
Seit August ist Sonderschulkonrektor Andreas Hagedorn (57) der neue Leiter der Saaletalschule, des sonderpädagogischen Förderzentrums mit vier Standorten in Bad Kissingen (zwei), Hammelburg und Fuchsstadt, mit 265 Schülern sowie mehreren Kindergruppen in schulvorbereitenden Einrichtungen und Tagesstätten. Er folgte Norbert Paul im Amt, der bereits im Februar in Pension ging. Hagedorn ist kein Unbekannter in Bad Kissingen : Von 1993 bis 2013 war er zwei Jahrzehnte lang als Lehrer an der Saaletalschule, bevor er für sechs Jahre als stellvertretender Schulleiter nach Schweinfurt wechselte. Seit 1995 wohnt er mit Familie in Poppenroth.
"Ich freue mich jeden Morgen auf meine Schule", sagt Andreas Hagedorn. Man glaubt ihm dies aufs Wort. Maßgeblichen Anteil daran haben seine beiden Stellvertreter, Ingrid Weingärtner in Bad Kissingen und Joachim Wehner als Leiter der Außenstelle Hammelburg. "Wenn die beiden nicht gewesen wären, hätte meine Einarbeitung viel länger gedauert." Natürlich kannte Hagedorn die Schule noch von früher, "aber in den sechs Jahren, die ich in Schweinfurt war, haben sich Inhalte und Abläufe geändert".
Geboren ist Hagedorn in Osnabrück, wo er bis zu seinem Wehrdienst wohnte. Die Entscheidung, Sonderschullehrer zu werden, verdankte er dem Zufall: Als Soldat im Sanitätsdienst hatte er freiwillig Dienst bei einer Behinderten-Freizeit. "Der Umgang mit den Schwächsten unserer Gesellschaft hat mich damals fasziniert." Deshalb studierte er an der Universität Würzburg für das Lehramt an Sonderschulen . Und wieder schlug das Schicksal zu: Im Chor der Universität verliebte sich der junge Bass in eine hübsche Sopranistin. Heute sind sie Eltern von drei erwachsenen Kindern.
Nach dem Referendariat in Regensburg und kurzer Lehrtätigkeit an der Johann-Hinrich-Wichern-Schule in Oberlauringen kam Hagedorn 1993 an die Bad Kissinger Saaletalschule. In den folgenden 20 Jahren übertrug man ihm neben seiner Lehrtätigkeit unterschiedlichste Aufgaben. Er war unter anderem Betreuungslehrer für Praktikanten, Ansprechpartner für Schullandaufenthalte im Landkreis, Koordinator für den landkreisweiten Mobilen Sonderpädagogischen Dienst und Betreuungslehrer für Studienreferendare. Seine Ernennung zum Sonderschuloberlehrer (2010) war 2013 eine Voraussetzung für seinen Wechsel als stellvertretender Schulleiter an der Julius-Kardinal-Döpfner-Schule in Schweinfurt.
Doch das Haus in Poppenroth gab die Familie nicht auf. "Ich wollte immer nach Bad Kissingen zurück und habe gewartet." Die Kurstadt war dem gebürtigen Osnabrücker längst zur Heimat geworden. "Jetzt fahre ich jeden Morgen den neuen Radweg ab Albertshausen zur Arbeit." Neben dem Fußball - vor Jahren trainierte er sogar Mannschaften in Albertshausen, Poppenroth und im FC06 Bad Kissingen - ist der Radsport sein liebstes Hobby. "Ich bin ein Sportmensch." So war es fast selbstverständlich, dass er damals in der Saaletalschule nicht nur Sportbeauftragter war, sondern im Jahr 2000 eine schulübergreifende Radsportgruppe an Förder-, Grund- und Realschulen aufbaute. Noch heute werden mit einem Dutzend Mountainbikes immer wieder Touren durch das Saaletal gemacht. "Das trainiert die körperliche Koordination, den Gleichgewichtssinn und das Ausdauervermögen."
Neu an der Schule ist das von Hagedorn eingeführte Projekt "Nachhaltigkeit". Im Unterricht werden die Themen Müllvermeidung, gesunde Ernährung und Mobilität behandelt. "Wir versuchen an der Schule möglichst wenig Müll zu machen und Plastik zu vermeiden." Natürlich versucht der Schulleiter auch privat mit gutem Beispiel voranzugehen: "Mein Elektroauto ist schon bestellt."
Auch nach 30-jährigem Schuldienst macht ihm seine Arbeit immer noch Freude - die Kinder trotz ihrer Lernbeeinträchtigung auf ihr eigenständiges Leben als Erwachsene und auf das Berufsleben vorzubereiten. Doch ist die Arbeit als Lehrer an einer Sonderschule nicht immer einfach. Seine wichtigste Aufgabe als Schulleiter vergleicht Hagedorn mit der eines Trainers: "Ich muss meine Mannschaft begeistern, dass sie morgens gern zur Schule kommen - Lehrer und Schüler."