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Münnerstadt
Sagen über Althäuser Nixen und Fridritter Herrgottsdiebe
Drei Mädchen, die nie heimkehrten und ein kopfloser Mann in Althausen, „Herrgottsdiebe“ in Fridritt. Über die Stadtteile Münnerstradts gibt es geheimnisvolle Legenden.
Das Feldkreuz am Hörnesweg in Althausen.       -  Das Feldkreuz am Hörnesweg in Althausen.
Foto: Ellen Mützel | Das Feldkreuz am Hörnesweg in Althausen.
Ellen Mützel
 |  aktualisiert: 18.02.2025 16:26 Uhr

Gleich drei Sagen ranken sich um Althausen. Doch auch in anderen Stadtteilen gibt es interessante Erzählungen.

Die Redaktion macht sich den Band „Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen“ zunutze, um in die Welt der Mythen von Münnerstadts Stadtteilen einzusteigen. Unter der Herausgeberschaft des Landkreises Bad Kissingen brachte Josef Lisiecki (Bad Brückenau) im Jahr 1982 diesen Band heraus. In den kommenden Wochen wird die Redaktion die Sagen und Legenden aus verschiedenen Orten vorstellen. 

Der Goldfund im Acker (Althausen)

Oberhalb eines Hanges nördlich von Althausen ist der Obere Hörnesweg. Dort ackerte eines Tages ein Bauer seine Felder. Die Dienstmagd führte die Zugtiere. Auf einmal vernahmen beide ein metallisches Klirren. Sie entdeckten den Deckel eines vergrabenen, großen Topfes – sie gruben schnell das Gefäß aus und öffneten es: Ihnen blinkte ein Berg mit lauter Goldstücken entgegen. Der Bauer wurde ein reicher Mann und die Magd wurde mit vielen schönen Kleidern belohnt.

Die Wassernixen von Althausen

Ein Wehr bei Althausen. Ob es das aus der Sage ist, ist ungewiss.       -  Ein Wehr bei Althausen. Ob es das aus der Sage ist, ist ungewiss.
Foto: Ellen Mützel | Ein Wehr bei Althausen. Ob es das aus der Sage ist, ist ungewiss.

Vor urdenklichen Zeiten besuchten drei Mädchen regelmäßig Tanzveranstaltungen in Althausen . Die Dorfburschen rissen sich um sie. Kurz vor Mitternacht waren die Frauen aber stets verschwunden und niemand wusste ihren Heimweg. Die Burschen wurden deshalb neugierig und ersannen eine List: Als die Damen wieder im Saal weilten, stellten sie die Uhr um eine Stunde zurück. Kurz vor eins verriet man ihnen den „Spaß“. Diese aber wurden leichenblass. Sie baten einige Burschen, sie zu begleiten.

Die Jungen eilten mit den Mädchen zum Hofwasser, das oberhalb vom Wehr liegt. Die drei tauchten dort in die Tiefe. Schon nach kurzer Zeit quollen blutige Wellen zur Oberfläche und flossen in roten Streifen davon. Da dämmerte es den Burschen, dass die Frauen Wassernixen waren und in Furcht und Grauen wurde ihnen bewusst, dass die drei durch ihre Schuld ihr Leben verwirkt hatten.

Manche Leute behaupten, sie hätten die Mädchen manchmal noch um Mitternacht bei der Mühle gesehen, sogar mitunter Lichter und brennende Bäume.

Das Männlein ohne Kopf (Althausen)

Das Feldkreuz am Hörnesweg in Althausen.       -  Das Feldkreuz am Hörnesweg in Althausen.
Foto: Ellen Mützel | Das Feldkreuz am Hörnesweg in Althausen.

Früher erzählte man sich: „Am Hörnesweg geht es um!“. Dieser liegt oberhalb Althausens vor der Waldabteilung Aspich. Selbst das hohe Feldkreuz in der Nähe machte auf die Geisterwelt keinen Eindruck. Den Besitzern der umliegenden Äcker wurde die Sache so unheimlich, dass sie es mittags nicht mehr wagten, auf ihren Feldern zu arbeiten.

Dort soll man des Öfteren zwischen 11 und 12 Uhr mittags in der Nähe des alten Kellers ein Männlein ohne Kopf gesehen haben, das dort ein Wägelchen hin- und herschob. Größere Schüler behaupteten hingegen, dass vor allem in der Adventszeit ein Männlein mit runzeligem Gesicht auf einem Schlitten am Hörnesweg herumfuhr.

Die Herrgottsdiebe von Fridritt

Die wertvolle Christusstatue auf einem kunstvoll bearbeiteten Sockel steht unweit der Klostermaiern von Maria Bildhausen.       -  Die wertvolle Christusstatue auf einem kunstvoll bearbeiteten Sockel steht unweit der Klostermaiern von Maria Bildhausen.
Foto: Ellen Mützel | Die wertvolle Christusstatue auf einem kunstvoll bearbeiteten Sockel steht unweit der Klostermaiern von Maria Bildhausen.

