
So viele Rekorde gab es noch nie beim Saaletal-Marathon. „Weil es vor allem bei den längeren Strecken verschiedene Modifizierungen gab, sind die Zeiten der diesjährigen Sieger der künftige Maßstab“, erklärt Carolin Sittler. Auch in Sachen Organisation war die Veranstaltung des SV Ramsthal eine Höchstleistung mit offiziell 657 Anmeldungen und 599 Teilnehmern. „Tolles Wetter, Wahnsinns-Anmeldezahlen und eine reibungslose Organisation. Der Tag war perfekt für uns“, so Sittler.
Während die Freiwilligen Feuerwehren aus Ramsthal, Arnshausen, Euerdorf und Sulzthal sowie die Streckenposten die Sicherheit aller Beteiligten gewährleisteten, lag die medizinische Versorgung in den Händen des Bayerischen Roten Kreuzes Bad Kissingen und der örtlichen Rufbereitschaft. Groß war auch die Zahl der Helferinnen und Helfer an den Verpflegungsständen.
„Das war eine tolle Strecke bei einem wieder mal tollen Event. Ich kannte ja nur den Marathon, den ich in Ramsthal ein paar Mal gelaufen bin. Zuletzt war ich viel bei Stadtmarathons, vor allem als Pacemaker unterwegs“, sagte Sebastian Apfelbacher, der auf der 33-Kilometerdistanz ein einsames Rennen führte und auf das Läufer-Trio von der TG Schweinfurt im Ziel um die 15 Minuten Vorsprung herausgelaufen hatte. „Dabei bin ich ohne große Ambitionen gestartet, weil ich aktuell nur so 40 Kilometer in der Woche laufe und aufgrund diverser Verpflichtungen zu keinem kontinuierlichen Training komme“, sagte der selbstständige 45-Jährige, der in Dettelbach im Stadtrat sitzt.
Hier geht's zur Bildergalerie
Ursprünglich hatte der Läufer der TG Kitzingen einen Tag später einen Pacemaker-Job bei den Deutschen Meisterschaften in Hannover eingeplant, „aber da war in der Familie Kommunion, weshalb ich als Alternative wieder gerne nach Ramsthal kommen konnte.“ Noch mehr Höhenmeter „frisst“ Apfelbacher am Wochenende beim Ultramarathon in der Fränkischen Schweiz über 66 Kilometer.

Eine beneidenswerte Lockerheit präsentierte Johanna Heinbuch nach ihrem Triumphlauf über 33 Kilometer. „Nur so aus Spaß, ganz spontan bin ich hierhergekommen. Ich war zuvor noch nie in Ramsthal und fand die Strecke wunderschön. Das Bergige kenne ich ja von daheim“, sagte die Läuferin aus der hessischen Gemeinde Sinntal, die ihr Bewegungstalent demnächst beim Rennsteig-Lauf präsentieren wird.
Mit 66 Jahren immer noch topfit
20 Minuten Rückstand auf Halbmarathon-Sieger Patrick Krienes ( Maincor Laufhelden) hatte Sebastiano Ilardi, der für die 21,1 Kilometer 1:41:20 Stunden benötigte, damit immerhin seine Altersklasse gewann: die M65. „Es macht halt immer noch Spaß und ich quäle mich auch gerne. Außerdem ist das eine super Veranstaltung. Chapeau, was dieser kleine Ort auf die Beine stellt“, schwärmte der Sportler von der LG Lohr-Rechtenbach, der in Ramsthal im Jahr 2008 einen Einzelsieg feierte. „Man darf die Zeiten von damals natürlich nicht mehr als Maßstab nehmen. Aber es gibt keinen Grund aufzuhören“, so der 66-Jährige, dem bereits eine Niere entfernt und ein Stent gesetzt werden musste. „Man darf nicht locker lassen, solange es noch geht.“

