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Bad Kissingen
Saale-Zeitung Bad Kissingen: Abschied von "Seele des Verlags"
Roswitha Kaufmann geht zum Monatsende offiziell in Ruhestand. Ihren letzten Arbeitstag hat sie bereits am Mittwoch, 10. Oktober.
Nach 41 Jahren bei der Saale-Zeitung hat Roswitha Kaufmann am Mittwoch ihren letzten Arbeitstag. Foto: Ralf Ruppert       -  Nach 41 Jahren bei der Saale-Zeitung hat Roswitha Kaufmann am Mittwoch ihren letzten Arbeitstag. Foto: Ralf Ruppert
| Nach 41 Jahren bei der Saale-Zeitung hat Roswitha Kaufmann am Mittwoch ihren letzten Arbeitstag. Foto: Ralf Ruppert
Ralf Ruppert
 |  aktualisiert: 18.08.2022 16:35 Uhr

Eigentlich hätte Roswitha Kaufmann bereits vor zweieinhalb Jahren die "Rente mit 63" nutzen können: Die 45 Berufsjahre hat sie längst voll. Aber: "Ich wollte mich einfach einbringen, der Kontakt mit den Menschen, vor allem mit jungen Auszubildenden, hat mir immer Spaß gemacht", sagt die 65-Jährige. Ende Oktober ist es nun soweit: Die Ramsthalerin geht regulär in Rente, am 10. Oktober ist ihr letzter Arbeitstag in der Geschäftsstelle der Saale-Zeitung in der Theresienstraße Bad Kissingen . "Frau Kaufmann war die Seele des Verlags, ein Ruhepol in Zeiten der Veränderung und die Verlässlichkeit in Person, die für alle Kolleginnen und Kollegen immer ein offenes Ohr hatte", würdigt Geschäftsführer Alexander Subat Kaufmanns Arbeit.

1977 fing sie im Verlag T.A. Schachenmayer an. 220 Mitarbeiter hatte die Firma damals, die Zeitung wurde noch in der Theresienstraße gedruckt, neben der großen Rotation standen Druckmaschinen für Plakate, Sterbebilder oder Bücher. "Mehr als ein halbes Jahr wollte ich nicht bleiben, aber dann hat mich der Ehrgeiz gepackt", erinnert sich Roswitha Kaufmann lachend. Geworden sind daraus am Ende gut 41 Jahre.

Roswitha Kaufmann , geborene Häusler, stammt eigentlich aus Hersbruck, ging in Lichtenfels zur Schule und kam erst als Jugendliche nach Ramsthal. Bei der Oerlenbacher Firma "Hegler" begann sie 1967 die Lehre zur Industriekauffrau. 1969 heiratete sie ihren Mann Günther, 1970 kam Tochter Birgit zur Welt, trotzdem arbeitete sie weiter. Erst als Sohn Steffen 1975 dazu kam, nahm sie sich zwei Jahre Erziehungszeit. Danach ging es zur Verleger-Persönlichkeit Kuno Schachenmayer, der später den befreundeten Mit-Unternehmer Wilhelm Hegler ganz gerne damit aufzog, dass er ihm Frau Kaufmann weggeschnappt habe.

"Viele schöne Zeiten"

"Ich hatte viele schöne Zeiten hier", blickt Roswitha Kaufmann auf die vergangenen 41 Jahre zurück, und: "Wir waren einfach ein Team, jeder hat dem anderen geholfen. Das hat einen geprägt." Am Anfang habe sie sich ganz schön umstellen müssen: "Ein Auftrag kann auch mal einen Tag liegen bleiben, die Anzeige muss am nächsten Tag in die Zeitung", nennt sie als Beispiel. Ordnung und Struktur sei ihr auch bei der Ausbildung der mehr als 30 Lehrlinge wichtig gewesen.

Technisch erlebte Kaufmann mehrere Umwälzungen: Am Anfang gab es noch Schreibmaschinen , Steno-Blöcke und Prägemaschinen, die Zeitung wurde per Hand umbrochen und gesetzt. Noch vor der offiziellen Wiedervereinigung gründete der Verlag das Meininger Tageblatt . Mindestens einmal in der Woche fuhr sie damals über die Grenze nach Thüringen, zum Teil mit Schreibmaschine und Kopierer im Kofferraum. "Das war ein komisches Gefühl", erinnert sie sich an die Kontrollen an der Noch-Staatsgrenze.

Zuständig fürs Marketing

Rund um Meiningen und Bad Kissingen betreute sie die Geschäftsstellen des Verlags, war für Abrechnung der Honorare, Verkauf von Drucksachen, Bestellungen und vieles mehr zuständig. Mit ihrer freundlichen, aber bestimmten Art musste sie oft Leser und Kunden beschwichtigen: "Wir haben manche Kritik an Redaktion oder Vertrieb abgefedert."

"Es gab auch kritische Momente", verweist Kaufmann aber auch auf die beiden Verkäufe des Verlags, zunächst an die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ), 2010 schließlich an die Mediengruppe Oberfranken (MGO). "Manchmal hat der Spürsinn gefehlt", kommentiert sie die Zeit. Für Kaufmann stand immer der Kunde im Mittelpunkt, ob bei Leserfesten oder Aktionen etwa zum Rakoczyfest. Sie koordinierte das Marketing , seit den 1980er Jahren betreut sie auch das Projekt der Verkehrswacht, bei dem Kinder früher mit Pudelmützen, heute mit Sicherheitsdreiecken ausgestattet werden.

Als "ein Stück Geschichte der Saale-Zeitung" bezeichnet Geschäftsführer Alexander Subat Roswitha Kaufmann . Sie erlebte unter anderem den Bau, die Eröffnung und die Schließung des Druckhauses in Nüdlingen mit. Bei allen Kollegen, vor allem bei ihren Auszubildenden, habe sie einen "prägenden Eindruck hinterlassen".

 
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