Erste Lesart

Durch die Säkularisation kam auch das Kloster Maria Bildhausen in weltliche Hände. Die neuen Besitzer hielten nicht viel von sakraler Kunst. Nun steht aber bei Bildhausen, etwa 100 Meter von der Klostermauer entfernt, eine sehr wertvolle Christusstatue. Dieses Bildnis, so glaubte man, sei in der Fridritter Kirche sicherer als an der Straße. 

So fuhren eines Nachts fromme Fridritter nach Bildhausen und wuchteten das schwere Steinbildnis auf ihr Fuhrwerk. Der Gutsherr des Klosters hatte ungewöhnliche Geräusche vernommen, sattelte sein Pferd und holte bald die Diebe ein. So kamen die Männer mit einem leeren Wagen heim – und hatten für alle Zeit den Namen „die Herrgottsdiebe“.

Zweite Lesart

Im Volksmund rankt sich noch eine andere Version um die Christusfigur: Ein Krieg war zu Ende gegangen und damit auch die Barmittel für Instandsetzungen. So wollte der Abt des Klosters die wertvolle Figur verkaufen. Die Fridritter hatten davon erfahren und wollten den Verkauf vereiteln, denn ihnen war die Figur ans Herz gewachsen und sie hätte ihre Wallfahrtskirche aufgewertet. Heimlich fuhren sie nachts vor die Klostermauer und schafften die Statue in ihre Kirche.

Der Abt ertappte die Fridritter auf frischer Tat, wie sie der Statue in ihrem Gotteshaus gerade einen Ehrenplatz zuweisen wollten. Ihm ging die Sache doch so zu Herzen, dass er die Figur in Bildhausen beließ, die Fridritter aber hatten sich den Spottnamen „Herrgottsdiebe“ eingehandelt.

Die glückliche Heimkehr der drei Brüder

In Kleinwenkheim , etwa 30 Meter südöstlich der Kirche, steht an der Straße ein Bildstock aus Sandstein. Von ihm erzählt man folgende Sage: In Bischofsheim lebten einst drei Brüder, die das Fernweh in der Welt verteilte. Doch bald zog ein Krieg über die Länder und die Brüder hatten den Kontakt miteinander verloren. Sie bangten oft um das Schicksal der anderen Brüder.

Aus Zufall reisten die drei gleichzeitig zurück und fielen sich am gleichen Tag in Kleinwenkheim in die Arme. Dort war in jener Zeit ein alter Birnbaum. Die Weltenbummler beschlossen, aus Dankbarkeit ihren Herrgott mit einem Bildstock zu ehren. Selbige Geschichte gibt es auch mit einem Birnbaum in Kleinbrach. 

„Gehören die Klafterstickel auch zum Holz?“

Ein Klafter ist ein Raummaß für Holz, das einem Würfel mit einem Klafter Kantenlänge entspricht. Das Klafter auf die Spanne zwischen den ausgestreckten Armen eines Mannes zurück (ca 1,80 Meter).       -  Ein Klafter ist ein Raummaß für Holz, das einem Würfel mit einem Klafter Kantenlänge entspricht. Das Klafter auf die Spanne zwischen den ausgestreckten Armen eines Mannes zurück (ca 1,80 Meter).
Foto: AdobeStock/ Anna Lipman | Ein Klafter ist ein Raummaß für Holz, das einem Würfel mit einem Klafter Kantenlänge entspricht. Das Klafter auf die Spanne zwischen den ausgestreckten Armen eines Mannes zurück (ca 1,80 Meter).

Früher erlaubten Äbte, dass Paare sich nach der Hochzeit kostenlos im Klosterwald – hier im Wald der Klosterabtei Bildhausen – eine große Fuhre Holz machen durften. So machte sich ein schlauer Ehemann sein Klafter Holz, setzte die Scheite aber nicht zwischen zwei Stickel (Pfähle), wie es üblich ist, sondern zwischen zwei große alte Eichen. Dann begab er sich zum Kloster, und fragte den Abt, ob zu seinem Holz auch die „Klafterstickel“ gehörten, zwischen die er sein Holz gesetzt hatte. „Selbstverständlich gehören die dazu!“, rief der Abt ihm entgegen.

Der Pfiffikus bedankte sich herzlich und begann alsbald, die „Stickel“ zu fällen. Die Sage schweigt sich darüber aus, ob der Abt jemals von diesem hinterlistigen Streich erfahren hat.

 

Sagen aus den Münnerstädter Stadtteilen       -  Das Männlein ohne Kopf, die Fridritter Herrgottsdiebe, die drei Brüder und die Althäuser Nixen sind Sagen aus den Münnerstädter Stadtteilen.
Foto: Franziska Schäfer/midjourney | Das Männlein ohne Kopf, die Fridritter Herrgottsdiebe, die drei Brüder und die Althäuser Nixen sind Sagen aus den Münnerstädter Stadtteilen.
 
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