Bad Kissingen
"Saale brennt" - das ist wie ein "Festzug auf dem Wasser"
Für einen der Glanzpunkte des Rakoczyfestes - "Die Saale brennt" - legen die freiwilligen Helfer von Wasserwacht und Technischem Hilfswerk eine ganz spezielle Nachtschicht ein.
Der Motor der "Georg Anton Boxberger" tuckert leise vor sich hin. Das Boot der Wasserwacht nimmt Fahrt auf. Es ist die letzte Kontrollfahrt vor dem großen Ereignis für die rund einen Kilometer lange Strecke vom Schweizerhaus in Richtung Sannersteg.
Es ist Freitagabend, das Rakoczy-Fest ist eröffnet. Auf den Promenaden im Rosengarten strömen die Menschen zum Fluss. Die Ufer der Saale sind schon recht gut bevölkert. Verliebt zu zweit, oder in Gruppen hat man sich auf Decken niedergelassen, der Picknickkorb ist aufgemacht und eine Flasche entkorkt. Bootsführer Karl-Heinz Welter hat dafür allerdings keinen Blick. Er schaut nach Treibgut, das für die majestätische Lichterprozession, die für später geplant ist, ein Hindernis sein könnte. Dann schickt er einen Funkspruch zu den Kollegen vom Technischen Hilfswerk. Alles okay.
Die Saale wird zum "Yellow River"
Die Thw-Helfer haben inzwischen flussabwärts eine Barriere errichtet, an der die Lichter später aufgefangen werden. "Wir sind fertig. Alles klar bei uns", tönt es zurück. Noch ist es hell und zum " Yellow River", wie es von der Medienwiese schallt, wird die Saale erst in einer Stunde, wenn dreitausend Lichter auf den Wellen schaukeln. Die Saale wird dann in eine gelbrote Feuerschlange verwandelt, auf der die Boote mit Historischen Persönlichkeiten majestätisch stromabwärts gleiten.
"Es brennt" schon seit 14 Jahren
Es ist der Moment, an dem rund 50 Helfer von Wasserwacht und THW noch einmal kurz verschnaufen können, bevor es richtig losgeht. "Wir arbeiten schon seit 14 Jahren Hand in Hand", berichtet Helmut Rink, der langjährige Ortsbeauftrage des Technischen Hilfswerks. Stefan Kuhn, Vorsitzender der Wasserwacht erinnert an das Wagnis, damals beim 50. Rakoczyfest, "Die Saale brennt" erstmals zu präsentieren.
20 Helfer sind im Einsatz
Die Tonnenbrücke, die das THW errichtet hat, ist fertig. Auf dem schwankenden Steg werden die Helfer später die Lichter zu Wasser lassen. Zugführer Dominik Fichtner kontrolliert das Sicherungsseil für das Geländer, prüft, dass der "Power Mond", der später die Szenerie in helles Licht tauchen wird, stabil aufgebaut ist, und dass in den blauen THW-Lkw die Kistchen mit den Lichtern ordentlich gestapelt sind. 20 Helfer sind im Einsatz, fast die Hälfte sind Jugendliche, die sehr motiviert dabei sind, "weil es halt so viel spannender ist unter realen Bedingen am Fluss, als im Übungsraum zu trainieren", meint Alex Renninger (16).
Ab ins Wasser
Inzwischen hat Alexander Knaab, der technische Leiter der Wasserwacht, seinen fast zwei Dutzend Helfern letzte Anweisungen gegeben. Alle helfen mit, die Kistchen mit den Lichtern auf bereitstehende Biertische zu stellen. Lange dünne Kerzen werden verteilt, alles ist vorbereitet. Langsam wird es dunkel.
Peter Greubel von der Wasserwacht kümmert sich indes um die Taucher. Auch Greubel ist seit Anfang an dabei und es macht ihm auch heute noch Freude. "Wir haben halt ein Herz für die Stadt", meint er und geleitet Patricia Fiederling in ihrem dunklen Neoprenanzug zum Wasser, reicht ihr das Seil, an dem sie den Schelch (das ist ein besonderer Bootstyp) mit den historischen Persönlichkeiten ziehen wird. Jedes Boot wird auch von hinten gesichert. Ein weiterer Schwimmer sorgt dafür, dass der Kahn in der Mitte des Flussbetts bleibt. Dabei sind die beiden Taucher nicht zu sehen, für die Zuschauer sieht es aus, als bewegten sich die Boote wie von Geisterhand gesteuert. Nur die Köpfe der Schwimmer ragen aus dem Wasser, sind in der Dunkelheit nicht sichtbar.
