
Schlechte Nachrichten aus dem Kurgebiet: Das Sanatorium Winterstein hat am vergangenen Sonntag seine letzten Gäste verabschiedet. Seither ist der Betrieb geschlossen. Nach Angaben von Geschäftsführerin Heike van Heteren-Eckloff geht damit ein 33 Jahre währendes Kapitel in der Geschichte des Hauses zu Ende.
Zwei Gründe sind es vor allem, die Heike van Heteren-Eckloff für die Schließung ins Feld führt. Grund Nummer eins sei die allgemeine Entwicklung im Kurwesen. Sanatorien und andere klassische Kurbetriebe würden von den Kassen einfach nicht mehr belegt. Sie habe das Haus vor drei Jahren sogar noch zertifizieren lassen. Doch selbst das, habe die Situation nicht geändert. Der Hotelbetrieb im Anwesen habe zwar viel aufgefangen. Und es sei auch noch nicht geklärt, ob das Hotel noch einmal geöffnet werde. Grundsätzlich rechne sich am Ende aber der Betrieb eines Sanatoriums heute nicht mehr.
Als Grund Nummer zwei für die Schließung nennt die Geschäftsführerin die Entwicklung beim Sondergebiet Kurgebiet. Zwar wird der Geltungsbereich der städtischen Satzung für das Sondergebiet Kurgebiet zurzeit verkleinert. Zudem gibt es inhaltliche Änderungen. Ein 25-prozentiger Anteil Wohnnutzung soll künftig möglich sein.
Ein Großteil der zum Sanatorium Winterstein gehörenden Gebäude solle aber bei der Änderung des Bebauungsplanes im Geltungsbereich der Satzung bleiben, berichtet die Geschäftsführerin. Das wiederum bedeutet für die betroffenen Häuser Einschränkungen bei den Nutzungsmöglichkeiten und macht die Suche von Eigentümern nach Käufern schwieriger.
Halbes Dutzend Bauwerke
Welche Bedeutung die Schließung hat, lässt sich am einfachsten räumlich verdeutlichen. Vom Namen her mag das Ende des Betriebs im Sanatorium Winterstein für Bad Kissingen vielleicht nicht mit der Schließung des Steigenberger vor fünf Jahren zu vergleichen sein. Von der räumlichen Ausdehnung her aber sind die Verhältnisse durchaus eindrucksvoll. Genau genommen nimmt das Winterstein nämlich die östliche Seite der Pfaffstraße auf deren gesamter Länge ein. Zu dem Komplex gehört rund ein halbes Dutzend Bauwerke, angefangen von der Hausnummer 1 bis zur Hausnummer 11.
Das bisher ebenfalls zum Unternehmen zählende Haus Elsa in der Prinzregentenstraße hat Heike van Heteren-Eckloff kürzlich verkauft. Erworben hätten es Russische Interessenten, berichtet sie. Verkauft sei darüber hinaus ein weiteres Haus im thüringischen Magdala. Das liegt zwischen Weimar und Jena.
Für die Zukunft der Häuser in der Pfaffstraße, die im Lauf der Jahre durch Kauf und durch Bau zusammengekommen sind, sieht Heike van Heteren-Eckloff mehrere Optionen. Es gebe auch Interessenten. Konkretes stehe aber noch nicht fest. Dazu sei es einfach noch viel zu früh. „Wir haben ja am Sonntag erst die letzten Gäste verabschiedet.“ Grundsätzlich sei sie aber zuversichtlich, dass sich ein neuer Eigentümer finden wird.
Die Häuser Pfaffstraße 1 und 3 würden zwar bereits angeboten, die restlichen, von Hausnummer 5 bis Hausnummer 11, aber noch nicht. Und sie wolle auf jeden Fall versuchen, „den ganzen Straßenzug“ zusammen zu veräußern, sagt die Geschäftsführerin. Einzeln zu verkaufen wäre schwieriger, weil die Objekte ja für den bisherigen Betrieb verbunden sein mussten.
Modernisierung vorausgesetzt, könnte Heike van Heteren-Eckloff sich durchaus vorstellen, dass neue Besitzer im Anwesen wieder Hotelbetrieb aufnehmen. Nur eins kann sie sich dort nicht mehr vorstellen, ein Sanatorium: „Kein Mensch eröffnet heute mehr ein Sanatorium.“