Sanierung der historischen Saale-Flutbrücken in Großenbrach (Baujahr 1878) und Kleinbrach (Baujahr 1882) der lokale Verkehr zwischen beiden Orten mit Einschränkungen über die Großenbracher Behelfsumfahrung, die inzwischen fertiggestellte Saale-Brücke sowie innerorts durch Kleinbrach über die Straße In der Au nach Hausen wieder möglich.
Nach weiteren neun Monaten (Phase 3) soll die Sanierungsmaßnahme abgeschlossen sein. Dabei ist bei den beiden historischen Gewölbebrücken die „denkmalpflegerische Erhaltung der äußeren Ansicht“ gewährleistet, da diese „stilprägend für die Saale-Region“ ist.
Geplante Umleitungen
Der überörtliche Duchgangsverkehr wird während der 28 Monate großräumig über Steinach, Burkardroth und den Klaushof nach Hausen umgeleitet. Für den Radverkehr zwischen Kleinbrach und Großenbrach wird eine asphaltierte Straße durch die Felder geschaffen, die allerdings später wieder zurückgebaut werden muss.
„Es ist schön zu hören, dass sich nach unseren Eingaben etwas bewegt hat“, äußerte sich Bürgermeister Andreas Sandwall ( CSU ) zufrieden. Nur beim Buslinienverkehr sah er noch ein Problem. „Wenn die Straße neun Monate gesperrt ist, ist sie gesperrt“, konnte ihm der leitende Baudirektor Hecke keine Lösung nennen. Allerdings werde man noch mit den Stadtwerken sprechen.
Weitere Probleme
Auch das Fehlen einer zusätzlichen Behelfsbrücke in Großenbrach bemängelte Sandwall. „Die Umleitung des Pkw-Verkehrs kostet unsere Bürger etwa 1,8 Millionen Euro. Zusätzlich entspricht eine Minderung der Hotelauslastung von zehn Prozent etwa drei Millionen Euro“, rechnete er dem Bauamtsleiter vor. Doch Hecke sah für zusätzliche Kosten keinen Spielraum.
Schließlich fragte der Bürgermeister nach der Garantie für eine neunmonatige Vollsperrung und erinnerte an die Verzögerung bei der Brückensanierung am Aschacher Kreisel. „Das war eine Ausnahme und nicht die Regel“, entgegnete Hecke. „Andere Brückenbauten konnten wir vorzeitig abschließen.“

Standorte der Rettungsfahrzeuge
Hier hakte Gemeinderätin Marion Albert ( CSU ) ein und appellierte, nicht immer dem billigsten Anbieter den Auftrag zu geben, sondern zuvor die anbietenden Firmen zu überprüfen. Doch Hecke musste passen: „Die geltenden Vergaberichtlinien sind von uns zwingend einzuhalten. Wir hätten manchmal auch gern größeren Spielraum.“
Christian Horn ( CSU ) und Marcel Dünisch (FCW) sprachen die Rettungsdienste an. Man habe bereits mit der Rettungsleitstelle gesprochen, war die Antwort. Denn diese Fachfragen können nur die Fachleute beurteilen und entscheiden. Letztlich müsse man für die Phase der Vollsperrung die Standorte der Rettungsfahrzeuge überdenken. „Die Feuerwehr kann ohne Einschränkung die Behelfsumfahrung in Großenbrach nutzen.“
"Der Tourismus ist wichtig"
In seiner Doppelfunktion als Kurdirektor mahnte Geschäftsleiter Thomas Beck noch Punkte an, „die sicher irgendwie lösbar sind“: Ein fehlender Fußweg nach Bad Kissingen für drei Jahre „geht gar nicht“. Man müsse den Wandertourismus berücksichtigen.
Auch dürfe man die Frage des ÖPNV-Linienverkehrs und Busausflugsverkehrs nicht den „wirtschaftlich frei handelnden Busbetrieben“ überlassen. „Wenn es sich für ihn nicht lohnt, dann fährt der Unternehmer nicht.“ Beck forderte eine staatliche Entschädigung für die Unternehmen.
„Der Tourismus ist wichtig. Neun Monate von Bad Kissingen abgehängt zu sein, das tut schon weh.“ Für Vertragsabschlüsse brauche er eine längere Vorlaufzeit. Bis dahin müssen alle wichtigen Fragen geklärt sein, weshalb er die Einberufung eines Runden Tisches mit allen relevanten Leistungsträgern wünscht.
Noch einige Fragen offen
Bauamtsleiter Andreas Hecke zeigte Verständnis für die Sorgen des Kurdirektors, bat aber um Geduld: „Wir haben heute nicht das Ende der Planung, sondern den Beginn.“ Bis 2027 müsse noch vieles geklärt werden. Dies gilt auch für eine mögliche Verkürzung der Vollsperrung.
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