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Haselbach in der Rhön
Russische Kinder erholen sich in der Rhön
Seit fast 30 Jahren kommen Kinder aus der Region Tschernobyl in die Rhön. Auch jetzt sind wieder Kinder da, die Unterstützung brauchen können.
Drei Wochen werden sieben Kinder  und ihre Betreuer aus einer verstrahlten Region in Weißrussland in der Rhön verbringen. Gisela Aha (2. v. r.) engagiert sich seit 1991 und benötigt noch finanzielle Unterstützung. Untergebracht waren sie kostenfrei in den Christlichen Gästehäusern bei Anke Schroth (links) und Stefan Schroth (rechts).  Marion Eckert       -  Drei Wochen werden sieben Kinder  und ihre Betreuer aus einer verstrahlten Region in Weißrussland in der Rhön verbringen. Gisela Aha (2. v. r.) engagiert sich seit 1991 und benötigt noch finanzielle Unterstützung. Untergebracht waren sie kostenfrei in den Christlichen Gästehäusern bei Anke Schroth (links) und Stefan Schroth (rechts).  Marion Eckert
| Drei Wochen werden sieben Kinder  und ihre Betreuer aus einer verstrahlten Region in Weißrussland in der Rhön verbringen. Gisela Aha (2. v. r.) engagiert sich seit 1991 und benötigt noch finanzielle Unterstützung.
Marion Eckert
 |  aktualisiert: 18.08.2022 19:55 Uhr
"Gisela Ahas Kinder sind da!" Sieben Kinder und drei Betreuer aus dem Dorf "Bogdanov" aus der Region Woloshin in Weißrussland konnte Gisela Aha diese Woche am Fuldaer Bahnhof in Empfang nehmen. Erschöpft aber glücklich kamen die Kinder und Erwachsenen nach einer 24-stündigen Zugfahrt, die über Warschau und Berlin nach Fulda führte, in Deutschland an. Ihr Heimatort liegt etwa 100 Kilometer von der Hauptstadt Minsk entfernt.

Drei Wochen werden sie in der Rhön, genauer in den Christlichen Gästehäusern Hohe Rhön verbringen. Drei Wochen Urlaub vom verstrahlten Alltag, nennt es Gisela Aha, die seit 1991 jedes Jahr Kinder aus der Region Tschernobyl nach Deutschland holt. "Solange es meine Gesundheit zulässt, werde ich mich für die Kinder aus den verstrahlten Gebieten engagieren", betont sie jedes Jahr aufs Neue.

In diesem Jahr sind es vier Mädchen und drei Jungen im Alter zwischen neun und zwölf Jahren, die drei erholsame Wochen bei unverstrahlter Luft und mit unverstrahlter Nahrung verbringen können. Ein Mädchen ist bereits zum zweiten Mal mit dabei. Sie kommt aus dem Kinderheim der Region, muss ohne Familie und Eltern aufwachsen. Als Dreijährige wurde sie im Schnee bei bitterer Kälte ausgesetzt gefunden und konnte gerettet werden.

Für Anke und Stefan Schroth ist es seit vielen Jahren eine Selbstverständlichkeit den Kindern und ihren Betreuern für drei Wochen Unterkunft und Verpflegung  kostenfrei zur Verfügung zu stellen. "Ohne die Großzügigkeit von Familie Schroth könnten die Kinder nicht nach Deutschland kommen", dankte Aha. "Die Kinder sollen als Gruppe zusammen bleiben, das hat sich bewährt", erklärte sie. "Es ist leichter für die Kinder, wenn sie beisammen sind."

Damit die Kinder eine schöne Zeit in der Rhön verleben können, ist Gisela Aha auf Spenden angewiesen. Seit Jahren hat sie zwar feste Partner, die durch finanzielle Zuwendungen viele Erlebnisse und Ausflüge möglich machen. So gab es für das Bischofsheimer Freibad von Bürgermeister Georg Seiffert schon die Zusage für Freikarten. Café Voll, Familie Schön in Unterweißenbrunn und Bistro Max haben auch für dieses Jahr schon zugesagt, die Gäste zu verwöhnen.

Dennoch ist Gisela Aha für weitere finanzielle Unterstützung dankbar. Allein um die Fahrt- und Visakosten sowie die Versicherung bezahlen zu können, musste sie erhebliche Gelder, zum Teil aus der eigenen Tasche, aufwenden.  Organisatorische Unterstützung erfuhr sie vom CVJM Hannover, der die Formalitäten für sie übernahm. "Es wäre schön, wenn wir für die Freizeitgestaltung noch etwas Unterstützung bekommen könnten", fasste sie zusammen.

Ihre Planung sieht eine Fahrt zu Wasserkuppe zur Sommerrodelbahn vor, die Besichtigung von Schloss Aschach, eine Fahrt nach Thüringen ins Meerwasseraquarium, zu den Sportstätten nach Oberhof und in die Märchenhöhle nach Walddorf. "Die Kinder sollen auch etwas sehen und erleben", so Aha.

Natürlich gibt es auf den großzügig angelegten Freiflächen der Gästehäuser unterschiedliche und vielfältige Möglichkeiten für Sport und Spiel. Ein wenig blass waren die Kinder bei ihrer Ankunft. Das sei auf die noch immer währende Verstrahlung in ihrem Heimatdorf und der damit im Zusammenhang stehenden gesundheitlichen Beeinträchtigung zu sehen, erklärte Gisela Aha. "Doch ich bin sicher, dass sich die Immungeschwächten Kinder schnell erholen werden." In den vergangenen Jahren sei ihr immer wieder von ärztlicher Seite versichert wurden, dass die  drei Wochen Erholungsurlaub den Kindern sehr gut tun. "Diese Kinder gehören schon der nächsten Generation nach dem Reaktorunfall an. Doch die Auswirkungen sind in den Familien zu spüren, zumal sie häufig als Selbstversorger von der Landwirtschaft leben. Es ist ein Kreislauf, die Kinder und ihre Familien haben keine Chance dem zu entfliehen", berichtet Gisela Aha. Mittlerweile hat sie schon Kinder dabei, deren Eltern sich selbst schon in der Rhön erholt haben.

Die Kinder lernen in der Schule deutsch, eifrig lernen sie in der Rhön nun weiter. "Es ist erstaunlich, wie schnell sie lernen. Vor allem Liedtexte behalten sie gerne", sagte Aha. Wer Gisela Aha unterstützen möchte, der kann sie abends unter Tel.: 09772/81 01 erreichen oder über die Christlichen Gästehäuser, Tel.: 09772/ 930 40.
 
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