Ihre Halbmarathon-Premiere in Ramsthal feierte Anna-Lena Klee, die hochdekorierte Läuferin vom SC Ostheim, gleich mit einem Sieg. Und das mit schweren Beinen, „weil ich zuletzt viel trainiert habe, auch auf dem Rad durch die Rhön, aber zuletzt nie eine ähnliche Distanz wie beim Halbmarathon gelaufen bin. Daher bin ich mega zufrieden.“ Die Taktik, am Anfang nicht zu schnell anzugehen und sich die Kraft einzuteilen, sollte sich auszahlen. „Ich wollte mein Tempo laufen und schauen, wie ich durchhalte. Vor allem am Schluss zieht es sich ganz schön“, sagte Anna-Lena Klee, die etwa bei Kilometer 8 die Führung bei den Frauen übernommen hatte und sich nun mit einem guten Gefühl weiteren Herausforderungen stellen kann. „Ob Triathlon oder Quadrathlon, bei allem was Spaß macht, bin ich vertreten.“

Auf der 10-Kilometerdistanz war Hannes Spahn bei seinem zweiten Start in Ramsthal eine Klasse für sich mit der Siegerzeit von 35:13 Minuten. Im Ziel hatte der Läufer von der FT Schweinfurt , der mit dem Rad nach Ramsthal gekommen war, sage und schreibe fünf Minuten Vorsprung auf den ersten Verfolger herausgelaufen.
„Mein Plan war, mit Gas loszulaufen, um mich im besten Fall absetzen zu können. Das hat gut funktioniert, sodass ich auf dem Trail-Teil langsamer machen konnte. Ich habe nämlich einen Bänderriss noch nicht komplett auskuriert, weshalb mein Fuß noch nicht so stabil ist“, sagte Spahn im Sieger-Interview mit Moderator Jürgen Kunkel. Noch einmal unglaubliche vier Minuten schneller war Manuel Stöckert 31:12 bei seinem Streckenrekord aus dem Jahr 2012.
Nicht minder souverän geriet der Sieg in der Frauenwertung durch Verena Ibel, die nach ihrer Teilnahme im vergangenen Jahr beim Berlin-Marathon nur wenig Wettkampfpraxis hatte. „Auch mein Training war nicht so Bombe die letzte Zeit, aber ich mag die Strecke hier und laufe auch gerne im Wald“, plauderte die Läuferin vom RV Viktoria Wombach , die nach 46:27 Minuten den Zielbogen durchschritt – ohne Probleme mit den recht hohen Temperaturen gehabt zu haben, „weil mir die Wärme deutlich lieber ist, als wenn ich frieren muss.“

Mit Enthusiasmus waren auch die Allerjüngsten dabei, die sich auf der Sportplatz-Runde austoben konnten. Den perfekten Entertainer gab Matthias Hallhuber, der sich bei der Wahl des Outfits diesmal für ein „Glücksbärchen“-Kostüm entschieden hatte. „Matthias sucht sich immer selbst ein Kostüm aus. Das ist auch für uns immer eine Überraschung, was er anhat“, lacht Carolin Sittler. Für die 60 Bambini hatte der Jugendfußball-Abteilungsleiter des SV Ramsthal zudem die Siegerehrung übernommen. Ihren Bewegungsdrang ausleben konnte der ältere Nachwuchs beim Mini-Marathon, zum gewohnten Laufbild in Ramsthal gehören zudem die Walker und Powerwalker.
Im nächsten Jahr wird es, zur 15. Auflage, auch wieder einen klassischen Marathonlauf beim SV Ramsthal geben. „Wir werden darauf öfters angesprochen und probieren es zu diesem kleinen Jubiläum wieder mal“, sagt Carolin Sittler. Gelaufen wird allerdings nicht die „alte“ Strecke, sondern eine Zusatzschleife zum aktuellen und auch landschaftlich reizvolleren Dreiviertel-Marathon. Schon am Samstag wurde das Anmelde-Portal für 2025 geöffnet.
Ergebnisse vom Saaletal-Marathon des SV Ramsthal
Dreiviertel-Marathon Männer (44 Teilnehmer): 1. Sebastian Apfelbacher (TG Kitzingen) 2:13:55 Stunden; 2. Markus Seitz (TG Schweinfurt) 2:27:48; 3. David Kiesel (TG Schweinfurt) 2:27:49; 4. Nicolas Berger (TG Schweinfurt) 2:30:22; 5. Christian Bauer (SV Bad Liebenstein) 2:33:35; 6. Marcus Wieser (Laufgemeinschaft Würzburg) 2:34:21; 7. Jürgen Zeißner (Laufgemeinschaft Würzburg) 2:34:53; 8. Falko Müller (ohne Verein) 2:36:21; 9. Hendrik Meyer (TSV Ettleben) 2:36:49; 10. Holger Veth (TSV Hollstadt) 2:36:53.
Dreiviertel-Marathon Frauen (27 Teilnehmerinnen): 1. Johanna Heinbuch (ohne Verein) 2:37:11 Stunden; 2. Katja Östel (ohne Verein) 2:38:42; 3. Anna Kohl (Rhön Kraft) 2:44:21, 4. Manuela Greier (TSV Hollstadt) 2:49:18; 5. Melissa Auer (ohne Verein) 2:53:48; 6. Janine Rottmann (Absolute Run Crew Würzburg) 2:56:10; 7. Melissa Schülein (Labor LS) 3:01:59; 8. Anna Waibl (Familie Metz) 3:08:43; 9. Heidrun Hirt (Tausendfüßler Hammelburg) 3:11:29; 10. Alexandra Wolz (Pferdefreunde Erbshausen) 3:13:43.

