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Hammelburg
Sanierung der 12. Kreuzwegstation steht bevor
Die 12. Station des Hammelburger Kreuzwegs beeindruckt durch ihre einmalige bildhauerische Handwerkskunst. Ihre Sanierung beginnt in Kürze.
Silhouette einer  Putte:  Der Ausblick vom Saalecker Berg in Hammelburg ist beeindruckend - ebenso wie die Kreuzwegstationen oberhalb des Klosters Altstadt.Bianca Volkert       -  Silhouette einer  Putte:  Der Ausblick vom Saalecker Berg in Hammelburg ist beeindruckend - ebenso wie die Kreuzwegstationen oberhalb des Klosters Altstadt.Bianca Volkert
| Silhouette einer Putte: Der Ausblick vom Saalecker Berg in Hammelburg ist beeindruckend - ebenso wie die Kreuzwegstationen oberhalb des Klosters Altstadt.Bianca Volkert
Bianca Volkert
 |  aktualisiert: 17.08.2022 17:05 Uhr

Über den Erhalt und den Aufwand zur Sanierung der Kreuzigungsgruppe oberhalb von Kloster Altstadt waren sich alle Beteiligten bei der Besichtigung vor Ort einig. Restaurator Clemens Muth aus Ebensfeld zeigte sich tief beeindruckt von der detaillierten Gestaltung der Figuren. Seit Jahren betreut er dank eines Wartungsvertrag den Kapellen-Kreuzweg mit technisch und handwerklichen Maßnahmen, im besonderen die 12.Station des Kreuzweges. Sohn Lucian tritt in die Fußstapfen seines Vaters und freut sich über die anstehenden Arbeiten, die nun umgehend eingeleitet und ausgeführt werden.

Dipl.-Restaurator Christoph Sabatzki vom Referat Restaurierung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege Schloss Seehof, bezeichnete die Kreuzigungsgruppe als eine der hochwertigsten Skulptur unter freiem Himmel. Wind und Wetter hinterließen über die Jahrhunderte Spuren. Feuchtigkeit, die nicht abtropfen kann, saugt der Buntsandstein wie ein Schwamm auf und verursachte Frostschäden. Besonders auffällig ist dies an den Füßen der drei Gekreuzigten. Die zweijährige Testphase mit vier verschiedenen Anstrichen auf der Rückseite konnte zwar technisch überzeugen, aber nicht die daraus resultierende farbliche Veränderung des Gesteins. Nun galt es einen Schutzanstrich zu finden, der die Wasseraufnahme reduziert, gleichzeitig eine Verdampfung zulässt und die unterschiedliche Oberflächen farblich nicht verändert.

Der Schutzanstrich soll optisch nicht zu sehen sein. Sandstein muss atmen und sollte nicht versiegelt werden. Mit dem Ziel den technischen Bestand zu sichern, die ursprüngliche Oberflächenoptik zu erhalten und den Wert des historischen Sandsteins zu wahren, einigte man sich auf eine farblose Silikon-Harz Lasur. Sobald die Gruppe eingerüstet ist, werden Clemens und Lucian Muth mittels Wasser-Hochdruckreiniger und schonender Arbeitstechnik behutsam Flechten und Moose entfernen. Nach der vollständigen Reinigung und Trocknung wird bei einer Figur auf der Rückseite erneut ein Testfläche mit dem Schutzanstrich aufgetragen. Dann wird sich zeigen, ob ohne Beimischung von farblichen Pigmenten ein ansprechendes Ergebnis erzielt wird.

Reiner Baden engagiert sich seit 1981 unermüdlich für den Erhalt des Kreuzweges. Er äußerte den Wunsch, nicht nur die Kreuzigungsgruppe, sondern auch die komplette felsige Sockelzone, mit Pflanzen , Tieren und Geschöpfen in die Restaurierung einzubeziehen. Die Anwesenden stimmten dem zu. Baden wird umgehend den Antrag mit Kostenvoranschlag bei der Denkmalschutzbehörde einreichen.

Bedeutungsvoller Kapellenkreuzweg

Die Blütezeit der Kreuzwegandachten begann in der ersten Hälfte des 18.Jahrhunderts. Die Brüder des Franziskanerklosters Altstadt , 1649 durch die thüringische Observantenprovinz St. Elisabeth gegründet, beauftragten 1733 den Bildhauer Johann Jakob Faulstieg (1697-1768) und seinen Helfer, den Franziskanerbruder Wenzeslaus Marx (1708-1773) aus Leitmeritz, heute tschechisch Litomerice, den Kreuzweg mit 14 Stationen anzulegen. Zu jeder Station hat ein Franziskaner ein Chronostichon gemacht (eine Inschrift mit Buchstaben, den römischen Zahlzeichen entsprechend, sozusagen ein Datum kodiert).

Parallelen zum Kreuzberg

Am Kloster Kreuzberg wurde 1710 erstmals in Deutschland ein Kapellenkreuzweg errichtet. Es diente als unmittelbares Vorbild für Hammelburg . Auffälligste Parallelen sind die als Kapellen gestalteten Stationen. Bei beiden steht die 12. Station am höchsten Punkt des Kreuzweges. Die 14. Station ist aufwändig, in Form einer Grabkapelle, gestaltet. Beim Kloster Kreuzberg befindet sich diese in der Nähe des Gipfels, in weiter Entfernung zur ersten Station. Beim Kloster Altstadt hingegen steht die 14. Station direkt vor der Kirche , wenige Meter entfernt von der ersten Station und beschließt den Rundweg. Bereits zum 200-jährigen Jubiläum, am 23. Juli 1933 wurde der Kapellenkreuzweges nach Abschluss von Renovierungsarbeiten an der 12. Station gefeiert. Bei erneuten Renovierungsarbeiten, 1993 bis 1996, wurden augenfällige Schäden an den Stationen behoben. Pfarrer Josef Treutlein verfasste 1999 eine Beschreibung der Stationsmotive, ergänzte mit Bibelversen, die neben den 14 Stationen auf Erläuterungstafeln zu sehen sind.

Reiner Baden hofft auf finanzielle Unterstützung aus der Bevölkerung und freut sich über jede Spende für dieses beeindruckende Denkmal . Die Bankverbindung des Spendenkontos der Stadt Hammelburg hat sich geändert. Spenden gehen an: Merkur-Bank Hammelburg (ehemals Bank Schilling), IBAN DE69 7013 0800 0001 2198 63, BIC GENODEF1M06, Verwendungszweck: "Kapellenkreuzweg Saalecker Berg"

 
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