Dann fließt die Saale schneller
Inzwischen haben die Stadtwerke den Fluss, den sie am Wehr beim E-Werk aufgestaut hatten, wieder freigegeben, um die Fließgeschwindigkeit der Saale zu erhöhen. Es ist dunkel geworden, als eine Rakete vom Wehr das Kommando gibt, die Saale "brennen" zu lassen. Jetzt ist jede Hand gefragt. Die Lichter werden angezündet und Korb für Korb auf den Pontonsteg gebracht, um von dort eine viel bestaunte Reise anzutreten. Die Lichter schwimmen auf, wenn die Körbe darunter ins Wasser gestellt werden. Eine imposante Lichterkette erstreckt sich vom Ufer über den Fluss.
Sisi und Franz auf der Saale
Das erste Boot mit "Historischen" gleitet ins Wasser. Die Taucher ziehen und schieben Sisi und Kaiser Franz Josef, umgeben von flackernden Lichtern sanft vorwärts. Die Quellenkönigin und Fürst Rakoczy folgen - im richtigen Abstand. Den Schluss der Lichterprozession bildet der Märchenkönig Ludwig II. in seinem "Schwan" (ein schwanenförmiges Boot) und grüßt die vielen tausend Besucher, die einmal mehr die einzigartig romantische Atmosphäre einer traumhaften Nacht genießen: Ein Kissinger Sommermärchen schwebt flussabwärts.
... und dann aufräumen
Wenn sich dann der Besucherstrom wieder an die Bier- und Cocktailbrunnen in der Innenstadt bewegt, beginnt für die stillen Helfer von Wasserwacht und THW die Nachtschicht. Eine Stunde waren die Taucher im Wasser. "Es ist eine harte Prüfung, aber sie macht Spaß", lacht eine zufriedene Patricia Fiederling. Die Wasserwacht sammelt mit zwei Booten und einer Fußstreife die hängengebliebenen Lichter ein. Mit Einkaufskörben an Stangen machen sich die Helfer in der Dunkelheit auf den Weg. "Drei bis vier Stunden werden wir wohl wieder brauchen", meint Peter Greubel und ist ein bisschen stolz auf die, die im Dunkel stehen, während die anderen sich bejubeln lassen. Was wäre Rakoczy ohne die vielen stillen Helden?
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Es ist Freitagabend, das Rakoczy-Fest ist eröffnet. Auf den Promenaden im Rosengarten strömen die Menschen zum Fluss. Die Ufer der Saale sind schon recht gut bevölkert. Verliebt zu zweit, oder in Gruppen hat man sich auf Decken niedergelassen, der Picknickkorb ist aufgemacht und eine Flasche entkorkt. Bootsführer Karl-Heinz Welter hat dafür allerdings keinen Blick. Er schaut nach Treibgut, das für die majestätische Lichterprozession, die für später geplant ist, ein Hindernis sein könnte. Dann schickt er einen Funkspruch zu den Kollegen vom Technischen Hilfswerk. Alles okay.
Die Saale wird zum "Yellow River"
Die Thw-Helfer haben inzwischen flussabwärts eine Barriere errichtet, an der die Lichter später aufgefangen werden. "Wir sind fertig. Alles klar bei uns", tönt es zurück. Noch ist es hell und zum " Yellow River", wie es von der Medienwiese schallt, wird die Saale erst in einer Stunde, wenn dreitausend Lichter auf den Wellen schaukeln. Die Saale wird dann in eine gelbrote Feuerschlange verwandelt, auf der die Boote mit Historischen Persönlichkeiten majestätisch stromabwärts gleiten.
"Es brennt" schon seit 14 Jahren
Es ist der Moment, an dem rund 50 Helfer von Wasserwacht und THW noch einmal kurz verschnaufen können, bevor es richtig losgeht. "Wir arbeiten schon seit 14 Jahren Hand in Hand", berichtet Helmut Rink, der langjährige Ortsbeauftrage des Technischen Hilfswerks. Stefan Kuhn, Vorsitzender der Wasserwacht erinnert an das Wagnis, damals beim 50. Rakoczyfest, "Die Saale brennt" erstmals zu präsentieren.