Halbmarathon Männer (138 Teilnehmer): 1. Patrick Krienes ( Maincor Laufhelden) 1:21:46; 2. Thomas Schönfeld ( LG Lohr-Rechtenbach) 1:24:14; 3. Simon Bolz (FC Fuchsstadt) 1:24:54; 4. Valentin Ruser (FC Fuchsstadt) 1:26:15; 5. Martin Hofmann (ohne Verein) 1:27:01; 6. Martin Haas (TSV Euerdorf) 1:27:08; 7. Maurice Rohracker (ohne Verein) 1:27:37; 8. Marko Tiller ( LG Lohr-Rechtenbach) 1:31:15; 9. Michael Amann ( LG Lohr-Rechtenbach) 1:31:20; 10. Patrick Wetteskind (TV Goldbach) 1:32:36.
Halbmarathon Frauen (41 Teilnehmerinnen): 1. Anna-Lena Klee (SC Ostheim) 1:39:09; 2. Lea Schmitt (ohne Verein) 1:42:57; 3. Michaela Ruser (ohne Verein) 1:43:28; 4. Carmen Cook (ohne Verein) 1:45:58; 5. Eva-Maria Braun (TG Schweinfurt) 1:49:58; 6. Hanna Schmitt ( LG Lohr-Rechtenbach) 1:50:58; 7. Susanne Bettin ( TSV Karlstadt ) 1:52:49; 8. Simone Beck (Bad Kissingen) 1:54:18; 9. Rosi Hertwig (TV Großlangheim) 1:54:26; 10. Anna Appel (TG Schweinfurt) 1:55:58.

10 km Männer (98 Teilnehmer): 1. Hannes Spahn ( FT Schweinfurt Team Running) 35:13 Minuten; 2. Florian Lochhaas (Team Erdinger Alkoholfrei) 40:14; 3. Benjamin Meixner (FC Pogo) 42:00; 4. Torsten Ruf ( RV Viktoria Wombach ) 42:46; 5. Sören Schramm (TSV Katzwang) 43:02; 6. Sieghard Sapper ( LG Haßberge) 43:18; 7. Lukas Peinemann (TG Schweinfurt) 43:51; 8. Christian Appel (MSC Fuchsstadt) 43:51; 9. Stefan Weidner (ohne Verein) 43:51; 10. Tim Pasewalk (ohne Verein) 44:18.
10 km Frauen (71 Teilnehmerinnen): 1. Verena Ibel ( RV Viktoria Wombach ) 46:27; 2. Anna Zimmer (SG Albertshausen/Nüdlingen) 48:55; 3. Mareike Straub (ohne Verein) 49:49; 4. Celine Danzer (The Hot Wild Sprinters) 51:12; 5. Alina Neeb (SG Albertshausen/Nüdlingen) 53:12; 6. Anja Hein (SG Albertshausen/Nüdlingen) 53:12; 7. Claudia Keßler ( TSV Münnerstadt ) 53:38; 8. Carina Stick (ohne Verein) 53:48; 9. Diana Simon (SV Ramsthal) 54:23; 10. Christine Then (VfL Bad Neustadt) 54:28.