20 Helfer sind im Einsatz
Die Tonnenbrücke, die das THW errichtet hat, ist fertig. Auf dem schwankenden Steg werden die Helfer später die Lichter zu Wasser lassen. Zugführer Dominik Fichtner kontrolliert das Sicherungsseil für das Geländer, prüft, dass der "Power Mond", der später die Szenerie in helles Licht tauchen wird, stabil aufgebaut ist, und dass in den blauen THW-Lkw die Kistchen mit den Lichtern ordentlich gestapelt sind. 20 Helfer sind im Einsatz, fast die Hälfte sind Jugendliche, die sehr motiviert dabei sind, "weil es halt so viel spannender ist unter realen Bedingen am Fluss, als im Übungsraum zu trainieren", meint Alex Renninger (16).
Ab ins Wasser
Inzwischen hat Alexander Knaab, der technische Leiter der Wasserwacht, seinen fast zwei Dutzend Helfern letzte Anweisungen gegeben. Alle helfen mit, die Kistchen mit den Lichtern auf bereitstehende Biertische zu stellen. Lange dünne Kerzen werden verteilt, alles ist vorbereitet. Langsam wird es dunkel.
Peter Greubel von der Wasserwacht kümmert sich indes um die Taucher. Auch Greubel ist seit Anfang an dabei und es macht ihm auch heute noch Freude. "Wir haben halt ein Herz für die Stadt", meint er und geleitet Patricia Fiederling in ihrem dunklen Neoprenanzug zum Wasser, reicht ihr das Seil, an dem sie den Schelch (das ist ein besonderer Bootstyp) mit den historischen Persönlichkeiten ziehen wird. Jedes Boot wird auch von hinten gesichert. Ein weiterer Schwimmer sorgt dafür, dass der Kahn in der Mitte des Flussbetts bleibt. Dabei sind die beiden Taucher nicht zu sehen, für die Zuschauer sieht es aus, als bewegten sich die Boote wie von Geisterhand gesteuert. Nur die Köpfe der Schwimmer ragen aus dem Wasser, sind in der Dunkelheit nicht sichtbar.
Dann fließt die Saale schneller
Inzwischen haben die Stadtwerke den Fluss, den sie am Wehr beim E-Werk aufgestaut hatten, wieder freigegeben, um die Fließgeschwindigkeit der Saale zu erhöhen. Es ist dunkel geworden, als eine Rakete vom Wehr das Kommando gibt, die Saale "brennen" zu lassen. Jetzt ist jede Hand gefragt. Die Lichter werden angezündet und Korb für Korb auf den Pontonsteg gebracht, um von dort eine viel bestaunte Reise anzutreten. Die Lichter schwimmen auf, wenn die Körbe darunter ins Wasser gestellt werden. Eine imposante Lichterkette erstreckt sich vom Ufer über den Fluss.
Sisi und Franz auf der Saale
Das erste Boot mit "Historischen" gleitet ins Wasser. Die Taucher ziehen und schieben Sisi und Kaiser Franz Josef, umgeben von flackernden Lichtern sanft vorwärts. Die Quellenkönigin und Fürst Rakoczy folgen - im richtigen Abstand. Den Schluss der Lichterprozession bildet der Märchenkönig Ludwig II. in seinem "Schwan" (ein schwanenförmiges Boot) und grüßt die vielen tausend Besucher, die einmal mehr die einzigartig romantische Atmosphäre einer traumhaften Nacht genießen: Ein Kissinger Sommermärchen schwebt flussabwärts.
... und dann aufräumen
Wenn sich dann der Besucherstrom wieder an die Bier- und Cocktailbrunnen in der Innenstadt bewegt, beginnt für die stillen Helfer von Wasserwacht und THW die Nachtschicht. Eine Stunde waren die Taucher im Wasser. "Es ist eine harte Prüfung, aber sie macht Spaß", lacht eine zufriedene Patricia Fiederling. Die Wasserwacht sammelt mit zwei Booten und einer Fußstreife die hängengebliebenen Lichter ein. Mit Einkaufskörben an Stangen machen sich die Helfer in der Dunkelheit auf den Weg. "Drei bis vier Stunden werden wir wohl wieder brauchen", meint Peter Greubel und ist ein bisschen stolz auf die, die im Dunkel stehen, während die anderen sich bejubeln lassen. Was wäre Rakoczy ohne die vielen stillen Helden?
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